Schärfe DPP bzw. Raw Therapee

Meist reichen mir die Einstellmöglichkeiten von
Digital Photo Professional, aber manchmal möchte ich doch
noch mehr aus den Bildern rausholen. Darum verwende ich
dann Raw Therapee.
Bei DPP schiebe ich normalerweise den Schärferegler für die
RAW Bilder ganz nach Rechts.
Meine Frage ist nun, welche Einstellungen muss ich in RT bei Schärfung
einstellen, um die gleiche Wirkung wie bei DPP zu bekommen.
Man kann da ja ewig rumschieben bis es einem gefällt, aber gibt
es eine Einstellung, die der in DPP entspricht?

Lightsource schrieb:

[…] gibt es eine Einstellung, die der in DPP entspricht?

Zum Vergrößern anklicken....

Die bekommst du mit «ewig rumschieben» selbst heraus und kannst sie als «Profil» gespeichert über jeden Rohdatensatz kippen. Wenn ich in DPP die Schärfe auf 10, also Anschlag schiebe, sieht das in RawTherapee für meine 5DII in etwa wie angehängt aus. Das kann zufällig für deine Kamera passen; muß aber nicht.

Merke wohl: Regler auf Anschlag ist wie Vollgasfahren nur im Ausnahmefall empfehlenswert.

Ok, danke.

Etwas genauer - Schärferegler auf Anschlag führt oft zu bösen Artefakten.
Auch andre Regler sollte man feinfühlig einstellen und nicht grobmotorisch, sonst bräuchte man den Regler ja nicht.

Diese Art der Schärfung (Unscharf Maskieren = USM) verwendet man i.d.R. als finalen Schritt bezogen auf Ausgabegröße, Betrachtunsabstand sowie Qualitätsanspruch und fällt somit eher in die nachfolgende EBV. Kommt hinzu, dass RT im gleichen Register eine ganze Reihe anderer Schärfetools bietet, die besser zur RAW-Aufbereitung passen.

Ich denke, man muss auch noch unterscheiden zwischen RAW-Schärfung
und RGB-Schärfung. Mit RGB-Schärfung kann ich wenig anfangen.
Auch mit den Schärfemethoden, die die Kamera selbst verwendet, wenn
sie JPGs erzeugt. So weit ich weiß funktioniert die RAW-Schärfung auf
etwas anderen Algorithmen.
An meinem Arbeitsplatz mache ich öfter mal Mikroskopaufnahmen mit
einer Canon 7D. Wenn ich in DPP den Schärferegler nicht ganz nach
rechts schiebe, sind die Aufnahmen einfach unnatürlich unscharf,
während diese hohe Einstellung wirklich noch Feinheiten herausholt, ohne
unnatürlich zu wirken. Ich vergleiche dabei natürlich immer, was ich auch
mit dem Blick durch das Mikroskop sehe, im Verhältnis zum Foto.
Ich hatte auch schon von anderen Leuten gehört, die die gleichen
Erfahrungen mit dem DPP-Schärferegler gemacht hatten.
RAWTherapee hat dann natürlich noch viele ander Möglichkeiten, fast
unsichtbare Informationen aus den Bilder herauszukitzeln

Für Mikroskopaufnahmen lohnt es sich evtl., die RLD-Schärfung einzusetzen- schon die Default-Werte führen zu guten Ergebnissen. Damit das Rauschen deiner Kamera nicht mitverstärkt wird, solltest du die Kontrastschwelle dann auf ca. 25% setzen und DualDemosaicing (Amaze + Vng4) nutzen - mit ähnlicher Kontrastschwelle. Je nach Motiv macht es Sinn, ins Wavelet-Modul zu gehen und die unteren Kontrastebenen anzuziehen und/oder die dortige Kantenschärfung einzusetzen. Diese Regler können aber grimmig reagieren und unnatürliche Artefakte erzeugen, wenn sie nicht mit Bedacht bedient werden.