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"DON'T take the bridge!" Der Arctic Circle Trail + Ilulissat, Grönland

#066
ACT DSLR-Forum klein 066.jpg

Als wir unserem Weg weiter folgten, bemerkten wir etwas später vier Wanderer, die im Tal aufstiegen. Als sie sich etwa auf gleicher Höhe mit uns befanden, bahnten sie sich aber noch gute 40-50 Meter unter uns ihren Weg durchs Gestrüpp. Da wir aber an keinem Abzweig wissentlich vorbei liefen, gingen wir zunächst davon aus, dass die entgegenkommenden Wanderer einer anderen Route folgten. Zusätzlich warfen wir einen Blick auf den GPS-Track, dieser bestätigte, dass wir uns auf dem markierten Trail befanden. So trabten wir weiter über den von Kriechweiden zugewachsenen Pfad und begannen uns langsam aber stetig ob der Tatsache zu wundern, dass der Reiseführer einen Abstieg ins Flusstal ankündigte, der weiterhin auf sich warten ließ. Immerhin entnahmen wir der Karte, dass wir diesem Tal noch ein gutes Stück weiter folgen würden, um dem Fluss zu folgen, bis dieser einen Bogen nach rechts schlägt, diese Biegung ist in Bild #067 bereits zu erkennen). Relativ dicht nach dieser Biegung sollten wir das Tagesziel erreichen, die Nerumaq-Hütte.

#067
ACT DSLR-Forum klein 067.jpg

Als wir im späteren Verlauf des Weges weiterhin keinen Abstieg bewältigten, keimte langsam aber sicher ein Verdacht auf. Bei einer etwas längeren Pause, suchten wir uns einen Vorsprung, der einen großartigen Blick ins Tal erlaubte. Gleichzeitig erwies sich der Platz als äußerst günstig, da an so exponierter Stelle auch etwas Wind aufkam. Dieser vertrieb die Fliegen, so dass wir den Ausblick ohne Mosquitonetz genossen. Dabei sprang uns im Tal eine recht deutliche Linie ins Auge, die gelegentlich durch kleinere Steinhaufen unterbrochen wurde. Langsam erahnten wir, dass wir auf der Alternativroute unseres Reiseführers wanderten. Ohne jedwede Bemerkung, dass der beiliegende GPS-Track diesem kurz und knapp erwähnten Weg am Hang folgte, wuchs unser Unmut hinsichtlich des Buches in weitere ungeahnte Höhen. Zwar genossen wir von unserem Pausenpunkt einen herrlichen Rundumblick über das Flusstal, erkannten aber keinerlei Anhaltspunkte, wie der Abstieg ins Flusstal wohl zu bewältigen wäre. Böse Vorahnungen stiegen auf.

