Bei Photoshop bietet sich dafür der Filter "Objektivunschärfe" an - der akzeptiert eine Tiefenmap. Also ein Graustufenbild das über den Grauton beschreibt, wie weit sich jeder Pixel relativ von der Kamera entfernt befand. Auf die Art arbeitet auch der Portrait-Modus aktueller Handys, die zeichnen häufig über eine Extra-Kamera noch Tiefeninformationen auf.
Wenn dein Bild von einem solchen Handy stammt, sind die Tiefeninformationen vielleicht sogar noch im Bild als Metadaten enthalten.
Ansonsten muß man sich so eine Map selber zeichnen - da steckt dann der eigentliche Aufwand drin.
Wenn man es etwas einfacher haben möchte, aber trotzdem einen fließenden Übergang braucht (weil zb Boden mit drauf ist), hilft evtl. der Tilt-Shift-Filter einen schönen Schärfeverlauf über den Boden einzubauen. Klappt aber nur, wenn der Boden glatt und frei ist - wenn da Dinge (Menschen, Bäume, Straßenschilder) stehen, klappt das nicht mehr. Da wäre man dann wieder beim Zeichnen der Tiefenmap.
Beim Portrait macht typischerweise die Freistellung ein Problem - meistens kriegst du die eben doch nicht 100% hin, gerade an Haaren, und da sieht man dann die Bearbeitung.
Insbesondere, wenn du die Unschärfe in den bestehenden Hintergrund reinrechnen willst - wenn du versehentlich auch Teile deines Hauptmotivs unscharf machst oder eben einen kleinen scharfen Rand um die Haare lässt, fällt das sofort auf.
Etwas einfacher ist es, wenn du den Hintergrund sowieso austauschst, dann kannst du dich für die Unschärfe auf den Hintergrund alleine konzentrieren.
Alternativ versuchst du auf einer Ebenenkopie dein Motiv komplett aus dem Hintergrund rauszuretuschieren, bevor du die Unschärfe anwendest - dann kannst du anschließend die Person aus der Originalebene freigestellt drüberlegen.
Am Ende wird aber mit hoher Wahrscheinlichkeit trotzdem auffallen, dass da dran rumgearbeitet wurde. Alles was ich bisher gesehen habe war bei genauer Betrachtung immer noch einem direkt offenblendig gemachten Foto unterlegen.
~ Mariosch