...Ich könnte mir vorstellen, dass Sonys GM das Sigma in Sachen Bokeh schlagen könnte. Allerdings sollte man dazu nicht nur eine Schaufensterpuppe aus 3m Entfernung mit Lichterkette im Hintergrund fotografieren, sondern raus gehen und Portraits von Menschen aus verschiedenen Entfernungen anfertigen.
Das kann ich mir auch gut vorstellen, nicht nur wegen der 11 Blendenlamellen. Ich glaube das Problem ist die CA Reduzierung, die durch asphärische Gläser erfolgt, aber gleichzeitig ein weiches Bokeh zunichte macht. Das Canon 85/1.2 soll ein sehr sehr schönes weiches Bokeh aber gleichzeitig ganz schlimme CA´s haben.
Man kann den sehr negativen Einfluss der CA-Reduzierung auf ein weiches Bokeh minimieren, indem die asphärischen Gläser mit einem aufwendigen und recht teuren Fertigungsaufwand hergestellt werden, so wie Leica das z.B. macht. Die Gläser müssen dafür so glatt wie möglich sein. Dafür hat Sony vor ein paar Jahren ein neues System für die Glasschmleze entwickelt, bei der die Oberfläche der asphärischen Gläser nur noch eine Rauheit von 0,01 Mikrometer aufweisen und die Kosten sich halbwegs in Grenzen halten sollen.
Die Frage ist, ob Sigma für den Preis der Art Objektive ähnliches leisten kann.
Letztlich wird man das Bokeh tatsächlich nur draussen beurteilen können, wenn man Menschen mit verschiedenen Entfernungen, Hintergründen und unterschiedlichen Lichtsituationen fotografiert hat. Das 85er GM habe ich noch nicht lange und kann mir noch kein abschließendes Urteil erlauben. Mein erster Eindruck ist aber wirklich sehr sehr gut, was das Bokeh angeht, viel besser als ich dachte. Bisher hatte ich auch mit schwierigem Hintergrund immer ein ansprechendes Bokeh. Auch Abblenden auf f2.8 oder deutlich kleinere Blenden führte nicht zu einem unruhigen Bokeh. Ich bin gespannt, wie es aussieht, wenn im Frühjahr wieder Grünzeug da ist.
Nachtrag:
Soviel ich weiß, wird der kostspielige Aufwand bei der Herstellung der aspährischen Gläser von Sony nur bei den teuren GM Linsen betrieben, wobei das 85er GM das erste Objektiv war, wo der Aufwand betrieben wurde. Hat sich noch nie jemand Gedanken gemacht, wieso das 24er GM auch bei der brennweiten bedingten eher geringeren Freistellung trotzdem so ein schönes Bokeh produziert und gleichzeitig noch eine gute CA-Reduzierung hat? Alles hat halt seinen Preis.