#068
ACT DSLR-Forum klein 068.jpg

Mit dem schlimmsten rechnend, stolperten wir weiter durch zähe Kriechweiden (meine anfängliche Bewunderung dieser Überlebenskünstler schlug Meter um Meter in pure Aggression um, ohne dass ich ahnte, was uns auf der nächsten Etappe erwarten würde...), bis sich der Pfad langsam aber sicher bergab wand und sich nach und nach im Dickicht verlor. Glücklicherweise konnten wir von unserer erhöhten Position aus den eigentlichen Trail sehr gut erkennen, so dass wir auch ohne Pfad recht glimpflich davon kamen und unser Zorn über den unzulänglichen Reiseführer ein wenig verrauchte. Immerhin, die Aussicht vom Hang ins Tal lohnte den Aufwand durchaus. Weiterhin kam hinzu, dass dort oben ein halbwegs stetiger Wind wehte, so dass wir die Aussicht stellenweise auch ohne Netz vor dem Gesicht aufnehmen konnten. Im Tal sah dies natürlich gänzlich anders aus, fast gewannen wir den Eindruck jubelnde Fliegenschwärme zu vernehmen, dass wir nun endlich in ihre Reichweite gelangten.
Wie man sieht, hielt uns der Wettergott die Treue und belohnte uns zumindest mit reichlich Sonnenschein, so dass unsere Beinkleider weitestgehend trockneten, lediglich die Schuhe verdoppelten gefühlt ihr Gewicht, aufgrund unserer Dummheit zu Beginn der Etappe. Nach weiteren anstrengenden Kilometern durch Kriechweiden und erstaunlich viel Morast, erreichten wir die Flussbiegung und erhaschten einen ersten Blick auf das traumhafte Tal, in welcher die von uns anvisierte Hütte stand. Etwas motivierter nahmen wir nun auch noch die letzten drei Kilometer unter die Füße, laut Reiseführer erwarteten uns nun wohl auch keine größeren Schwierigkeiten mehr... . Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt. Die letzten drei Kilometer zehrten noch mal extrem an unseren Nerven, da es über einige wirklich große Felsbrocken zu klettern galt, der Pfad mitunter durch erstaunlich tiefe Schlammpfützen führte und die von mir äußerst geschätzten Kriechweiden mir auch noch den letzten Nerv raubten. Da ich aber über einen Grund für meine Wut und Aggression verfügte, stellte ich die Entscheidung, den Trail zu wandern nie grundsätzlich in Frage. Lediglich die Beschreibungen des Reiseführers und die Kompetenz der Autoren. Zwischenzeitlich kam in uns auch der Gedanke auf, als wären die Autoren nur einen Teil des Trails gewandert, da die Routenbeschreibungen nach der fünften oder sechsten Etappe immer spärlicher ausfielen.
Glücklicherweise erblickten wir nach etwa einer halben Stunde die Hütte, so dass unsere Motivation wieder stieg und wir selbige nach etwa 45 Minuten auch endlich erreichten. Dort angekommen stellten wir zunächst unsere Schuhe in das letzte Sonnenlicht, um wenigstens noch ein wenig der Feuchtigkeit zu vertreiben. Da die umliegenden Felswände allerdings ziemlich hoch sind, tauchte die Sonne recht bald ab und wir saßen im Schatten. Um die Hütte herum fiel uns ziemlich viel Müll negativ auf, auch hierfür erhielten wir am Ende unserer Wanderung eine Erklärung.
Da sich zum Abend hin auch keinerlei Wanderer mehr zeigten, verfügten wir über den Luxus, die Hütte allein bewohnen zu dürfen. So breiteten wir uns nach allen Regeln der Kunst aus und fanden bei genauerer Inspektion des Innenlebens nicht weniger als drei volle Pappkartons mit Gaskartuschen, passend für unseren Kocher.:ugly: Wir erlaubten uns den zusätzlichen Luxus, eine der Kartuschen zu nutzen, um mit dem Brenner die Hütte ein wenig zu beheizen, da es mit dem Verschwinden der Sonne erstaunlich abkühlte. In einer kurzen Tagesrevue, fluchten wir erneut wie die Kesselflicker über die Autoren unseres Reiseführers, hinterfragten die Einstufung der Etappe in die Kategorie "leicht" und stießen noch die ein oder andere Verwünschung in die Verfasser aus, bis wir uns soweit beruhigten, uns unser Abendbrot zu bereiten. Im Anschluss jagten wir noch gute anderthalb Stunden eine schier unglaubliche Anzahl an Mosquitoes (bei 56 oder 57 habe ich aufgehört zu zählen), und beendeten den Tag, völlig erschöpft, bereits gegen halb acht am Abend. Nicht aber, ohne mit ausgeprägter Skepsis die Etappenbeschreibung des nächsten Tages zu studieren, die, sehr zu meiner Erheiterung, "mannshohe Kriechweiden" versprach. Hätte ich in jener Nacht, von diesen Gewächsen geträumt, wäre dies wohl nur wenig verwunderlich gewesen. Glücklicherweise blieb mir ein Traum hierzu erspart.:)
 
Zuletzt bearbeitet:
Das letzte Bild sieht dank seiner Farben gleich viel einladender aus! Ich habe mir mal probeweise eins der vorherigen Bilder vorgenommen und mit ein paar Handgriffen wirkt es auch gleich viel freundlicher. War es so grau bläulich wie die Bilder hier erscheinen, oder sah es in Natura freundlicher aus?
 
Jetzt bin ich in der Tat überfragt. Grau/bläulich? Bei mir sehen die Bilder auf dem Monitor eigentlich recht natürlich aus. Ich glaube, ich fang mit der Bearbeitung nochmal komplett von vorne an, wenn das so aussieht, wie du beschreibst...:eek:
Es war halt bei Bild 66 und 67 heftige Mittagssonne. Die hat ganz schön geknallt. Aber grau/bläulich sicher nicht.
 
Die 67 finde ich vom Motiv und Bildaufbau her schon gut gewählt. Klar leidet halt deutlich unter der Mittagssonne aber so mit dem Bachverlauf machts was her.
 
