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Dia Digitalisierung: Korrektur des Lichtspektrums

brontes

Themenersteller
Liebe Community,

ich habe mir eine Vorrichtung zum digitalisieren meiner Dias gebaut. Konkret ist der Aufbau so, dass ich mir einen alten Diaduplikator besorgt habe und dort nur die Führung mit der Mattscheibe verwende. Mit meiner Kamera fotografiere ich dann das Dia ab. Um möglichst definierte Lichtverhältnisse zu haben, ist die Vorrichtung in einer Kiste mit einer Glühbirne (7W) verbaut. Für gleichmäßiges Licht ist zwischen der Glühlampe und dem Duplikator noch eine milchige Transparentfolie. Wenn der Deckel zu ist, dann kommt auch quasi kein Fremdlicht rein. Der Aufbau sieht so aus:
Duplikator-Vorrichtung.jpg

Soweit funktioniert das auch gut. Ich fokussiere einmalig das Dia und bei Blende 10 und Konstanter Belichtungszeit ist immer alles scharf und gleichmäßig ausgeleuchtet.

Was mich nun stört ist nun das Farbspektrum und der Weißabgleich. Die Farben der digitalisierten Bilder sind einfach grausam. Ich bin zuerst einmal so vorgegangen, dass ich ohne Dia ein Foto gemacht habe und dann in Lightroom ein Weißabgleich. Dieser ergab einen Wert der Temperatur von 2000 und Tonung -5. Oh Schreck, das ist schon mal Linksanschlag der Temperatur. Wenn ich nun bei einem Bild die Temperatur ins Kältere nachjustieren will, geht das schon mal nicht mehr mit.

Gut dann kam der Praxistest. Ich habe irgend ein Dia aus der Kiste gegriffen und dies abfotografiert. Aber die Farben sind irgendwie grausam. Ich dachte mir, dass die Glühlampe einfach zu warme Farben hat. Wenn man das Spektrum etwas korrigiert, könnte man die Farbtemperatur, bzw. die Farbmischung doch mit einem zusätzlichen Farbfilter zwischen dem Duplikator und der Glühlampe korrigieren. Für einen allerersten Schnellversuch habe ich dafür mit einem Filzstift eine Transparentfolie hellblau angemalt und mal mit dazwischen gelegt. Damit hat sich die Temperatur auf 2250 und die Tonung auf +1 verschoben. Allerdings waren danach die Farben des abfotografierten Dias noch schlechter. Konkret Farbstichig. Ein weiteres Bild habe ich aufgenommen, bei dem ich die Lampe ausgelassen und das trüben Tageslicht, das durch das Fester einfiel, bei offener Kiste genutzt habe. Der Weißabgleich ergab dabei übrigens 3800 und +6. Das Tageslicht ergab dabei das bisher beste Bildresultat.

Die drei Digitalisierungen sind nun hier zu sehen. Den Weißabgleich der Bilder habe ich bei allen an einer weißen Schattenfläche des Schaufelraddampfers gemacht. Die Werte könnt Ihr bei den Bildern sehen.

Digitalisierung mit Umgebungstageslicht (Temperatur 4350, Tonung +57):
Dia_Tageslicht.jpg

Digitalisierung nur mit Glühlampe (Temperatur 2150, Tonung +5):
Dia_Gluehlampe.jpg

Digitalisierung nur mit Glühlampe und leichtem Blaufilter (Temperatur 2500, Tonung +15):
Dia_Gluehlampe_Farbfilter.jpg

Was seht Ihr denn für Ansätze um möglichst "neutrale" Farben zu bekommen? Tageslicht ist keine Option, da es zum einen nicht konstant und reproduzierbar ist und zum anderen ich abends kein Tageslicht habe.

Ich dachte mir, vielleicht kann man mit einem Farbdrucker eine matte Folie mit kleinen Farbkacheln bedrucken, die dann auf den Duplikator ein so korrigiertes Licht durch lässt, dass man dann eine schöne Farbverteilung hat.
Idealerweise müsste man dazu das Farbspektrum aus dem RAW-File der Kamera heraus ermitteln. Das wird aber wohl nicht möglich sein. Dann könnte man ja empirisch ein Farbfilter drucken und in mehreren Schritten anpassen. Konkret habe ich den Eindruck, dass bei mir z.B. grün sehr schwach ausgeprägt ist. Vielleicht sollte der Farbfilter dann überproportional viele grüne Kacheln haben.
 
