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Neuling braucht Hilfe mit Fotobox

Skywalker237

Themenersteller
Hallo zusammen,

ich habe hier schonmal nützlichen Inhalt gefunden, den ich für etwas gebraucht habe und auch wenn ich hier als Leser nicht sehr viel Zeit investiert habe, fand ich dieses Forum immer sehr gut!

Genug geschleimt, für folgendes "Problem" habe ich hier leider keinen Thread gefunden, also hier bin ich...

Für einen Bekannten möchte ich Produktfotos anfertigen. Es geht um relativ kleine Produkte, mal matt, mal mit Glanz.

Als Fotobox habe ich diese: https://www.amazon.de/Amzdeal-Beleuchtung-Lichtw%C3%BCrfel-Professionelle-Hintergr%C3%BCnde/dp/B079BDBSQQ/ref=sr_1_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&keywords=fotobox&qid=1553460180&s=gateway&sr=8-2

Kamera ist eine Sony Alpha 6300.

Nun, ich habe schon um die ca. 50 Fotos geschossen und auf dem Vorschaubild sah es OK aus, die Version auf dem PC aber einfach nur grausig... viel zu dunkel und schwammig.

Ein paar habe ich aus der Hand fotografiert und ein paar mit Stativ.
Die Kamera war auf "AUTO" gestellt...

Auf dem Objektiv steht: Sigma 30mm 1:1,4 DC DN Ø 52

Ich bin was die hardware angeht nicht sehr bewandert aber kann mich schnell in die Sache reinfuchsen. Also wenn es zu ISO Verschlusszeit usw. irgendwelche Einstellungen gibt, die zu empfehlen sind... Nennt Sie mir bitte und ich stelle das Gerät entsprechend ein.

Danke für eure Zeit und viele Grüße!
 
Poste einfach mal 2-3 Beispielfotos mit Exif. Ansonsten stochern wir hier nur herum, was deine Kamera im Automatikmodus für Einstellungen auswählt,
 
Ich verwende im Moment zwar noch Nikon Bodies, das Prinzip lässt sich aber übertragen. Es gibt leider keine universellen Werte, die man für jede Situation einfach einstellen kann. Wenn wir vom manuellen Modus reden...ohne *hust* großartig in die Materie einzutauchen:

ISO: So niedrig wie möglich, um die maximale Qualität zu erreichen - also 100. Nur anheben, wenn's eine "korrekte" Belichtung notwendig macht. Mehr dazu dann etwas weiter unten.

Blende: Bei 1.4 hast eine relativ geringe Schärfentiefe. Bei deinem Smartphone könntest von oben fotografiert bei 1.4 zB das Display scharf und was darunter liegt unschärfer abbilden. Dabei kommt auch noch der Abstand zum Motiv in's Spiel, wennst näher rangehst, wird der scharf abgebildete Bereich noch schmäler. Also abblenden, damit "mehr scharf wird" - je nach Motiv und Abstand könnte ich mir in deinem Fall Blende 4-8 oder höher vorstellen. Kleiner Blendenwert (zB 1.4) mehr Licht fällt ein, großer Blendenwert (zB 22) und es fällt weniger Licht ein, man braucht also mehr Licht auf dem Motiv. Beugungsunschärfe und sweet spot etc erspar' ich dir mal vorerst.

ISO und Blende hast du nun mehr oder minder fix eingestellt, durch die Belichtungszeit kommst jetzt zu einer "korrekten" Belichtung. Kennst dich damit aus? Du solltest im Sucher oder Display eine Belichtungsskala (- 0 +) odg haben. Wennst die Belichtungszeit änderst, sollte sich auch diese Anzeige anpassen. - wäre unterbelichtet, + überbelichtet, 0 betrachtet die Kamera (!) als korrekt belichtet.

Belichtungszeit: Aus der Hand fotografiert solltest nicht länger als 1/60 wählen. Wenn du wirklich ruhig haltest ODER ein Stativ verwendest, kannst auch länger einstellen - was auch immer die Belichtung erfordert. Notfalls kann man auch die ISO anheben (mehr Bildrauschen) oder die Blende ändern (Auswirkung auf Schärfentiefe). Dreh einfach mal an den Werten, die Auswirkung siehst auf der Belichtungsskala.

Histogramm sagt dir was? Wenn nicht, wirf' Google oder Youtube an. Deine Kamera hat, soweit ich weiß, auch eine Zebra Funktion im Menü vergraben. Dabei wird angezeigt, welche Bereiche überbelichtet werden (also weiß ausbrennen). Der weiße Hintergrund darf ruhig ausbrennen, kannst also bei Bedarf überbelichten - wichtig ist, dass die Belichtung deines Motivs passt.