Jetzt bin ich in der Tat überfragt. Grau/bläulich? Bei mir sehen die Bilder auf dem Monitor eigentlich recht natürlich aus.
Ich habe Dir eine PN geschrieben. Ende September habe ich die Farben in Grönland deutlich bunter und wärmer erlebt, aber das ist natürlich eine andere Jahreszeit und die Sonne war fleißig und stand noch tiefer:
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=15105242&postcount=396
Bei trübem Wetter sah es in etwa so aus:
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=15211965&postcount=436
Mücken gibt es zu der Zeit glücklicherweise auch nicht mehr.;) Ich habe mit Euch mitgelitten, Ihr habt eine tolle Leistung vollbracht! Insgeheim habe ich ja auch gelegentlich überlegt, ob ich den Artic Circle Trail mal gehen soll. Mit Deinem Bericht habe ich einen lebendigen und umfassenden Eindruck von dem Weg bekommen! Interessant, aber da sich meine Reisezeit wieder auf 6 Wochen im Jahr verengt hat, sind erstmal sonnigere und bequemere Ziele dran, z.B. in Südamerika (vorher noch USA Südwesten und Island) :D.
 
#67 ist Dir gut gelungen, aber auch Bild #66 finde ich interessant. Klar, es herrscht kein goldenes Licht. Man das aber auch nicht immer erwarten. Solche Ausblicke lösen jedenfalls Fernweh aus...

Ich finde, dass die Farben der beiden Fotos im Wesentlichen natürlich aussehen. Vielleicht könnte man den Weißabgleich bei #67 noch minimal aufwärmen.

Bei Bild #68 würde ich etwas vom leeren blauen Himmel abschneiden, so dass ein Panoramaformat entsteht.

Das Thema Weidengestrüpp kenne ich und kann mit Dir mitfühlen. Irgendwann gewöhnt man sich aber fast daran ;). Euer Wanderführer scheint aber in der Tat ziemlicher Murks zu sein. Vielleicht wollten die Autoren für Spannung und noch mehr Abenteuer sorgen :D.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die 67 finde ich vom Motiv und Bildaufbau her schon gut gewählt. Klar leidet halt deutlich unter der Mittagssonne aber so mit dem Bachverlauf machts was her.

Vielen Dank. Das lässt sich beim Wandern leider nicht so gut beeinflussen. Aber vielleicht gibt's noch mal eine Wanderung auf dem Trail, dann aber mit reichlich PASSENDEN Kartuschen und viel mehr Zeit.:)

Ich habe Dir eine PN geschrieben. Ende September habe ich die Farben in Grönland deutlich bunter und wärmer erlebt, aber das ist natürlich eine andere Jahreszeit und die Sonne war fleißig und stand noch tiefer:
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=15105242&postcount=396
Bei trübem Wetter sah es in etwa so aus:
https://www.dslr-forum.de/showpost.php?p=15211965&postcount=436
Mücken gibt es zu der Zeit glücklicherweise auch nicht mehr.;) Ich habe mit Euch mitgelitten, Ihr habt eine tolle Leistung vollbracht! Insgeheim habe ich ja auch gelegentlich überlegt, ob ich den Artic Circle Trail mal gehen soll. Mit Deinem Bericht habe ich einen lebendigen und umfassenden Eindruck von dem Weg bekommen! Interessant, aber da sich meine Reisezeit wieder auf 6 Wochen im Jahr verengt hat, sind erstmal sonnigere und bequemere Ziele dran, z.B. in Südamerika (vorher noch USA Südwesten und Island) :D.

Vielen Dank für dein Hilfsangebot, ich habe dir mal eine Mail geschrieben.
Die Mücken fand ich rückblickend gar nicht so schlimm, wie die Fliegen. Die Viecher waren um einiges anstrengender, da sie einem wirklich überall hingeflogen sind. Furchtbar. Gegen die Mosquitoes konnte man sich ja wenigstens einreiben, wobei die auch an Stellen gestochen haben, wo ich im Leben nicht drauf gekommen wäre, wie etwa unter dem Hüftgurt des Rucksacks...:ugly:
Ja, mit 6 Wochen muss man sich schon gut überlegen, wofür genau man die nutzen möchte. Allerdings käme Wärme bei mir nicht in die nähere Auswahl, vielleicht auch nur "noch" nicht, wer weiß, wie es in ein paar Jahren aussieht.:)

#67 ist Dir gut gelungen, aber auch Bild #66 finde ich interessant. Klar, es herrscht kein goldenes Licht. Man das aber auch nicht immer erwarten. Solche Ausblicke lösen jedenfalls Fernweh aus...

