AW: F/4 zu dunkel für Räume?
Leute, es ging um den Autofokus!
Sofern es tatsächlich "nur" darum geht, vermute ich weniger, dass dir die größere Lichtstärke viel bringt.
Soweit ich die Erklärungen (u.a. von Nightshot) hier und anderswo zur Funktionsweise eines Phasen-AF verstanden habe, ist ein bestimmter AF-Sensor für eine bestimmte Mindestblendenöffnung ausgelegt. Das hat nichts mit der Lichtintensität zu tun, sondern mit dem Einfallswinkel, mit dem die Lichtstrahlen auf den Sensor fallen. Wenn die Blendenöffnung (das heißt die Lichtstärke des Objektivs, denn die Blende ist ja beim Fokussieren ohnehin immer offen) kleiner ist als dieser Wert, funktioniert er nicht mehr. Ist sie größer, bringt es aber wohl auch nichts.
Die meisten AF-Sensoren (zumindest bei Canon) sind auf f/5.6 ausgelegt. D.h. drunter funktionieren sie nicht, darüber immer gleich gut, egal ob f/5.6, f/4, f/2.8, ...
Weiterhin gibt es Sensoren, die erst ab f/2.8 funktionieren und dafür präziser sind. (Bei der 40D war das der mittlere, von anderen Kameras weiß ich es nicht genau.) So einer würde folglich mit dem f/4er-Objektiv nicht funktionieren, mit dem f/2.8er wohl. Allerdings vermute ich (man möge mich korrigieren), dass er tatsächlich "nur" präziser ist, aber nicht empfindlicher in Bezug auf die benötigte Lichtintensität. Und mit einem weniger lichtstarken Objektiv ist die Präzision auf Grund der größeren Schärfentiefe auch weniger entscheidend.
Ich denke, die Überlegung dahinter ist eher: Oberhalb einer gewissen Lichtstärke (d.h. unter einer gewissen Schärfentiefe) wird die Präzision der auf f/5.6 ausgelegten Sensoren zu schlecht. Also baut man zusätzlich genauere ein. Die brauchen dann zwar eine größere Lichtstärke, die ist aber dann, wenn sie gebraucht werden (geringe Schärfentiefe), ja sowieso vorhanden.
In dem Fall hieße das: Du erhältst mit dem lichtstärkeren Objektiv vermutlich eine größere Präzision des AFs bei egal welchem Licht. Dass du Vorteile in Bezug auf die notwendige Lichtintensität hast (d.h. dass der AF mit dem f/2.8er noch funktioniert, während es mit dem f/4er schon zu dunkel ist), glaube ich weniger.
Gerade habe ich mal ein Experiment gemacht, das diese Überlegung bestätigt hat: Im nur noch vom Monitor erleuchteten Zimmer habe ich mal den mittleren Sensor der 6D an seine Grenzen gebracht und getestet, welche Kanten er noch findet und wann er aufgeben muss. Einmal mit dem 17-40/4@35mm und einmal mit dem 35/2 IS.
Das war kein wissenschaftlicher Test. Und an einer oder zwei Ecken schien der AF mit dem 35/2 einen Tick schneller zu sein oder öfter mal noch etwas zu finden. Aber das sind Details im absoluten Grenzbereich. Im Groben würde ich sagen: Bei wenig Licht funktioniert der AF praktisch gleich gut, egal ob f/4 oder f/2.
(Achja: Ich habe nur getestet, ob der AF noch "packt" oder nicht mehr, nicht wie genau er getroffen hat. Erfahrungsgemäß gibt die 6D aber nur eine Bestätigung, wenn es auch tatsächlich passt.)