Das ist eine runde Sache und mMn. eine sinnvolle Bereicherung des Fuji-Portfolios.
Den Einsatzzweck sehe ich in Weitwinkelporträts.
Weitwinkelporträt heißt fast immer Ganzkörperporträt. Bei Kopfporträts sind die perspektivischen Verzerrungen zu stark und unvorteilhaft, da nimmt man besser eine längere Brennweite. Um bei Ganzkörperporträts überhaupt noch etwas Freistellung zu erreichen, braucht man nach meinen Erfahrungen mit KB bei 28mm mindestens Blende 2; Blende 2,8 reicht nicht. Das neue Fuji 18/1,4 bietet genau dieses Äquivalent von 28/2. Das Fuji 18/2 reicht hierzu nicht aus. In Unschärfe verschwimmen lassen kann man den Hintergrund nicht, braucht aber auch nicht, dafür hat man längere Brennweiten. Ein ideales Weitwinkelporträt sehe ich, wenn der Hintergrund nur gering verschwimmt, um den Blick auf die Person zu lenken, aber gleichzeitig noch gut erkennbar ist. Der Hintergrund steht in einer Beziehung zu der Person oder er erzählt etwas über sie.
Meine Erfahrung ist aber auch, dass es keineswegs trivial ist, mit so einem Objektiv ein gutes Porträt zu machen. Mit den üblichen Porträtbrennweiten von 85mm bis 135mm KB, bei Fuji 50mm bis 90mm, kriegt man immer ein zumindest gutes Porträt hin. Im Weitwinkelbereich ist das nicht der Fall. Da muss man sich wesentlich mehr Mühe mit dem Hintergrund geben, und nicht immer funktioniert es. Der Lohn für die Mühe ist dann aber, wenn alles stimmt, ein ganz besonderen Porträt.
In Beziehung zu Vollformat, was ja immer eine Alternative zu Fuji ist, wenn es um Porträts geht, passen die Parameter. Im Vergleich zum aktuellen Nikon 28/1,4 kostet das Fuji die Hälfte, wiegt die Hälfte und hat eine Blende Freistellung weniger. Also je nachdem, ob Preis und Gewicht oder maximale kreative Möglichkeiten im Vordergrund stehen, ist das eine oder das andere besser.