Ich finde, dass die Farben der beiden Fotos im Wesentlichen natürlich aussehen. Vielleicht könnte man den Weißabgleich bei #67 noch minimal aufwärmen.

Bei Bild #68 würde ich etwas vom leeren blauen Himmel abschneiden, so dass ein Panoramaformat entsteht.

Das Thema Weidengestrüpp kenne ich und kann mit Dir mitfühlen. Irgendwann gewöhnt man sich aber fast daran ;). Euer Wanderführer scheint aber in der Tat ziemlicher Murks zu sein. Vielleicht wollten die Autoren für Spannung und noch mehr Abenteuer sorgen :D.

Danke für deine Kritik und auch das Lob.:) An das Weidengestrüpp habe ich mich zumindest bis zum Ende nicht mehr gewöhnt. Im Gegenteil, ich fand die Dinger mit jedem Meter anstrengender...:D Was genau die sogenannten Autoren sich bei ihrer Frechheit von Buch sich genau gedacht haben, wird mir wohl immer ein Rätsel bleiben. Auch dass ich schlicht keine Antwort erhielt,. auf meine Verbesserungshinweise, finde ich rückblickend einfach nur schwach. Und ich habe meine Mail wirklich sehr diplomatisch formuliert...:cool:
 
#069
ACT DSLR-Forum klein 069.jpg

Der Morgen zeigte sich von seiner besten Seite, wenngleich im Flusstal der Hütte sich reichlich kalte Luft hielt. Wie man auf dem Bild ganz gut erkennen kann, scheint die Sonne erst recht spät über die umliegenden Berge und verschwindet am Nachmittag auch wieder recht schnell. Die Kälte sorgte aber dafür, dass sich die Mücken und Fliegen vorerst nicht blicken ließen. Als wir erwachten ergab ein Blick auf die Uhr, dass wir nicht weniger als volle 13 Stunden in der Koje lagen, was uns doch ein wenig überraschte. Die Etappe tagszuvor forderte uns zwar einiges ab, aber dass sie uns derartig erschlug, verwunderte uns dann doch.
Mit einem frisch aufgebrühten Kaffee sortierten wir ziemlich routiniert unsere sieben Sachen, so dass wir kaum eine Stunde nach dem Aufwachen bereits unsere Rucksäcke schulterten und uns auf die Suche nach einer Furt begaben. Der Beginn der nächsten Etappe erforderte direkt zu Beginn das queren des Flusses, welchem wir heute im Laufe des Tages eine ganze Weile folgen würden. Man sollte meinen, wir hätten mittlerweile gelernt, dass es wenig Sinn ergibt allzu lange nach einer geeigneten Stelle zu suchen, die das Ausziehen der Schuhe nicht erfordert. Aber auch hier wanderten wir einiges an Strecke flussauf und flussab, bis wir feststellten, dass die Steinmännchen die beste Stelle zum Furten markierten. Diesmal kamen wir aber trocknen Fußes auf die andere Flussseite.:)
Im Anschluss führte der Pfad zunächst durch einigermaßen anspruchsloses Gelände, die angekündigten "mannshohen Kriechweiden" erwarteten uns erst später.
Als wir dem Flusslauf um eine Biegung folgten und dadurch in den Genuss der wärmenden Sonne kamen, erforderte dies wiederum den Einsatz der Mosquitonetze. :ugly:

#70
ACT DSLR-Forum klein 070.jpg

Nein, dies ist keine Aufnahme bei Blende 22 um die Verdreckung des Sensors bei einer solchen Wandertour zu dokumentieren. Die Sonnenstrahlen sorgten für erstaunliche große Wolken von Moschusochsenfliegen, die durch den Windschatten der umliegenden Gipfel dafür sorgten, dass wir erneut die Umgebung und das wirklich hübsch anzusehende Flusstal nur durch die Netze betrachten konnten.
Nach etwa einer Stunde entspannten Wanderns kamen wir nun an jene Stelle, an der dieses Bild aufgenommen wurde. Kriechweiden..., gab's zwar vorher schon, aber diese hier waren absolute Prachtexemplare. Ich hänge mal ein Bild dazwischen, dass dies ganz gut veranschaulicht.