Mit diesem Thema habe ich mich auch des längeren beschäftigt und habe Experimente gemacht. Deine Erfahrung mit dem Tageslicht kann ich nur bestätigen. Die Fotos mit Tageslicht an einem Westfenster waren OK.

Aber zurück zu deinem Versuchsaufbau. Als erstes ist mir sofort aufgefallen, dass du deine Lichtquelle nicht abgeschirmt hast. Die Reflektionsfarbe des Holzes wirkt sich wahrscheinlich negativ auf dein Bild aus.

Wie wäre es den Kasten mit schwarzem Samtkarton auszukleiden. Dann stört die Holzfarbe nicht mehr. Durch das Schwarz sinkt allerdings die Lichtstärke, die aufs Dia gelangt.

Oder andersherum: Kleide doch mal den Kasten mit neutralem Weiß aus. Für erste Versuche eignet sich dünnes Styropor von 1-2cm Dicke perfekt. Du hättest durch die Reflektion auch eine höhere Beleuchtungsstärke für das Dia. Styropor wäre ungeeignet in der Nahe der Birne, falls diese sehr heiß wird.

Ersetze doch mal die Birne durch einen Blitz oder eine Leuchtplatte. Dann hast du ein sehr klar definiertes Lichtspektrum.
 
Ich würde auch versuchen, Reflexionen zu verhindern und das Licht noch weicher machen. Zum Anderen würde ich eine Lampe nehmen, die einen möglichst farbechten Charakter hat (CRI über 95). Ansonsten hast du megahässliche Farbtöne drin, die da nicht hingehören und die du nicht rauskorrigiert bekommst.
 
Hallo, ich habe zum Beleuchten der Dias ein Hama LP544 genommen. Da ist eine "fluorescent tube f8t5/d" mit 6500K verbaut. Hat gut funktioniert. Das Ding gibt es leider nicht mehr, aber die Röhren treibt man noch auf.

Was ich nicht verstehe: In dem Kasten ist doch genügend Platz für einen Blitz. Warum nicht eine Blitz einbauen. Neutraler gehts kaum. Die Glühlampe wäre dann nur noch das "Einstell-Licht".
 
An das Auskleiden habe ich auch schon gedacht. Weißes Papier ist sicher auch geeignet. Ebenso, dass die Farbe des Holzes einen Einfluss hat. Ich habe auch schon mal darüber nachgedacht einen Spiegel von Glühbirne zu stellen, so dass nur noch reflektiertes Licht zurück kommt. Die Lichtstärke spielt übrigens keine Rolle, da ja nichts verwackeln kann.

Bezüglich Weichheit hat mein Aufbau kein Problem. Das ist wirklich Top.

Ich habe mich ganz konkret für eine echte Glühbirne entschieden. Grund dafür ist eine echte spektrale Verteilung. Alle LED basierten Leuchtmittel haben leider nur sehr hohe und teilweise sehr schmalbandige Spektren. So auch die mit einem CRI über 95. Vielleicht täusche ich mich auch. Hat da konkret jemand Erfahrung damit gemacht? Bzw. gibt es ein konkretes Leuchtmittel welches zu empfehlen ist?

Das mit dem Blitz, ist eine Gute Idee. Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen.

Ich werde mal weiter Testen, mit weißem Papier auskleiden und auch mal einen Blitz verwenden. Mal schauen was dabei raus kommt. Ich werde dann berichten. Was beim Blitz "blöd" ist, dass man vor dem Blitzen nichts sieht. Daher Fokus und Ausrichtung ist schwierig.
 
Ich habe mal die Auskleidung des Kastens mit weißem Papier probiert und auch die Aufnahme mit einem Blitzgerät anstelle der Glühbirne.

Die Auskleidung hat keine signifikante Änderung gebracht. Der Weißabgleich hat sich etwas verschoben auf Temperatur 2100 und Tonung -6. Im Bild nach Weißabgleich mit der Pipette sieht das Bild quasi gleich aus. Siehe unten.

Mit Blitzlicht sah das Ergebnis schon deutlich bessert aus. Dies ist nun mit der Tageslichtaufnahme vergleichbar. Siehe unten.


