Gehversuche mit dem Lee-Filtersystem - Learning by Doing

Hallo Gemeinde,

Ich habe mir vor etwa einem Monat den Einstieg ins Lee-Filtersystem gegönnt. Bisher vorhanden waren Schraubfilter von Haida (MC Slim, 0,9, 1,8 und 3,0).
Auslöser war (neben vielen Youtube-Videos und einer daraus resultierenden Neugierde) der Faktor, dass ich bei vielen meiner Bilder in der EBV einen Verlaufsfilter eingefügt habe und das bereits bei der Aufnahme realisieren wollte. Außerdem habe ich schon lange damit gehadert, einen Polfilter zu kaufen und habe das dann auch gleich mit integriert.

Seit etwa einem Monat sind bei mir also vorhanden:

• Der Filterhalter fürs Lee 100mm-System
• Der Big Stopper
• Der Landscape-Polarizer
• Ein Soft-Grad ND0.9

Alles oben genannte ist von Lee, die Adapterringe (fürs 16-50 und 70-200) und der Haltering für den Polfiltersind vom FilterDude.

Ich möchte hier von meinen Erfahrungen berichten und hoffe auf Input, konkrete Tipps und Antworten auf die eine oder andere Frage. Um Bildaufbau, Komposition, EBV soll es nur hintergründig gehen, aber auch hier bin ich offen für Input und werde vllt die eine oder andere Frage stellen.
Das ganze soll außerdem eine Art Dokumentation für mich selbst und eine Einstiegshilfe für andere sein.


Anfangen möchte ich mit einem Bild aus meinem letzten Urlaub, kurz nach Anschaffung des Systems. Es waren mit die ersten Bilder mit dem Verlaufsfilter, und zu Beginn war ich doch etwas erschrocken.


Sony A77II, Tamron 70-200 f/2.8 @ 70mm f/9, ISO100, 1/25s mit Soft-Grad ND 0.9; Export aus LR ohne Anpassungen

Wir waren zum Sonnenuntergang an der Schrammsteinaussicht, und ich habe (recht früh, die Sonne war noch sehr kräftig) ein erstes Testbild mit Verlaufsfilter und Gegenlicht gemacht. Im Bild waren starke, bräunliche Reflexionen zu sehen. Das genutzte Tamron 70-200 f/2.8 ist da normalerweise nicht allzu anfällig, aber die zusätzliche Schicht vor dem Objektiv zusammen mit der fehlenden Streulichtblende war wohl doch etwas zu viel.


Sony A77II, Sony 16-50 f/2.8 @ 18mm f/9, ISO100, 1/15s mit Soft-Grad ND0.9; Export aus LR ohne Anpassungen

Ein weiterer Versuch mit dem Sony 16-50 f/2.8 brachte einen ähnlichen Effekt: die sonst eher grünen Flares waren mit einem Mal braun.

Das Filtersystem ist also, auch aufgrund der fehlenden Vergütung, eher reflexionsstark und flareanfällig. War zu erwarten, aber trotzdem schade. Hier nun also eine erste Frage: Habt ihr Tipps, wie man mit einem Einschubfiltersystem Reflexionen vermeiden kann? Klar, Gegenlichtaufnahmen sind da nicht grade förderlich, aber oft schön anzusehen.

Etwas später, mit weniger starker Sonne aber immer noch im Gegenlicht, waren die Reflexionen dann besser zu kontrollieren und es entstanden ein paar doch ganz ansehnliche Bilder.


Sony A77II, Sony 16-50 f/2.8 @ 50mm f/11, ISO100, 1/3s; Tiefen +84, sonst "normale" Bearbeitung

Bei diesem hier kam, genau wie bei den beiden oberen, der Soft-Grad ND0.9 zum Einsatz. Die Schatten mussten in der EBV dann doch noch stark aufgehellt werden (Lightroom +84), weshalb ich nach diesem ersten ernsthaften Gehversuch doch Bedenken hatte, ob es mehr als drei Blenden hätten sein können.

So weit nun erstmal dieser Anfangspost, weitere Bilder, Erzählungen und Fragen folgen demnächst. An dieser Stelle nochmal: ich freue mich über Feedback und hoffe, anderen Filtereinsteigern etwas Entscheidungs- und Anwendungshilfe geben zu können.

Viele Grüße,
Max

Schau bei den Aufnahmen, dass du Flares verhinderst. Du kannst versuchen, die flache Hand (oder einen flachen Gegenstand, Karton etc.) weiter vor dem Objektiv über dieses zu halten, damit der Lichteinfall verschwindet. Bei genügend vorhandenem Kleingeld lässt sich alternativ auch dieses Teil verwenden. Wenn die Sonne innerhalb des Bildes ist, helfen zwei Aufnahmen: Einmal mit Sonne und Flares drauf, die zweite Aufnahme mit Abdeckung der Sonne durch einen oder zwei Finger, damit keine Flares entstehen. Anschliessend die zwei Bilder in der Nachbearbeitung übereinander legen und die Flares auf dem oberen Foto "ausradieren".

Die Stärke des Verlaufsfilters kannst du bestimmen, in dem du mit der Kamera einmal nur den "Boden" misst (Also einen Ausschnitt ohne Himmel), und einmal nur den Himmel ohne Sonne (bei gleicher Blende oder gleicher Belichtungszeit). Aus der Differenz ergibt sich der Helligkeitsunterschied in Blenden. Diesen Verlaufsfilter verwendest du dann (oder mit Erfahrung einen etwas abweichenden, wenn du aus gestalterischen Überlegungen denn Boden/Himmel etwas heller oder dunkler möchtest.

reframing schrieb:

Schau bei den Aufnahmen, dass du Flares verhinderst.

Zum Vergrößern anklicken....

Nun, das habe ich schon selbst erkannt, dass das geschickt wäre
Vielleicht nochmal zur Erklärung: Die ersten beiden Bilder waren Testaufnahmen ohne den Anspruch, das Bild auch zu verwerten. Eben um den Filter auszuprobieren, kennenzulernen. Und dabei fiel mir eben die Flareanfälligkeit auf.

Gibt es eigentlich einen Grund, dass Lee seine Filter nicht vergütet?

Mögliche Lösungswege hast du ja beschrieben, danke dafür. Das Ausblenden der Sonne und Stacken werde ich bei Gelegenheit mal ausprobieren. Das Sonnenblendenteil kannte ich schon, möchte aber erstmal (Platz, Geld -> die sind doch bekloppt) drauf verzichten.

reframing schrieb:

Die Stärke des Verlaufsfilters kannst du bestimmen, in dem du mit der Kamera einmal nur den "Boden" misst (Also einen Ausschnitt ohne Himmel), und einmal nur den Himmel

Zum Vergrößern anklicken....

Auch das werde ich mal ausprobieren, in Ermangelung mehrerer Verlaufsfilter (derzeit) aber nicht wirklich umsetzen können.

LG, Max