#70a
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In diesem Falle bleibt mir kaum etwas anderes übrig, als den Autoren des Reiseführers zähneknirschend zuzustimmen, die Kriechweiden gediehen in diesem Tal wirklich prächtig. Erstaunlicherweise kam ich mit diesen hohen Sträuchern besser klar, als mit den knie- bis hüfthohen. Die Sicht auf den Pfad war einfach besser und wir stolperten weniger über Steine und Wurzeln. Die Insekten hielten die Gewäche jedoch leider nicht ab.

#071
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Der Blick zurück, ein gutes Stück weiter rechts, hinter dem Hügelrücken, liegt die Nerumaq-Hütte. Wie man auf der Aufnahme erkennt, litt der Trail, bzw. der Pfad, recht ordentlich unter den Niederschlägen. Diese fielen zwar nicht so ausgiebig wie in manch anderen Jahren, dass der Pfad dennoch voll lief, wie eine Dachrinne, entsprang einer anderen, recht verstörenden, Tatsache. Darauf werde ich an späterer Stelle nochmal zurück kommen.
Landschaftlich veränderte sich auf diesem Teil der Etappe nicht mehr fürchterlich viel, allerdings erwartete uns alsbald eine weitere Querung des Flusses für etwa einen Kilometer, ehe wir uns wieder auf das andere Flussufer begaben. Der Hintergrund für diesen ungewöhnlichen Zickzackkurs liegt in dem kurzzeitig sehr weichen Gestein begründet, durch das sich der Fluss schlängelte. Etwas weiter flussabwärts entstand daruch eine ziemlich tiefe Schlucht, fast schon ein Canyon, der zu Fuß mit Rucksack auf dem diesseitigen Flussufer im Prinzip nicht zu bewältigen ist.
 
...erstaunliche große Wolken von Moschusochsenfliegen...

Das stelle ich mir unheimlich nervig vor. :eek: Bis jetzt bin ich von diesen Biestern sowhl in Schottland, als auch Island/Norwegen verschont geblieben.

Konrad, nur mal für mich zur Einordnung: Wieviel des Trails habt ihr zum Zeitpunkt deines letzten Beitrags schon hinter euch? 60-70%?
 
Das stelle ich mir unheimlich nervig vor. :eek: Bis jetzt bin ich von diesen Biestern sowhl in Schottland, als auch Island/Norwegen verschont geblieben.

Sind sie, ganz ohne Frage. Am nervigsten war allerdings das ständige Tragen der Netze vor dem Gesicht. So nimmt man die Umgebung wie durch einen Weichzechner wahr. Anstrengend wurde es auch, wenn die Sonne ins Netz schien. Die Netze reflektierten das Licht so merkwürdig indirekt, dass man beständig den Eindruck hatte, geblendet zu werden, ohne dass es der Fall war. :grumble:

Konrad, nur mal für mich zur Einordnung: Wieviel des Trails habt ihr zum Zeitpunkt deines letzten Beitrags schon hinter euch? 60-70%?

Da liegen nur noch anderthalb Tage vor uns. In Kilometern umgerechnet haben wir noch etwa 30 zu wandern. Das Ende ist quasi nah.:) Zumindest der Wanderung. Danach stand bei mir ja noch Ilulissat auf dem Zettel...:)
 
#072
ACT DSLR-Forum klein 072.jpg

Man sollte meinen, dass wir nach den bisherigen Furten gelernt haben sollten, dass es sich selten lohnt auf und ab zu laufen um eine geeignete Furt zu finden, an der wir nicht unser Schuhwerk hätten wechseln müssen. Doch weit gefehlt. Auch hier liefen wir etwa zehn Minuten den FLuss hoch und runter, in der Hoffnung eine Stelle zu finden, auf denen wir auf Steinen trockenen Fußes auf die andere Seite kämen. Diese fanden wir nicht, so dass ich mich in meinen Wanderstiefeln, jeglicher Vernunft trotzend, in die Fluten stürzte. Dabei stellte ich sehr schnell fest, dass der Fluss eine stärkere Strömung aufwies, als ich vermutete. Als ich gute zwei Drittel mit trockenen Füßen bereits passiert hatte, trat ich auf eine Art kleines Plateau unter Wasser. Dies sah von oben recht flach aus und das Wasser schien auch nicht zu stark darüber zu fließen. Meine Beobachtungen trafen auch alle zu. Leider fehlte in meinen Überlgungen die möglicherweise sehr schmierige Oberfläche des Steins. Nach einem kunstvollen Ausfallschritt und panischem Festklammern an meinen Wanderstöcken ging ich zumindest nicht komplett baden. Meine kleine Showeinlage sorgte dafür, dass ich im linken Schuh ordentlich Wasser tankte.
Der Pfad führte uns dicht am Flussufer entlang ein gutes Stück bergab, bis wir an eine weitere Furtstelle kamen, an der wir den Fluss erneut überqueren sollten.