Digitalisierung mit Glühlampe und weißer Auskleidung des Kastens (Temperatur 2450, Tonung +10):
Die_Glühlampe_Weissauskleidung.jpg

Digitalisierung mit Blitzlicht und weißer Auskleidung des Kastens (Temperatur 5250, Tonung +64):
Dia_Blitzlicht.jpg
 
Ich habe ein wenig bezüglich LED-Leuchtmittel recherchiert. Mit etwas Glück bei der Suche findet man tatsächlich Messprotokolle den diversen Leuchtmittel. Hat denn irgend jemand konkrete Erfahrungen mit den Leuchtmitteln gesammelt und kann z.B. folgen Leuchtmittel bewerten? Bzw. gibt es dazu alternativen die Ihr empfehlen könnt?
 
Die Farben der digitalisierten Bilder sind einfach grausam.
Wir haben hier das Problem, das wir das Original-Dia nicht zum Vergleich sehen können. Für mich sehen die Beispiele erst mal alle okay aus - auch die mit Glühbirne. Könnte ja sein, dass Dein Dia genau so aussieht. :cool:

Ich dachte mir, dass die Glühlampe einfach zu warme Farben hat. Wenn man das Spektrum etwas korrigiert, könnte man die Farbtemperatur, bzw. die Farbmischung doch mit einem zusätzlichen Farbfilter zwischen dem Duplikator und der Glühlampe korrigieren.
Der Gedanke ist richtig. Ein Stück CTB-Filterfolie (Lee/Rosco #201) vor oder hinter Deinem Diffusor wäre hierfür die Standardlösung. Damit solltest Du in Richtung 4500 bis 5000 K kommen.

Diese Folien sind übrigens hitzefest und gehen vor der Abwärme einer Glühlampe nicht gleich in die Knie.

Wenn es ein Filter vor dem Objektiv sein soll, wäre das ein KB-12 (80B) oder KB15 (80A). Die sind bei entprechender Qualität aber teurer als ein Stück der besagten Folie.

Nachteil aller dieser Filter ist, dass sie knapp 2 Blendenstufen Licht schlucken. Also die Belichtungszeit wird sich verdreifachen oder vervierfachen.

Zum Anderen würde ich eine Lampe nehmen, die einen möglichst farbechten Charakter hat (CRI über 95).
Glühbirnen haben von Haus einen CRI von 100 - nur leider bei niedriger Farbtemperatur um die 2500 K.
Aber zusammen mit dem besagten CTB-Filter kommt dann durchaus was Tageslicht-Ähnliches ohne Lücken im Spektrum raus.

Was beim Blitz "blöd" ist, dass man vor dem Blitzen nichts sieht. Daher Fokus und Ausrichtung ist schwierig.
Da müsstest Du die Lichtquelle austauschbar machen. Also zunächst Dauerlicht zum Einstellen, danach Blitz für die Aufnahmen.

Die Auskleidung hat keine signifikante Änderung gebracht. Der Weißabgleich hat sich etwas verschoben auf Temperatur 2100 und Tonung -6. Im Bild nach Weißabgleich mit der Pipette sieht das Bild quasi gleich aus. Siehe unten.
Auch wenn sich an diesem Motiv noch kein großer Unterschied zeigt, halte ich die weiße Auskleidung (wahlweise ein Bemalen der Innenseite mit mattweißer Farbe) für sehr empfehlenswert. So vermeidest Du Mischfarben und Ungleichmäßigkeiten in der Farbgebung - speziell auch in kritischeren Motiven.
 
@beiti: Bist Du Dir sicher, dass die Farbfilter nur eine Gewichtung des Spektrums bewirken? Daher, dass man nach einem Weißabgleich am selben Punkt wieder identische Farben erhält wie vorher?

Ihr seid super Klasse. Ich habe aus meinen Analog-Zeiten noch ein KB12 (80B von Minolta) gefunden. Zwar nicht mit dem passenden Filtergewinde, aber ich konnte den einfach mal zwischen rein klemmen. Für die Farbbeurteilung reicht es jedenfalls aus.

Mit dem Resultat bin ich allerdings nicht so richtig glücklich. Es ist vielleicht ein Tick besser als ohne Filter, allerdings kommt es nicht an das Tageslicht oder den Blitz dran. Die Farbtemperatur ohne Dia hat sich nun auf 2800 und bei der Tonung auf +3 verschoben. Der Shift ist also kleiner ausgefallen als von beiti prognostiziert.