Würde außerdem nicht in .jpg sondern .nef fotografieren, damit kannst zB in Lightroom bzw Photoshop, oder was auch immer du nutzen willst, mehr aus den Fotos rausholen. In der Regel wirst du den Hintergrund aufhellen wollen, damit er keine Struktur mehr hat - das kann Auswirkungen auf die Bildqualität haben, bei .nef hast mehr Reserven.

Und reinige die Motive vor'm Fotografieren gründlich bzw blas' sie ab - siehst eh selbst auf deinen Fotos, dass dich da jeder Staubfusel anspringt. Kann man ansonsten auch in der Bildbearbeitung wegstempeln. Mit der Ausleuchtung des Motivs bzw Winkel der Aufnahme wirst dich auch spielen müssen, um Reflektionen von dir und deiner Kamera zu vermeiden. Wennst dich dann mal besser auskennst, kannst deine Kamera auch mit dem PC verkabeln (Tethering) - dann siehst die Ergebnisse immer sofort am PC bzw großen Bildschirm.

Zu dem Thema gibt's ja doch ein paar Threads und Videos auf Youtube ;)

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!

Danke für die schnelle und ausführliche Antwort. Ich werde mich da am Wochenende durcharbeiten.

Als ergänzende Info, habe hier noch ein weiteres Objektiv. Eigent sich dieses ggf. besser?

E 3.5-5.6/PZ 16-50 OSS

Optical steady shot

0.25/0.82ft - 0.30m/0.98ft

Ø 40.5

Danke!
 
Das Teil hat den Vorteil, daß es einen Bildstabilisator verbaut hat, damit kannst du in der Regel aus der Hand längere Belichtungszeiten als ca. 1/60 bei dem Sigma wählen.

Wenn der Abbildungsmaßstab bei dem Sigma für dich in Ordnung geht (wie groß du das Motiv auf dem Foto/Sensor abbilden kannst), würde ich bei dem bleiben, da du im Notfall eh ein Stativ verwenden KÖNNTEST. Auf die Schnelle nachgeschaut scheint die optische Qualität von dem 16-50 nicht sooo berauschend zu sein.

SOLLTEST du näher an dein Motiv ranwollen, kannst das Zoom ja mal probieren.

Wie gehabt, probier a bissal rum...zieh' dir auch vl. Videos zum Thema Bildbelichtung bzw Zusammenspiel Iso:Blende:Belichtungszeit, Histogramm, RAW Ausarbeitung rein - kann nie schaden :D

LG
 
Also zunächst findet bei so etwas ein Stativ nicht nur im Notfall Verwendung, sondern ist quasi Pflicht. Und das nicht wg. Verwackeln oder fehlendem Stabi (auf dem Stativ bleibt der Stabi im Übrigen sowieso aus), sondern um einheitliche Perspektiven zu erreichen und die Hände frei zu haben. Um z.B. das Licht zu korrigieren oder einen Pinsel halten zu können, um den Staub zu bekämpfen.

Tipps zu Blende, Verschlusszeit und Empfindlichkeit kannst du dir hier sicher holen. Deine Stichworte, in die du dich mal etwas einfuchsen solltest, sind manueller Modus, manueller Weissabgleich und Belichtungsdreieck. Sich mal mit dem Thema Tethering zu befassen ist sicher auch kein Fehler, soweit deine Kamera das hergibt. Dann kommt die Enttäuschung nicht erst, wenn du schon alles im Kasten hast, sondern siehst die Resultate direkt. Und wie MD Geist schreibt: Doch lieber RAW statt JPEG. Bzw. zwingend RAW, um auch nur den Hauch einer Chance zu haben, aus der „Matsche“ noch einigermassen vernünftige Bilder zu machen.

Das sind aber nur die Basics, die man aus dem FF beherrschen sollte, um sich dem Wesentlichen, dem Lichtmachen widmen zu können. Damit ist allerdings auch nicht gemeint, das Licht in der Box einzuschalten. Du siehst ja selbst, dass das Licht in deiner Box sehr matschig und kontrastarm ist. Das liegt bei richtiger Belichtung auch nicht an deiner Kamera, sondern an dem Licht der Box. Spiegelnde Flächen werden willkürlich mit Licht gelegt und dort wo es zu Kantenreflexen kommt kann man die LEDs der Lichtleiste(n) zählen.
Falscher Ansatz, von dem ich dich aber auch nicht abbringen möchte. Weil hier im Amateurbereich immer wieder gern eine Lanze für Fotobox, Lichtzelt und Lichtcube gebrochen wird und das Für und Wider bereits zum wiederholten Mal besprochen wurden.

Grüße vom Raben
 
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