#073
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Man mag es vielleicht nicht für möglich halten, an dieser Furt setzte dann allerdings endlich mein Verstand ein und obsiegte über die Faulheit. Zwar lief ich noch ein kleineres Stück weiter flussabwärts, da an der markierten Furt die Strömung für mich zu heftig aussah, diesmal wechselte ich direkt mein Schuhwerk und tänzelte elegant wie eines dieser Rentiere über den Fluss. Zwischenzeitlich verlor ich zwar, aufgrund der Kälte des Wasser, jegliches Gefühl in meinen Füßen, am anderen Ufer angekommen, nahm das Blut seinen Dienst wieder auf, so dass innerhalb kürzester Zeit meine Füße wohlig warm wurden. Meinem Kumpel erging es leider nicht so gut, da er auf überflüssiges Schuhwechseln verzichten wollte; Hintergrund sind wirklich erstaunlich große Blasen an der Ferse. Er versuchte sich an einer Tütenkonstruktion, die die Füße trocken halten sollte, auch wenn der Schuh im Wasser versank. Dies klappte in zwei von drei Fällen, an der letzten Furt liefen ihm allerdings die Tüten voll und setzten seine Schuhe komplett unter Wasser.
So nutzten wir das Ufer und breiteten unsere nassen Schuhe und Socken in der Sonne aus, in der Hoffnung, sie würden zumindest ein wenig Feuchtigkeit abgeben. Unterdessen genossen wir die herrliche Aussicht auf die uns umgebende Landschaft, einziger Wermutstropfen: den visuellen Genuss schränkten die Netze vor dem Gesicht doch arg ein.

#074
ACT DSLR-Forum klein 074.jpg

Nach etwa einer halben Stunde zogen wir zumindest trockene Socken über die Füße, dieser Zustand hielt allerdings nur so lange an, bis wir in die noch immer nassen Schuhe schlüpften. Auf unserem Plan standen nun noch etwa 10 Kilometer, bis zur letzten Hütte auf dem Trail. So langsam realisierten wir bei dem nun folgenden Wegstück, dass wir möglicherweise den letzten kompletten Tag in der grönländischen Wildnis verbringen. Ein wenig Wehmut stellte sich bei mir dabei schon ein, andererseits kontrastierte der Stolz auf das Geleistete, trotz aller Widrigkeiten, die einsetzende Melancholie.
Wir liefen bei bestem Wanderwetter durch das grüne Flusstal und erfreuten uns an der Aussicht, die sich uns bot. Der Weg verlief sehr eben und auch der Matsch hielt sich nun mehr in Grenzen. Da auch die Kriechweiden an dieser Stelle nicht sonderlich in die Höhe schossen, ließ es sich sehr angenehm wandern. Einzig die Schwärme an Fliegen empfand ich in diesem Idyll dann doch als störend.
 
Ich musste ja jetzt nochmal genau nachsehen, wann du unterwegs warst, das ist schon mega nervig mit den Mücken, spätestens beim fotografieren, wenn man als Minutenlang an der gleichen Stelle steht und aufgefressen wird, würde ich durchdrehen.
Bisher hatte ich da echt kein Thema mit, Anfang Juni ist es in Norwegen noch zu kalt für die Viecher und meine späteste Reise war mal Mitte Juli, aber selbst da hatte ich keinen Mückenkontakt :D
Beim letzten Bild scheint auch ne Mücke auf dem Sensor zu sitzen :D oder ist der Fleck links eher ein Wassertropfen auf dem Objektiv?
 
Ich musste ja jetzt nochmal genau nachsehen, wann du unterwegs warst, das ist schon mega nervig mit den Mücken, spätestens beim fotografieren, wenn man als Minutenlang an der gleichen Stelle steht und aufgefressen wird, würde ich durchdrehen.
Bisher hatte ich da echt kein Thema mit, Anfang Juni ist es in Norwegen noch zu kalt für die Viecher und meine späteste Reise war mal Mitte Juli, aber selbst da hatte ich keinen Mückenkontakt :D
Beim letzten Bild scheint auch ne Mücke auf dem Sensor zu sitzen :D oder ist der Fleck links eher ein Wassertropfen auf dem Objektiv?