Digitalisierung mit Glühlampe und KB12 (Temperatur 3100, Tonung +27):
Dia_Glühbirne_und_80B-2.jpg

Das Original Dia habe ich mir auch nochmal angeschaut. Es ist tatsächlich so, dass es ein klein wenig farbstichig ist. Also sattes Grün ist nicht zu erwarten. Aber auch deutlich mehr als bei der Tageslicht und Blitzaufnahme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bist Du Dir sicher, dass die Farbfilter nur eine Gewichtung des Spektrums bewirken? Daher, dass man nach einem Weißabgleich am selben Punkt wieder identische Farben erhält wie vorher?
Das müsste so sein. Wobei die Wirkung des Weißabgleichs auch stark von der jeweiligen Software (Rohkonverter) abhängt; die arbeiten nicht alle perfekt linear über verschiedene Farbtemperaturen hinweg.

Ich habe aus meinen Analog-Zeiten noch ein KB12 (80B von Minolta) gefunden. [...]
Es ist vielleicht ein Tick besser als ohne Filter, allerdings kommt es nicht an das Tageslicht oder den Blitz dran.
Seltsam. Du hast da aber schon eine normale Glühbirne verbaut? Oder ist das irgendwas Spezielles?

Wenn ich hier im Haus noch eine Glühbirne auftreiben kann, werde ich nachher mal selber ein paar Tests machen. Ich habe KB12-Filter und diverse CTB-Folien hier.

Das Original Dia habe ich mir auch nochmal angeschaut. Es ist tatsächlich so, dass es ein klein wenig farbstichig ist. Also sattes Grün ist nicht zu erwarten. Aber auch deutlich mehr als bei der Tageslicht und Blitzaufnahme.
Die exakte Wiedergabe des Originals ist nur der erste Schritt - sozusagen als neutrale Basis für weitere Bearbeitungen. Danach kann man durchaus auch Fehler des Originals ausbügeln. Ich hatte unter meinen Dias z. B. welche, die mit Halogenlicht auf Tageslichtfilm aufgenommen und daher stark in Richtung Organge verschoben waren. Die konnte ich nach dem Digitalisieren recht gut neutralisieren.
 
Du hast da aber schon eine normale Glühbirne verbaut?
Ja, wenn auch nur eine 7W Glühlampe wegen der Wärmeentwicklung.

Ich werde heute Abend mal noch ein paar weitere Dias betrachten. Ich suche mal bei Tageslicht ein paar raus, welche vermeintlich nicht farbstichig sind. Nicht dass ich mich bis hier her selbst "verarscht" habe. :eek:
 
Ich hab jetzt mal ein paar Vergleichsbilder gemacht (nicht mit Dias, sondern mit Auflicht-Vorlagen - es ging mir ja nur um die Farbe der Lichtquellen).

Tatsächlich war auch bei mir die Wirkung des KB12-Filters nicht so gut wie erwartet (es wäre vielleicht doch KB15 nötig gewesen).
Der CTB-Filter vor der Lichtquelle erwies sich als wirkungsvoller; es ergibt sich damit ein warmes Tageslicht um die 5000 K.

Ich zeige hier die ersten fünf Varianten (alle konvertiert mit gleichem Weißabgleich):
  • Echtes Tageslicht (durchs Dachfenster, nachmittags bei Regen)
  • Blitz (entfesseltes Metz-Blitzgerät)
  • Glühbirne (Osram 40 W) nackt
  • Glühbirne mit Folie 1/1 CTB
  • Glühbirne nackt + KB12 vor dem Objektiv

Bei Interesse kann man alle neun Varianten, die ich probiert habe, als Rohdateien (Nikon NEF) hier runterladen: ZIP (61,5 MB)
Was ich leider nicht zur Hand hatte, war eine richtig schwache Glühbirne (unter 10 Watt). Von daher kann ich nicht sagen, ob die von Haus aus eine besonders niedrige Farbtemperatur hat.
 

Anhänge

Ich glaube, dass ihr einem Denkfehler unterliegt. Das Konzept der Farbtemperatur ist ja auf die normale Fotografie ausgelegt.

Bei der Dia-Digitalisierung sind die Zusammenhänge allerdings etwas komplizierter:

Die erste Farbzerlegung findet ja bereits bei der Dia-Aufnahme statt. Das kontinuierliche Licht der Originalszene wird in 3 Spektralbereiche (Cyan, Magenta, Gelb) des Diafilms zerlegt. Daraus lässt sich das ursprüngliche Lichtspektrum leider nicht mehr rekonstruieren. Dazu kommt noch, das die drei Filmschichten bei alten Dias z.T unterschiedlich ausbleichen.

