...1/1250s, f7.1, ISO200, 400mm
Wie man das mit Stabi verwackeln will, wäre mir ein Rätsel. ...
Die ganz alte Faustregel für die Belichtungszeit abhängig von der Brennweite lautete mal t </= 1/Brennweite.
Bei APS-C darfst Du die anzusetzende Brennweite mit 1,6 multiplizieren. Macht also 640.
Da bist Du dann bei 1/1250s deutlich kürzer.
Aber die alte Faustregel geht von einem Betrachtungsabstand aus, bei dem man unter Berücksichtigung des Bildwinkels der menschlichen Augen das gesamte Foto ansieht.
Zoomt man am Monitor tiefer ins Foto, sollte man mittels des, in den meisten Bioldbearbeitungsprogrammen verfügbaren Navigator bzw. die Zoom- Übersicht berücksichtigen und den angezeigten Bildausschnitt mal mit der Monitordiagonale vergleichen. Bei herkömmlichen HD- Monitoren entspricht das Gesamtbild bei 100% Zoom schon mal einer Türgröße
(bei 4K oder gar 8K Monitoren hinkt der Vergleich etwas. Das liegt imho daran, dass diese Monitore mehr Details darstellen können, als das Auge beim normalen Betrachtungsabstand auflösen kann.)
Soweit zur 1/f Faustregel.
Jetzt kommt der Stabi dran
Der hat seine technischen Grenzen. In der Regel ist er dafür ausgelegt, längere Belichtungszeiten als die, die sich aus der 1/f Faustregel ergeben, noch verwicklungsfrei zu ermöglichen.
Das wären also, da es sich um ein KB- Objektiv handelt, Belichtungszeiten 1/400s und länger.
Es mag sein, dass der Stabi auch noch bei 1/600s ausreichend arbeitet.
Aber:
- wir reden hier über ein Tele 100-400
- die optische Stabi- Linsengruppe dürfte eher ein Schwergewicht sein
Jetzt mal ein Auto- Vergleich:
- man fährt in einer Kolonne
- in Kolonne 1 ändert sich der Verkehrsfluss eher gemächlich
- in Kolonne 2 geht es deutlich schneller hin und her zwischen langsamer und schneller Fahrt
Fragen:
- a) wo wird mehr Sprit beim Beschleunigen verbraucht, um die Energie beim Bremsen dann in den Bremsen zu "verglühen"?
- b) was kann passieren, wenn man in Kolonne 2 mit einem dicken Auto aber schwacher Motorisierung fährt?
- c) was passiert einem Fahrer mit dickem Auto + Motor in Kolonne 1?
Antworten:
- a) will man Kolonne 2 nicht ausbremsen, braucht man -> einen dicken Motor und verballert viel Energie
- b) man zieht die Kolonne 2 auf das Niveau der Kolonne 1 runter -> dickes Auto aber wenig Potenzial, schnell zu reagieren
- c) nichts -> der muss geduldig sein, spart aber Energie
Zurück zum Stabi:
- das sind technische Systeme, die hinsichtlich Kosten, Gewicht, Energieverbrauch optimiert sind
- daher wird man den Stabi, wie eigentlich immer, nicht so gut wie möglich, sondern so genau wie nötig auslegen.
Mein Rat für weitere Tests lautet also:
- Stabi aus
- akzeptieren, dass der Stabi auch bei kurzen Zeiten aus technischer Sicht Grenzen hat
- den Umgang mit langen Tüten ohne Stabi erlernen
Viel Erfolg
ewm