Wie gesagt, wären es nur Mücken, hätte ich weniger ein Problem damit gehabt. Die Viecher sind auf das No-Bite tatsächlich stiften gegangen. Anders aber leider die Moschusochsenfliegen. Die ließen sich davon nicht vertreiben. Nur ein Netz leistete da Abhilfe. Mit ein bisschen Wind wären sie auch nicht so penetrant gewesen, aber wie es der Zufall so wollte, herrschte absolute Flaute. Anfang August kommen diese Fliegen übrigens erst auf, haben wir also super abgepasst...-,-
Ob das Vieh es bis auf den Sensor geschafft hat, weiß ich nicht, wäre aber auf jeden Fall nicht unmöglich...:D Ich denke aber das Fliegtier saß vorn auf der Linse. Leider reichen meine Fähigkeiten der Bearbeitung nicht aus, diesen Teil des Bildes zu retten. Da ist für meine Künste zu viel Struktur drin...:ugly:
 
Ah mal wieder was mit Sonne! Da kommt die ganze Landschaft gleich viel freundlicher rüber. ich denke das muss dann beim Wandern auch gleich ein Motivationsschub sein. Mir gefallen eigentlich alle drei Bilder mit dem Fluß sehr gut!
 
die 73 ist dir sehr gut gelungen, Konrad! Ich mag solche Flusslauf-Bilder :)
Ich freu mich schon auf deine Fotos aus Ilulissat...
 
Weiterhin sehr interessant, was Du "ergangen" hast! Ich bin nach wie vor dabei, auch wenn ich wenig schreibe.

Das freut mich zu lesen. :) So viel kommt auch nicht mehr, dafür werden die Bilder demnächst auch eher dem entsprechen, was man bei Grönland erwartet.:)

Ah mal wieder was mit Sonne! Da kommt die ganze Landschaft gleich viel freundlicher rüber. ich denke das muss dann beim Wandern auch gleich ein Motivationsschub sein. Mir gefallen eigentlich alle drei Bilder mit dem Fluß sehr gut!

Grundsätzlich hast du recht. Aber "Irgendwas ist ja immer", so hätten wir uns statt Windstille doch eine schöne frische Brise gewünscht, die die Fliegen vertreibt. Aber "man kann eben nicht alles haben.":) Freut mich, dass du mit den Flußbildern etwas anfangen kannst.

die 73 ist dir sehr gut gelungen, Konrad! Ich mag solche Flusslauf-Bilder :)
Ich freu mich schon auf deine Fotos aus Ilulissat...

Danke. Freut mich, dass dir die 73 gefällt. So ganz oben in meiner Favoritenliste sind die Aufnahmen von jenem Tag allerdings nicht, dafür war der Himmel zu blau und wolkenlos.:) Hehe, ein paar der Ilulissat-Fotos hast du ja auch schon gesehen...:D

+1
Man leidet richtig mit!

Danke. Diese Fliegen rauben einem echt den letzten Nerv. So schön wie die Netze auch waren, aber den ganzen Tag, bei gutem Wetter mit den Dingern vorm Gesicht, ist mäßig erbaulich.:)
 
#075
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Der Weg führte uns durch dieses erstaunlich grüne Flusstal, wobei häufiger morastige Wegstücke absolviert werden wollten. Die Windstille und die auf uns scheineinde Sonne, sorgten recht schnell dafür, dass wir alsbald in T-Shirts durch die grönländische Wildnis wanderten. Zwar immernoch mit Mosquitonetz, aber wenigstens etwas. :)

