Dann bestelle ich den Büro-EIZO. Die kosten teilweise um die 600 Euro. Wenn die wirklich genauso gut sind wie die Fotomontiore, warum dann mehr ausgeben, wenn es nichts bringt?
Genauso gut nicht, aber für viele Anwender gut genug. Es ist wie mit fast jedem Stück Equipment: Für Verbesserungen zahlt man überproportional Aufpreis.
In den Frühzeiten der Flachbildschirme waren die Qualitätsunterschiede zwischen den hochwertigen EBV-Modellen und den Büro-Monitoren noch wesentlich größer. Heute verwenden schon die 99-Euro-Modelle gute IPS-Panels, so dass die Unterschiede nicht mehr gleich zu sehen sind.
Du hast ja bisher einen teuren Profi-Eizo. Deswegen bin ich davon ausgegangen, dass Du auf bestimmte Details Wert legst, die solche Monitore von 08/15-Büromonitoren unterscheiden. Aber wenn das nicht der Fall ist, kannst Du Dir den Aufpreis natürlich sparen.
Hardwarekalibrierung ist heute in erster Linie ein Komfort-Merkmal. Man kann auch mit Vor-Kalibrierung an den Monitorreglern und anschließender Softwarekalibrierung annähernd gleich gute Ergebnisse erzielen, aber das macht etwas mehr Arbeit und braucht etwas mehr Sachverstand. Wer sich um das Thema nicht groß kümmern möchte, fährt mit Hardwarekalibrierung nach wie vor besser - aber das kostet eben.
Wie wichtig man eine super-gleichmäßige Ausleuchtung findet, hängt stark vom Verwendungszweck ab. Ich hatte mal einen Profi-Monitor, bei dem man die interne Korrektur der Helligkeit in bestimmten Modi abschalten konnte. Wenn man ein ziemlich gleichmäßig dunkelgraues Foto anzeigte, sah man dann schon sehr deutlich den Unterschied: Ohne Korrektur gab es hellere "Wolken". Solche Feinheiten zu korrigieren, macht den Monitor gleich erheblich teurer - auch wenn es für die allermeisten Motive keine Rolle spielt.
Also es ist nicht so, als ob man für den Aufpreis nichts bekommt. Die guten EBV-Monitore haben immer noch ihre Daseinsberechtigung für anspruchsvolle Anwender. Das ist wie mit Kameras: Man kann auch mit einer 1000-Euro-Kamera fast alles fotografieren, aber für manche Zwecke kann auch mal eine 10.000-Euro-Kamera lohnen.
Meine eigenen UHD-Monitore, die ich heute verwende (LG 24UD58), hatten übrigens einen Stückpreis um die 300 Euro. Da konnte ich mir zwei Stück kaufen und habe weniger bezahlt als für einen einzigen "guten" Monitor. Beworben werden sie als Gaming-Monitore, aber sie haben trotzdem ordentliche IPS-Panels und weitreichende interne Farbeinstellungen (bis hin zur 6-Achs-Korrektur – also man könnte sie sogar manuell auf feste Farbräume trimmen). Natürlich gibt es gegenüber Profi-Monitoren kleinere Defizite, aber mit denen kann ich bisher gut leben.
Einzige Herausforderung war, eine passive Grafikkarte zu finden, die gleich zwei Monitore mit UHD-Auflösung in 60 Hz ansteuern kann. Man kriegt zwar UHD auch mit älteren Grafikkarten angesteuert, aber dann nur in 30 Hz (was besonders für die Video-Wiedergabe nachteilig ist – für Bildbearbeitung könnte man damit leben).