Habe kürzlich auch mal so eine Zeitraffer-Aufnahme gemacht. Ist nicht ganz einfach. Folgende Herausforderungn sollten bedacht werden:
- Intervall-Aufnahmen steuern
- Helligkeit von Tag zu Nacht
- Autofokus nachts kaum möglich
- Stromversorgung
- Nachbearbeitung für gleichmäßige Übergänge
- Weißabgleich
- Diebstahlsicherer Kamerastandpunkt
Hier mal ein Beispiel, welches mit 1100 Aufnahmen über 12 Stunden aufgenommen wurde:
https://www.derphotograph.de/Zeitraffer-Tag-Nacht-Tag.mp4
Intervall-Aufnahme:
Für die Aufnahme habe ich mir eine gebrauchte EOS 100D gekauft und auf die die Software Magic Lantern (
https://magiclantern.fm/) installiert. Geht nur bei älteren Kameras. Diese Software bietet einen Intervalometer, also einen Softwaretimer, der die Kamera selbstständig steuert nach voreingestellten Werten. Man legt also Interval, Dauer, Blende, Belichtungszeit und ISO fest, nach denen die Kamera die Aufnahmen macht. Natürlich sind diese Angaben nur für die Tageslichtsituation richtig. Das Interval habe ich auf 40 Sekunden eingestellt, damit für die Nachtaufnahmen genügend Zeit bleibt für Langzeitbelichtungen.
5 Minuten nach Sonnenuntergang habe ich festgelegt, dass die Blende von 16 auf Offenblende sich innerhalb von 20 Minuten schrittweise öffnet.
Helligkeitsanpassung
Die Anpassung der Blende reicht leider nicht aus. Auch Belichtungszeit und ISO müssen verändert werden. Die ist mit der Funktion ETTR (Expose to the right) möglich, die die Helligkeitsverteilung der Histogramm-Kurve analysiert und immer möglichst weit rechts, also an die Lichter, ansetzt. Diese Funktion steuert Belichtungszeit und ISO von 1/250 Sekunde bei ISO 100 tags bis zu 30 Sekunden bei ISO 1600 bei Nacht. Dabei entstehen jedoch leider deutlich sichtbare Helligkeitssprünge, die zu einem Helligkeitspumpen führen.
Autofokus
Bei Tag funktioniert der Autofokus prima, bei Nacht kaum noch, was dazu führen kann, dass die Kamera nicht mehr auslöst. Also muss bei Tag fokusiert werden auf den Himmel und dann der Autofokus abgeschaltet werden.
Stromversorgung
Ein Akku reichte bei meiner Kamera ca. 3 Stunden, also besorgte ich mir einen Batteriegriff für einen zweiten Akku. Dieser Nachbaugriff ist so lumpig konstruiert, dass die Kamera nicht mal beim Öffnen der Akku-Klappe ausging, also konnte ich in der Mitte der Nacht die Akkus nacheinander Wechseln, ohne die Aufnahme zu unterbrechen. Auch schaltete ich das Display aus, in dem ich vor den Augensensor am Okular einen Kleber anbrachte, der dafür sorgt, dass das Display nicht angeht. Also minimaler Stromverbrauch.
Nachbearbeitung
Bei der fertigen Sequenz als RAW-Dateien viel mir auf, dass der Weißabgleich bei Tageslicht um die 5000 kelvin sein sollte, bei Nacht eher bei 3600 kelvin. Auch waren deutliche Helligkeitssprünge weiterhin sichtbar. Für die Nachbearbeitung verwendete ich ein kostenloses Plugin für Lightroom, womit man weiche Übergänge von einer Einstellung zur anderen erzeugen kann.
(
https://www.magiclantern.fm/forum/index.php?topic=5705.0)
Damit passte ich Helligkeit und Weißabgleich an, was ein ganz gutes Ergebnis lieferte.
Kamerastandort
12 Stunden neben der Kamera sitzen ist schon etwas fad. Und die Kamera unbeaufsichtigt in die Landschaft stellen, ist nicht überall möglich. Im konkreten Fall stellte ich sie auf das Hausdach, wo wenig Leute vorbei kommen.
Ich hoffe, ich konnte einige Anregungen geben.