Bei der Digitalisierung sollte es darum gehen. Die subtraktiven Farbschichten das Dias möglichst exakt den RGB-Grundfarben der Digitalkamera zuzuordnen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man da mit einem Array aus schmalbandigen Rot-, Grün-, und Blaue-Leds bessere Ergebnisse erzielt.
Zusätzliche IR-Leds könnten noch der Kratzererkennung dienen (Separate Aufnahme).

Aus diesen Bildern kann man dann mittels 3D-LUTs die "richtigen" Farben rekonstruieren. Das geht relativ einfach, wenn man Dias von Farbtafeln hat. Sonst kann das bei alten Dias eine ziemliche Probiererei werden.
 
[...] Das kontinuierliche Licht der Originalszene wird in 3 Spektralbereiche (Cyan, Magenta, Gelb) des Diafilms zerlegt. [...] Dazu kommt noch, das die drei Filmschichten bei alten Dias z.T unterschiedlich ausbleichen.

Bei der Digitalisierung sollte es darum gehen. Die subtraktiven Farbschichten das Dias möglichst exakt den RGB-Grundfarben der Digitalkamera zuzuordnen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man da mit einem Array aus schmalbandigen Rot-, Grün-, und Blaue-Leds bessere Ergebnisse erzielt.[...]
Aus diesen Bildern kann man dann mittels 3D-LUTs die "richtigen" Farben rekonstruieren. Das geht relativ einfach, wenn man Dias von Farbtafeln hat.
Das ist glaube ich mehr Theorie als Praxis. Vermutlich würde das auch nur zu einem guten Ergebnis führen, wenn man dann LEDs verwendet die in einem engen Spektrum Cyan, Magenta und Gelb aussenden. Dann müsste man 3 Aufnahmen mit jeweils einer dieser LEDs tätigen und die Bilder mit LUTs etc. zusammen rechnen. Praktisch zielt das am Ziel vorbei.

Ideal wäre gewesen man hätte damals mindestens alle zwei Jahre mal den Colorchecker bei Sonne und bedecktem Himmel mit dem jeweiligen Diafilm abgelichtet. Dann könnte man heute ein Korrekturprofil erstellen. Aber auch das ist nur Theorie, denn ich habe es damals nicht gemacht.

Als Lösung kommt für mich nur ein Abfotografieren mit "einfachen" Korrekturen in Frage. Alles Andere ist nicht praktikabel. Wenn man einigermaßen brauchbare Farben hat, welche in etwa dem des Dias entspricht, dann kann man immer noch im Entwicklungsprozess Korrekturen durchführen.

@beiti, Deine RAW-Dateien habe ich mal bei mir in LR importiert. Vielen Dank für Deine Mühe. Ich habe dann bei allen Bildern einen Weißabgleich auf den Colorchecker im zweiten Graufeld von unten durchgeführt. Die Helligkeit aller Aufnahmen habe ich so korrigiert, dass dieses Graufeld bei allen exakt gleich hell ist (75,0%). Nun kann ich zwischen den verschiedenen Belichtungen gut vergleichen.

Bei der Analyse der Bilder gab es schon ein paar Auffälligkeiten. Die Tageslicht und Blitzaufnahme ist so gut wie identisch. Die Glühbirne alleine hebt den Rotanteil extrem in der Luminanz an und auch in der Farbverschiebung. Der LED-Baustrahler hat ebenfalls deutlich differente Farben. Damit man dies auch quantifizieren kann, habe ich mal von den Farbfeldern die RGB-Werte der Felder ermittelt. Konkret die Felder der zweiten Spalte des Colorcheckers von rechts und das orangen Feld in der unteren Reihe. Dies ist in der folgenden Tabelle zu sehen (alle Werte sind in %, so wie es LR anzeigt):
Light_Bewertung.jpg
Dann habe ich die Helligkeitsabweichung im Vergleich zu der Tageslichtaufnahme referenziert. Dazu habe ich einfach die Werte für R, G und B addiert und davon den Helligkeitswertes der Tageslichtaufnahme abgezogen. Die Farbverschiebung habe ich so ermittelt, dass ich helligkeitsbereinigt die Absolutwertedifferenzen von R, G und B addiert habe. Für die, die es nachvollziehen wollen:
Licht_Excel.jpg
Feld F6 enthält die Formel: =C6+D6+E6-C$5-D$5-E$5
Feld G6 enthält die Formel: =ABS(C$5-C6*(1-F6/100))+ABS(D$5-D6*(1-F6/100))+ABS(E$5-E6*(1-F6/100))

