Ich habe so meine Meinung zum Thema Workshops ... ich will wirklich nicht behaupten, dass Workshops grundsätzlich nichts bringen. Ich würde aber behaupten, dass ich von Workshops zu solche allgemeinen Themen persönlich nicht profitiere.
Warum? Weil ich schon alleine von berufswegen sehr autodidaktisch sein muss und es privat schon immer war ... ich erlerne Dinge selber am besten im Selbststudium. Das heißt jetzt aber nicht, dass ich die Sachen nur theoretisch lese, sondern auch anwende und verbessere. Iterativ! Studieren, Anwenden, reviewen, beim nächsten mal besser machen.
Ich erachte Workshops dann als sinnvoll, wenn es zu wenige oder gar keine Quellen zum Selbststudium gibt. Das ist in meinem Berufsumfeld (IT) zum Beispiel dann der Fall, wenn die angewandte Technologie zu speziell ist oder eben irgendwer ein Monopol auf diese Technologie hat. In der Regel sind dann die Workshops arschteuer, der Kenntnissgewinn aber oft mager, dennoch notwendig.
Wissensquellen für Landschaftsfotografie zum Beispiel sind aber alles andere als selten in Zeiten von Internet und co. ... das wäre für mich so, als würde ich einen Workshop zum Wäsche waschen besuchen ... vor 30 Jahren hätte ich sowas als alleinstehender Single vermutlich noch in Anspruch genommen ... heute Tippe ich bei Google ein, wann ich was bei welchen Temperaturen wasche und lese mir zur Not auch noch alles dazugehörige durch ... klar ist Fotografie wesentlich komplexer, handwerklicher und umfangreicher, aber nichts, was man nicht lernen kann.
Ich habe mal ein Workshop zum Thema "latte art" besucht (Bildchen auf Kaffe-Milchschaum malen), nachdem ich glaubte, ich bekomme es nach einem erfolglosen Jahr ohne Hilfe niemals hin ... Fazit: 100 EUR für Wissen ausgegeben, dass ich seit mindestens einem Jahr schon selber hatte. Das "Üben" konnte mir der Workshop auch nicht abnehmen ... nachdem ich meine Technik variiert habe und aber hunderte male Milch geschäumt habe, male ich mittlerweile wunderschöne Bildchen in meinen Kaffee.
Was ich damit sagen will: Ich werde nie wieder in einen Workshop gehen, um dann genauso schlau zu sein wie vorher. Es sei denn, kostenlos, geschenkt, whatever ... da kann man vielleicht noch für umme 2-5% Tipps aus dem persönlichen Erfahrungsschatz des Wissensgebers ziehen.
Nun kenne ich aber auch einige Bekannte, die auf ihre Workshops schwören. Die kommen total euphorisch, ja schon fast kopfgewaschen wieder ... wenn man dann mal genauer nachhakt, kommt raus, dass es eigentlich Basics oder andere im Internet leicht auffindbare Sachen sind, die man schon tauend mal gepredigt hat, sie aber jetzt erst verstanden haben.
Genau für solche Personen lohnen sich in meinen Augen die Workshops wieder ... warum auch immer erst dann plötzlich der Aha-Effekt kommt, wenn jemand Drittes alles nochmal erklärt, aber es scheint bei einigen Personen zu funktionieren. In der Regel sind diese von mir angesprochenen Personen aus meinem Bekanntenkreis aber eher nicht autodidaktisch, sondern wollen eigentlich die ganze Zeit "einfach nur ein Bild machen" und sehen sich dann gezwungen doch irgendwie mal die Technik dahinter zu verstehen ... meine Ex-Frau war so ein Fall zum Beispiel.
Wenn ich mir ein Workshop wünschen dürfte, dann zum Thema "Wie bekomme ich diese professionelle Brillanz/Look in meine Bilder?" Dazu findet man im Internet nämlich nichts Spezielles. Dafür würde ich sogar Geld ausgeben ... aber nicht für jemanden, der mir erklärt, dass sich bei hohen ISOs das Rauschen verstärkt, oder dass es bei kleinen Blendenöffnungen Beugungsunschärfen gibt ...