Eine Matrix-Automatik ist selbst in guten, neuen Kameras mit so einer Szene oft heillos überfordert und macht dann einfach irgendwas, je nach dem was sich der Programmierer der Szene für sowas dann gedacht hat. Und mit der mittenbetonten oder der Integralmessung besteht die Gefahr, dass man zu viele hellen Anteile in den Messbereich kriegt - und auch wieder was ganz zufälliges einstellt. Der Spotmesser ist da dann schon das richtige. Wenn man ihn entsprechend einsetzt:
Für eher dynamische Szenen ist hier eine komplett manuelle Einstellung der Kamerabelichtung (ISO/Blende/Zeit) und das Zonen-System ideal. [Anm:Zonensystem für die Digicam in wenigen Worten: Man teilt die verfügbare Dynamik der Kamera auf Zonen, die je 1EV unterschiedlich hell sind. Die mittlere Zone (im klassischen System Zone V), auf die der Belichtungsmesser auch einstellt, liegt immer bei 50% Helligkeit/18%grau, das gibt je nach Kamera und ISO so zwischen 13 und 7 Zonen, die man so mit seiner Kamera nutzen kann, von "komplett schwarz" bis "weiß"]
Nun muss man aber erst mal wissen wie viel Licht da ist. Dazu misst man im Prinzip einfach mit dem Spot auf jene Stelle, die einem im Bild wichtig ist und die man auf jeden Fall weder ausgebrannt noch in dunkelsten Schatten abgesoffen haben will. Also z.B. auf die Gesichter von Menschen dort oder auf einen markenten Tropfstein, was auch immer. Damit hat man für diese Stelle einen EV-Wert (eine Kombi aus ISO/Blende/Zeit). Also z.B. bei Blende 2.8 und ISO 1600 kriegt man dann für eine bestimmte Stelle, die man gut belichtet haben möchte, 1/125s.
[Anm: Man kann das auch mit mehreren dieser Stellen machen, wenn z.B. in der Höhle ein Gesicht und ein Tropfstein und ein weiteres Gesicht "optimal belichtet" werden soll. Man muss dann eben aus den gewonnenen Werten einen je nach Szene geschätzten Mittelwert bilden. Wenn man z.B. die Gesichter auf 1/125 und den Tropfstein auf 1/15 s gemessen hat, dann könnte man die Kamera auf 1/60s einstellen. Damit werden die Gesichter zwar bisschen zu dunkel(-1EV) und der Tropfstein leicht zu hell (-2EV) - aber man hat beides noch gut im Bild. Alternativ kann man auch, wenn man das möchte, die Kamera auf 1/30s einstellen. Dann wird das Gesicht sehr viel dunkler (-2EV), der Tropfstein aber nur leicht zu hell (+1 EV)]
Dieser per Spot Gemessene Wert (oder auch gemittelte Wert) ist dann aber erst mal gemessen auf 50% Helligkeit/18% Grau bzw genau in der mittleren Zone. Würde man das Bild jetzt machen mit dieser Einstellung, dann wäre der gemessene Bereich mit 50% Helligkeit. Was aber nicht immer gewünscht ist. Daher muss man nun noch abschätzen wie hell diese Bereiche letztendlich wirklich werden sollen im gemachten Bild. Das kann dann ein bei drei Stufen heller oder dunkler sein, in diesem Bereich (-3EV bis +3EV um die Mittelzone) kann man normalerweise noch Texturen erkennen. Will man die Gesichter in der Höhle also (etwa um den Höhlencharakter bisschen zu betonen) deutlich dunkler machen, dann stellt man nicht 1/125s ein, sondern 2EV/Stufen weniger... man könnte hier dann auf 1/1000s gehen oder aber (was sinnvoller ist, da weniger Rauschen) man kann einfach die ISO zwei EV/Stufen zurück schrauben. Von ISO 1600 dann auf ISO 400. Gleichzeitig brennen eben auch die Lichter weniger aus, dafür hat man eben viele schwarze Schatten. Umgekehrt geht es natürlich auch.. wenn man ein helleres Bild möchte.
"Zonensystem" Hört sich so jetzt erst mal aufwendig an - ist aber mit etwas Übung und bisschen Erfahrung mit der Dynamik seiner Kamera und mit den EV-Stufen bzgl. der Helligkeit in der Entwicklung dann auch ziemlich einfach und schnell: Kamera einstellen --> Spotmesser an --> damit Bereich ausmessen, der einem wichtig ist und der Textur haben soll --> Überlegen wie hell dieser Bereich im fertigen Bild werden soll --> Belichtung entsprechend verschieben. Bild machen.
Alternativ kann man die dunkelste Stellen in der Szene (das wird dann Zone 0) und daneben die hellste Stelle der Szene ausmessen (das wird dann Zone XI) und daraus einen Mittelwert bilden - aber damit liegt man bei extremen Kontrasten auch mal daneben. Besser ist es ein Bild der Zonenstufen im Kopf zu haben..und dann von Zone V aus zu arbeiten bei der Bestimmung der Belichtung.