Als Resultat schließe ich daraus, dass man mit dem Blitzgerät wohl die besten Resultate erzielt. Bei einer Glühbirne ist der Rotanteil nach dem Weißabgleich in LR deutlich zu hoch. Bei meiner 7W-Birne wird das vermutlich noch mehr sein. Die Blaufilter verbessern das ganze gegenüber der alleinigen Glühlampe. Ev. wäre auch ein doppelter KB12 Filter ganz gut.

Ich bin noch nicht dazu gekommen weitere Dias etc. zu testen. Ich habe noch die Idee, dass ich hinter dem Diffusor eine Farbkarte abfotografiere. Dann kann ich ein Korrekturprofil daraus errechnen. Das könnte unter Umständen auch noch einiges bringen. Ich berichte Weiter. Aber Heute nicht mehr.
 
Ideal wäre gewesen man hätte damals mindestens alle zwei Jahre mal den Colorchecker bei Sonne und bedecktem Himmel mit dem jeweiligen Diafilm abgelichtet.
Wer hatte damals schon einen ColorChecker? :cool:

Als Lösung kommt für mich nur ein Abfotografieren mit "einfachen" Korrekturen in Frage.
Das sollte auch reichen. Ich habe selber schon einige tausend Dias abfotografiert (und zumindest einen kleinen Teil davon auch schon bearbeitet) und bin dabei noch auf keine größeren Farbprobleme gestoßen.
Einzige Ausnahme: Ganz alte Agfacolor-Diafilme (als Agfa noch ein eigenes Verfahren hatte - also lange vor den E6-Filmen). Bei denen kommen teils kuriose Farbstiche raus. Aber selbst dann reicht meist ein Herumschieben am Weißabgleich, um was Brauchbares rauszuholen.

Übrigens hatte ich bei meinen Digitalisierungen nur die normale Diaprojektor-Lampe als Lichtquelle. Das ist eine simple Halogenlampe (allerdings mit einem etwas bläulichen Hitzeschutz-Filter davor). Unterm Strich ist das Spektrum bestimmt genauso rotlastig wie das einer Glühbirne mit KB12-Filter - und die Ergebnisse waren trotzdem okay für mich. Kann allenfalls sein, dass ich nicht die bestmögliche Dynamik aus dem Sensor rausgekitzelt habe.

Ich habe dann bei allen Bildern einen Weißabgleich auf den Colorchecker im zweiten Graufeld von unten durchgeführt. [...]
Damit man dies auch quantifizieren kann, habe ich mal von den Farbfeldern die RGB-Werte der Felder ermittelt.
Ganz schöne Fleißarbeit!

In dem Zusammenhang fällt mir noch ein, dass ich (egal unter welchem Licht) nie identische Weißabgleichs-Werte aus den verschiedenen Graufeldern des ColorChecker kriege. Also so perfekt farbneutral, wie man erwarten würde, sind die ColorChecker-Graustufen wohl doch nicht.

Als Resultat schließe ich daraus, dass man mit dem Blitzgerät wohl die besten Resultate erzielt.
Eine große Überraschung ist das jetzt nicht. :)

Ev. wäre auch ein doppelter KB12 Filter ganz gut.
Ich bin etwas überrascht, wie schwach der KB12 wirkt. Ob das immer so war oder durch Alterung gekommen ist (mein Exemplar hat schon mindestens zwei Jahrzehnte auf dem Buckel), weiß ich nicht.
Ich hatte immer so im Hinterkopf: KB12 für Glühbirnen, KB15 für Halogenlampen. Aber wenn das stimmen würde, müsste KB12 sich in etwa so auswirken wie 1/1 CTB (der ja für die Konvertierung von Halogen-Filmleuchten zu Tageslicht gemacht ist).

