Ja, am Ende steht ein Bild.
Was mich noch interessieren würde: Trommelscanner, ScanBack, etc sind doch digitale Verfahren der Bildaufnahme, bzw. -speicherung. Müsste man nicht konsequenterweise die gesamte Bearbeitung ohne Digitalisierung durchführen, um die Stärken der Analogfotografie voll zu nutzen? Ich meine, wenn beide Verfahren mischt, kombiniert man doch die Nachteile von beiden, oder?
Ein sehr interessanter Aspekt!
Der Kernpunkt der ganzen Sache ist die Aufzeichnung. Wir wissen alle, mit welchem Aufwand an allen möglichen Klimmzügen - von Bayerfilter bis standardmäßiger Rauschminimierung auch in Digibacks - digitale Aufzeichnung funktioniert.
Allein die Problematik sehr schräg auf den Chip auftreffender Lichtstrahlen z. B. bei starken Weitwinkelobjektiven - wobei sowieso nur Retrofokuskonstruktionen möglich sind - zeigt daß es Limitierungen gibt, die rein rechnerisch kompensiert werden müssen.
Das Problem besteht bei Film nicht. Selbst ultrakurze WW, bei denen die Hinterlinse sehr nah bis an die Filmebene reicht und Licht extrem schräg auftrifft haben da weitaus weniger Probleme als beim Chip.
Dazu kommt die reine Größe der aufzeichnenden Fläche gegenüber der extrem kleinen Fläche der Chips im Verhältnis zum z. B. MF-Film.
Der entscheidende Punkt bei Analog ist die Weiterverarbeitung. WAS macht man mit den Filmen? WIE kriegt man sie auf Papier?
Klar ist, daß das analoge Vergrößern in einer Dunkelkammer die angemessenste Methode ist.
Aber wenn Fotos gedruckt werden sollen bringt einen das nicht viel weiter.
Also müssen entweder die Abzüge oder gleich die Negative/Dias gescannt werden.
Die Kombination analoges Fotografieren und Scannen der Negative/Dias auf bestmögliche Art ist in meinen Augen die vernünftigste und beste Weise bilder zu digitalisieren.
Digitale Kameras sind entweder in ihren Fähigkeiten zu begrenzt oder zu teuer und unpraktisch.
Die Kombination, die jede digitale Kamera schlägt ist: analoges Mittelformat und das Scannen von Dias auf einem Film- oder besser Trommelscanner.
MF-Kameras mit exzellenten Objektiven - die nicht mit den meist ziemlich kompromißbehafteten Objektiven gängiger DSLRs vergleichbar sind - kriegt man heutzutage für duetlich weniger Geld als eine auch nur annähernd qualitativ adäquate Digiback/Body/Objektiv-Kombination.
einen Filmscanner oder auch einen Trommelscanner kann man bei Ebay schon für verhältnismäßig kleine Kohle mal finden.
Auf die Art kann man für beispielsweise um die 5000.-€ eine Bildqualität erreichen, für die man auf digitaler Ebene gut das 10-Fache anlegen müßte.
Unter diesem Aspekt sieht das mit der Wirtschaftlichkeit schon etwas anders aus, gell.
Zumal wir hier ja weniger von professionellem Nutzen sprechen als vielmehr davon, was ambitionierte Hobbyfotografen qualitativ erreichen möchten - und wovon sie träumen. Vergeblich träumen - denn die bestmögliche erreichbare Qualität auf digitaler Ebene kostet einfach unverhältnismäßig viel Geld.
Ich arbeite - wie die Mehrzahl meiner Kollegen - auf analog und digital parallel. Wenn ich digital die beste Qualität brauche miete ich digitale Rückteile.
Ich kenne die Verhältnisse also aus eigener Erfahrung und bin nicht darauf angewiesen, Gelesenes widerzukäuen.
Meine Erkenntnis ist klar: lieber analoges MF als Digibacks. Es wird die Zeit kommen, wo Digibacks dann auch an analoges MF rankommen - und zwar zu Preisen, die in wirtschaftlichen Regionen liegen.
Im Moment ist das noch nicht der Fall - nicht zufällig flatten einem ständig die Super-Sonder-Angebote der Hersteller von Digibacks ins Haus, die die Dinger auf Halde liegen haben . .
Die Innovationszyklen sind im Verhältnis zu den Preisen viel zu kurz. Wirtschaftlich ist das nur für Vielfotografierer, die Katalogproduktionen durchziehen und die Dinger jeden Tag einsetzen. Da kommt dann aber auch schnell die Frage der Langzeit-Haltbarkeit und -stabilität!
Auf analoger Ebene kann man ein System, das man sich mal für vielleicht 25000.-€ angeschafft hat bis ultimo benutzen, ohne daß es qualitativ nicht mehr aktuell ist.
Auf digitaler Ebene ist die Aktualität der Qualität=Auflösung nach spät. zwei Jahren nicht mehr gegeben.
Dabei kommt man mit 25000.-€ nichtmal besonders weit . . ein aktuelles HighEnd-Rückteil allein kostet schon mehr . . von Body und Objektiven mal abgsehen.
Fazit:
digital ist schön und gut. Und bequem.
Analog ist schön und besser - nur unbequemer . .
Jeder muß wissen, worum es ihm geht. Nur sollte man die Verhältnisse wirklich detailierter betrachten und weniger euphorisch Digital als allein seligmachend sehen.
Analog und Digital sind Werkzeuge. Und so, wie jeder Schreiner nicht nur eine Säge hat so sollte auch jeder ernsthafte Fotograf nicht nur ein System bevorzugen.