Die großen Schwachpunkte der E-Ink-Displays sind sicherlich Kontrastumfang und die Zahl der Graustufen.
Der Kontrastumfang reicht von einem beige-grauen "Weiß" zu einem eher dunkelgrauen "Schwarz". Wenn der Reader eine Hintergrundbeleuchtung hat, kann man etwas Kontrast herbeitricksen, weil die Hintergrundbeleuchtung das "Weiß" heller macht und dabei weniger Auswirkung auf das "Schwarz" hat. Funktioniert allerdings nur dort, wo die Umgebungsbeleuchtung nicht zu stark ist.
Die derzeitigen E-Ink-Panels beherrschen leider nativ nur 16 Graustufen. Für feinere Abstufungen werden Dithering-Verfahren eingesetzt – wofür eine möglichst hohe Auflösung natürlich ein Vorteil ist. Insofern kann sich ein Panel mit 300 ppi bezahlt machen.
Auch wenn die Panels fast überall die gleichen sind, heißt das übrigens nicht, dass die Bildqualität insgesamt überall gleich ist. Es kommt durchaus auch drauf an, wie das Panel angesteuert wird (das gilt übrigens nicht nur für Fotodarstellung, sondern auch für Textdarstellung). Je niedriger die Auflösung des Panels ist, desto schwerer wiegen die herstellerabhängigen Darstellungs-Unterschiede.
Ich habe das mal anhand von mehreren Kindle- und Tolino-Modellen verglichen, und da liegt Kindle jeweils deutlich vorn. Es fängt schon mit der Art der Skalierung an: Auf den Kindles werden Bilder relativ sauber auf die Panel-Auflösung gebracht, während Tolino ein einfaches Verfahren (Pixelwiederholung oder sowas) benutzt, was dann zu pixeligen schrägen Linien und anderen Störungen führt. An den einfacheren 166-ppi-Modellen gibt es auch große Unterschiede der Textdarstellung: auf Tolino richtig fransig, auf Kindle sehr sauber und nur ein klein wenig pixeliger als auf den 300-ppi-Geräten. (Das liegt nicht am einzelnen Gerät, sondern ist offenbar Teil der Software. Denn auch die Kindle- und Tolino-Apps für Android zeigen die gleichen Verhaltensunterschiede. Kindle-Apps zeigen insbesondere Fotos viel sauberer an.)