Absichtlich nicht perfekte Objektive hatten es schon immer schwer in diesem Forum.
Dabei haben unperfekte Objektive durchaus ihre Vorteile. Das hat schon Lomography zur Gründung ihrer Firma bewogen. Man nehme ein richtig schlechtes Objektiv - also keines, das nur schwache MFT-Werte hat oder bei Lenstip schlecht weggekommen ist, sondern eines, das so schlecht ist, dass die Fehler auf dem Bildschirm bereits deutlich bemerkbar sind - und gehe damit ein einem Tag mit gutem Foto-Wetter, z. B. einem goldenen Herbsttag, aus und fotografiere. Das Ergebnis wird erstaunlich sein: Die Serie kann richtig gut werden, und dadurch, dass alle Bilder dieselben vom Objektiv kommenden technischen Fehler haben, hat die Serie damit eine bindende Klammer. Als Serie kann das Ergebnis besser sein als eine Serie mit einem perfektem Objektiv, wo dann die Einzelbilder leicht unzusammenhängend sein können.
Es geht auch darum, die eingetretenen Pfade der Jagd nach technischer Perfektion bewusst zu verlassen. Für Profis, die Auftragsarbeiten erledigen, ist das hingegen eher nichts.
Und das Burnside bietet mindestens gleich drei technische Fehler, Vignette, Swirl und weiche Ecken, die teilweise auch noch in ihrer Stärke beeinflussbar sind.
Die Fehler kriegt man idR. auch in der Nachbearbeitung hin (Swirl weniger, Vignette und weiche Ecken schon). Die Fehler am Objektiv haben den Vorteil, dass man das Ergebnis schon beim Fotografieren sieht und dass man konzeptionell dazu gezwungen wird, sich damit auseinanderzusetzen.
Ob einem das jetzt 500 Euro wert ist, ist eine andere Frage.
Mit Altglas (alte Objektive) geht das billiger, aber man muss schon suchen oder sich auskennen, um die geeigneten Objektive zu finden.
Lensbaby sei bei ihrer Preisgestaltung zu Gute gehalten, dass es eher eine Kleinserienproduktion ist und sie nicht die günstigen Preise nehmen können, die Nikon und Canon für ihre Massenprodukte aufrufen.