Es würde mich in diesem Zusammenhang mal die wirklich ehrliche Meinung so mancher solcher hier interessieren.
Nur wird man dies wohl nie erfahren ... denn wer gibt schon öffentlich zu, daß die Kunden lieber zu Lowest-Budget-Knipsern abwandern.
Meine ganz private und persönliche Meinung, die keinerlei Anspruch auf irgendeinen tatsächlichen Wahrheitsgehalt stellt:
Die Ware "Foto" hat mit den Anfängen der Digitalfotografie massiv an Wert verloren. Die Gründe dafür liegen in der seitdem immer besser werdenden Technik der Fotografie. Die billigste DSLR von vor 10 Jahren konnte bereits ein Vielfaches mehr und besser als die Top-SLR von vor 25 Jahren. Heutige Handys liefern bereits beachtliche Ergebnisse.
Wundert es einem da, dass die Welt da draußen denkt, man brauche nur eine gute Kamera, um gute Fotos zu bekommen? Selbst wenn man einem Fotografen zuschaut, sieht man nichts, was einen hohen Preis rechtfertigt. Der Profi-Fotograf mit seiner High-End DSLR tut auch nix Anderes als Onkel Gustav mit seiner 400 Euro Einsteiger-DSLR: Beide gucken durch den Sucher, drehen allenfalls am Objektiv rum (so es ein Zoom-Objektiv ist) und drücken dann mit dem rechten Zeigefinger auf ein Köpfle.
Was ist jetzt das "Besondere" an einem Profi? An den Bildern sieht 'man' *) es eh nicht, warum zum Teufel sollte man dem dann so viel Geld in den A**** schieben?
Nachbearbeitung? Wofür? Ganz ehrlich: Wenn ich die RAWs aus meiner DSLR im Automatik-Modus durch DxO Optics Pro schicke, bekomme ich zu mindestens 95% Bilder, die MEINEN (!) Qualitätsansprüchen erreichen oder sogar übertreffen. Der Rest ist entweder totaler Müll (beispielsweise verwackelt) oder kann tatsächlich durch manuelle Bearbeitung noch verbessert werden.
Und die meisten Menschen haben weit geringere Ansprüche an ein Foto als ich. Daher ist es nur allzu verständlich, wenn die Welt da draußen keine Tausend oder noch mehr Euro für ein paar wenige Fotos ausgeben wollen.
Ich selbst habe in meinem bisherigen Leben 3 Hochzeiten begleitet. Die erste war die von meinem Bruder vor über 35 Jahren, weil es sich herausgestellt hat, dass sonst niemand eine Kamera hatte und man sich keinen Fotografen hat leisten können. Ich bin dann spontan eingesprungen und geblieben sind zumindest einige schöne Erinnerungsfotos.
Und dann habe ich noch 2 Hochzeiten im Freundeskreis begleitet, wobei ich dezidiert gesagt habe, dass ich von dem Genre keine Ahnung habe. Man hatte dennoch Vertrauen - und ich habe, so gut ich konnte, den Job erledigt. Ob die Bilder gut waren? Tja - vermutlich hätte ich DICH damit nicht zufrieden stellen können. Die damaligen Brautleute jedenfalls haben mir versichert, dass die Fotos toll geworden sind. Und darauf kommt es an. Finde ich ....
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*) Unter 'man' meine ich die große Masse und nicht die gelernten Fotografen. Die Masse weiß nichts vom "Goldenen Schnitt" und von einer "Drittelregel" oder von falscher Belichtung etc. Die meisten Menschen betrachten Motive und nicht Fotos. Kunst (im engen Sinne) bleibt nun mal den allermeisten Menschen deren ganzes Leben leider verborgen. Aber dem Fotografen kommt es mehr auf diese Kunst an als auf das dargestellte Motiv. Aus dem Grund wirken die meisten Bilder von Fotografen auf die breite Masse 'gestellt' und nicht natürlich. Technisch ok, aber leblos!