#076
ACT DSLR-Forum klein 076.jpg

Nach etwa zwei Stunden erreichten wir diesen, bei näherer Betrachtung, recht großen See. Da das Ufer mitunter kleine Strände bot, pausierten wir erneut ein wenig ausgiebiger und ließen uns das köstliche Seewasser schmecken. Eine echte Wohltat, sowohl geschmacklich als auch im Hinblick auf die Temperatur.:) Glücklicherweise kam am See auch ein leichter Wind auf, so dass wir uns zumindest kurzzeitig unserer Netze entledigen konnten. Diese Möglichkeit intensivierte das Pausenvergnügen sehr erheblich. Da aber "auch die schönste Pause mal ein Ende hat" (eine unserer Phrasen, die uns auf dem gesamten Trail verfolgten), stapften wir erneut über einen teilweise knöcheltief matschigen Pfad, der uns im weiteren Verlauf zu einem letzten Anstieg führte. Nach diesem sollten wir, nach einer weiteren Stunde Fußmarsch, die letzte Hütte auf dem Arctic Circle Trail erreichen. Unterdessen passierten wir einige wunderbare Zeltgelegenheiten, die wir allerdings links liegen ließen. Da wir am kommenden Tag grundsätzlich den Plan verfolgten, die restlichen 22,5 Kilometer, von der Hütte ausgehend, bis nach Sisimiut zu laufen, kam ein Stop vor der Hütte nicht in Frage. Während wir den letzten, ernstzunehmenden, Anstieg des Tages in Angriff nahmen, lief uns ein Wanderer entgegen. Dieser erfragte, ob wir auf unserem Weg möglicherweise eine geeignete Zeltstelle gefunden hätten. Wir beschrieben ihm kurz die von uns gefundenen Plätze und folgten weiter dem Aufstieg. Als wir die Hochebene erreichten und einen Blick zurück warfen, sahen wir besagten Wanderer an der beschriebenen Stelle sein Zelt errichten. Kurzzeitig keimte etwas Neid in uns auf, da ein Plätzchen direkt am Seeufer ziemlichen Luxus versprach. Vom kurzen Weg des Wasser holens, über den wundervollen Ausblick bis hin zur beruhigenden Geräuschkulisse.

#077
ACT DSLR-Forum klein 077.jpg

Der Blick zurück auf den unbenannten See, an dem wir rasteten und an dem der Wanderer sein Zelt aufschlug. Der beschriebene Platz befand sich direkt auf der kleinen Landzunge, die ziemlich in der Bildmitte in den See hinein ragt. Dort morgens seinen Kaffee zu genießen, bedeutet in meinen Augen absoluter Luxus, völlige Entpannung und vollendeter Genuss! Auch dieser See und die entgangene Übernachtung lässt uns immer wieder darüber nachdenken, den Trail möglicherweise ein zweites Mal zu laufen. Sicher nicht in diesem Jahr (2019), aber wer weiß.

#078
ACT DSLR-Forum klein 078.jpg

Der Blick in die andere Richtung auf den Fjord Kangerluarsuk Tulleq. Hier sahen wir die ersten Vorboten der Zivilisation, da am Ufer des Fjords eine Vielzahl von Häuschen auftauchten, die wohl von den Einwohnern Sisimiuts als Wochenendhäuser genutzt werden. Die rote Hütte direkt an der Spitze des Fjords dient übrigens unter anderem auch als Wandeterkunft (hauptsächlich aber als Jagdhütte), allerdings taucht sie in Beschreibungen nur selten auf. Dafür liegt sie ein wenig zu weit abseits des markierten Weges und, viel interessanter, man müsste gute 150m absteigen und am nächsten Tag auch wieder erklimmen. Da unser Reiseführer aber eine weitere Hütte direkt am Trail versprach, ließen wir die andere Hütte rechts liegen. Kein sonderlicher kluger Entschluss, wie sich im Verlauf des Abends heraus stellen sollte. Dies lag in diesem Einzelfall allerdings mal nicht am Buch, sondern an den Menschen, die wir trafen. Ein Abstieg zur Fjordkante wäre rückblickend eine Wohltat gewesen, im Vergleich dessen, was uns an der empfohlenen Hütte erwartete.:)
Die letzten Kilometer bis zur Hütte zogen sich, anders als in unserem besagten Buch beschrieben, keineswegs sonderlich in die Länge. Ganz im Gegenteil, wir genossen das wesentlich einfachere Wandern auf der recht trockenen Hochebene. Da auch kaum Kriechweiden den Pfad säumten, kamen wir uns fast vor wie im Wandererhimmel. Kein Matsch, der die Schuhe festhält und auch kein Gestrüpp, dass nach den Wanderstöcken greift. Entsprechend kamen wir gut voran. Auf dem letzten Kilometer erkannten wir aber, was dieses Vergnügen für die Wasserversorgung an der Hütte bedeutete: recht weite Wege, um das kostbare Naß zum Zelt zu transportieren. Wir legten fest, dass sich mit diesem Problem unsere Zukunfts-Ichs auseinandersetzen sollten, für den Moment genossen wir das Wandern auf der Hochebene.
 
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