Die CTB-Filter gibt es übrigens in mehreren Abstufungen, so dass man kombinieren kann. Es gibt 1/8, 1/4, 1/2 und 1/1. Zum Beispiel zwei Lagen 1/2 übereinander hat ungefähr dieselbe Wirkung wie eine Lage 1/1.
Also wenn für Deine Lampe 1/1 CTB noch nicht ausreicht, würde ich je nach Bedarf noch eine oder zwei Lagen 1/4 CTB drauflegen. Oder Du kaufst nur 1/2 CTB und machst davon zwei bis drei Lagen (so genau geht's in diesem Fall eh nicht - es geht nur darum, grob aus dem rotlastigen Spektrum rauszukommen).

Die Filterfolien gibt es von zwei Herstellern: Lee und Rosco. Man kriegt sie bei Filmequipment-Verleihern als Meterware oder auch bei Musikhaus Thomann als Kleinrollen (25 x 123 cm).
1/1 CTB = Nr. 201
1/2 CTB = Nr. 202
1/4 CTB = Nr. 203
1/8 CTB = Nr. 218
 
Ich habe meine Erkenntnisse nun umgesetzt und den Diareplikator umgebaut.
Dia_Replikator.jpg

Die Belichtung erfolgt nun mit einem entfesselten Blitz. Dazu stelle ich am Blitzgerät eine Blitzstärke von 1/128 der Maximalleistung ein. Das ist das minimalste was mit dem Blitz geht. Bei Blende 11 erhalte ich dann ohne eingeführtes Dia ein gleichmäßig beleuchtetes weißes Bild mit einer Ausleuchtung um die 92% Helligkeit. Der Weißwert ist über die gesamte Fläche identisch. Damit entsteht keine Überbelichtung bei der Aufnahme des Dias.

Meine Glühbirne habe ich nun seitlich verbaut und kann die dauerhaft anlassen. Damit sehe ich in der Kamera das Dia und kann darauf fokusieren. Die Ausleuchtung ist zwar nicht ganz gleichmäßig, das spielt dafür aber keine Rolle. Die Glühlampe verfälscht zwar das Licht bei der Aufnahme, das kann man aber vernachlässigen, denn bei Blende 11 würde durch die Glühlampe eine Belichtungszeit von rund 1,5 Sekunden notwendig werden um die gleiche Ausleuchtung zu erhalten. Beim Blitzen belichte ich aber mit einer 1/250 Sekunde, daher trägt die Birne nur ein 375stel des Lichts bei.

Des weiteren habe ich durch meine Vorrichtung mit offenem Deckel und Blitz eine Farbkalibriertafel abgelichtet. Da habe ich eine weile mit experimentiert, denn der "Colorchecker im Kreditkartenformat" ging nicht in die Kiste. Und so habe ich sie offen gelassen, den Blitzteil im hinteren Teil abgedeckt, so dass dieser in etwa so ist wie mit geschlossenem Deckel. In einer etwas größeren Entfernung (ca. 0,5m) und mit höherer Blitzleistung konnte ich die Farbkarte gut und gleichmäßig ausleuchten. Mit dem DNG Profil Editor habe ich dann ein passendes DCP-Farbprofil erstellt. Mit diesem Profil ist die Darstellung der Farben dann noch ein ticken realistischer. Dies sieht man vor allem bei den Grün- und Blautönen. Was ebenfalls Top ist, sind die Hauttöne. Vor allem Dias die damals mit Blitz aufgenommen wurden, sind nun fast Farbneutral.

Der Schaufelraddapfer sieht aber immer noch "bescheiden" aus. Das liegt aber tatsächlich an einem wirklich ungünstig gewählten Dia. Hier nun die Aufnahme mit aktuellem Aufbau und DCP-Farbprofil.
Schaufelraddampfer.jpg
 
Anbei noch für Euch ein paar weiter Dias, bei denen man sieht, dass die Farben nun io sind. Das Erste Bild ist ohne DCP-Farbprofil entwickelt, alle anderen dann mit. Stört Euch mal bitte nicht am Motiv, am Bildaufbau oder sonst irgend was. Es ging mir hierbei nur um die Farben. Auf eine weitere Verarbeitung der Bilder habe ich an dieser Stelle verzichtet. Da kann man natürlich noch mehr raus holen.

Ich bin nun zufrieden mit meinem Aufbau. Vielen Danke an alle die mir wertvolle Tipps gegeben haben. Letztlich habt Ihr mich auf die Ideen für die Lösung gebracht!

Prag.jpg

Prag-dcp.jpg

Kaiserkrone.jpg

Tulpen.jpg
 
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