Ich würde zu gerne wissen, was physikalisch dahinter steckt, wenn man deutlich mehr Licht einsammelt (größere Öffnung) und das Licht einen kürzeren Weg zum Sensor zurücklegt.
Das Licht wird ja erst einmal vom Objektiv eingesammelt, da kommt es zunächst auf die Größe der Frontlinse an, und dann auf alles was dahinter ist, also darauf, wie viel von dem Licht, das auf den Frontlinse fällt, schlussendlich auf dem Sensor landet. Der Weg, den das Licht vom Motiv zum Sensor zurücklegt, hängt praktisch nur vom Abstand Sensor-Motiv ab.
Ok, du hast das wahrscheinlich etwas unglücklich ausgedrückt, und wolltest etwas anderes wissen. Zunächst einmal: Das Bajonett beschränkt einerseits die Größe aller Linsen, die ins Bajonett hineinragen. Je größer der Bajonettdurchmesser, desto kleiner die Einschränkung. Je kleiner das Auflagemaß, desto weniger Linsen (salopp formuliert) sind von dieser Größenbeschränkung betroffen. Andererseits blockiert das Bajonett auch Lichtstrahlen, die gegebenenfalls mit mehr oder weniger Aufwand durch die Bajonettöffnung gezwungen werden müssen.
Welche Auswirkungen das in der Praxis hat, lässt sich nicht so ganz simpel beantworten, da die Auswirkungen hauptsächlich indirekter Natur sind, aber eine ganz simple Regel lässt sich aufstellen: Ist die Rücklinse des Objektivs vor dem Bajonett, so limitiert das
Verhältnis von Bajonettdurchmesser zu Auflagemaß die mögliche Lichtstärke, also nicht der Bajonettdurchmesser selbst.
Viel wichtiger als das Bajonett ist die Größe der Rücklinse eines Objektivs, deren Größe durch das Bajonett beschränkt wird, falls sie in das Bajonett hineinragt. Zur Bedeutung der Größe der Rücklinse und des Bajonetts habe ich auch
hier und
hier schon etwas geschrieben.
Kurz: Das
Verhältnis aus Durchmesser der Rücklinse zum Abstand Rücklinse-Sensor limitiert die Lichstärke, also nicht die absolute Größe der Linse.
Schade, dass so gar niemand auf die 55mm Bajonettdurchmesser eingeht (Sony 46+, Canon 54mm) bzw. das Auflagenmaß von 16mm zu 44mm bei EF.
Ob 55mm bei Nikon oder 46mm bei Sony macht wegen des geringen Auflagemaßes für die Lichtstärke keinen praktisch relevanten Unterschied, bei beiden ließen sich noch Objektive, die deutlich lichtstärker als 1:0,95 sind, realisieren. Die große Einschränkung bei Canon ist der Spiegel, dadurch kann die Rücklinse nicht sehr weit ins Bajonett hineinragen, wodurch die Lichstärke mit ungefähr 1:1 beschränkt ist.