Bei der Berechnung des SNR, im Prinzip sehr nahe zu vergleichen mit der Varianz in der Stochastik, spielt die Vergrößerung keine Rolle. Es werden nur Abweichungen der Senselwerte vom Sollwert gemittelt.
Es ist mathematisch unmöglich, dass alle Teilmengen der Sensel grundsätzlich einen höheren SNR besitzen als die Menge aller Sensel.
Du unterliegst wiederum dem selben Definitionsproblem. Geht es ums Rauschen eines bestimmten Motivanteils im fertigen Bild oder um das Rauschen eines Einzelpixels?
Wenn ein Pixel im Schnitt 10.000 Photonen in Elektronen wandelt, dann rauscht sein Signal bei Wiederholungsmessungen mit einer SD von 100 Elektronen. Das Nachbarpixel ebenso und alle weiteren Nachbarn bei homogener Motivfläche wiederum. Würden ein µFT-Sensor und ein KB-Sensor die gleiche Pixelgröße, die gleiche Fertigungstechnologie, ... haben und mit gleichen Belichtungskenndaten (Blende, Zeit, ISO) belichtet werden, dann hätten die Einzelpixel beider Sensoren/Kameras, die für die Aufzeichnung dieser homogenen Motivfläche herangezogen werden jetzt das gleiche Rauschen.
Aber: wie viele Pixel werden nun tatsächlich herangezogen, um eine homogene Motivfläche abzubilden?
Bei einem 12-MP-µFT-Sensor seien es mal gerade 100 Pixel. Bei einem 48-MP-KB-Sensor gleicher Pixeldichte würde man eine vierfache Fläche, also 400 Pixel für den selben Bildanteil haben. Im Zuge des Betrachtens am Bildschirm in gleicher Ausgabegröße von z.B. 2000 x 1500 Pixeln (aka: 3 MP) werden 25 Bildschirmpixel mit dem Signal des µFT-Sensors dargestellt; es wird also der Durchschnitt von 4 Pixeln gebildet, bei dem durch diese Mittelwert-Bildung das Rauschen um Faktor Wurzel(4)=2 absinkt.
Beim KB-Sensor werden hingegen 400 Sensorpixel auf 25 Bildschirmpixeln dargestellt. Es wird also der Mittelwert aus 16 gleich stark rauschenden Pixeln herangezogen, um je ein Bildschirmpixel darzustellen. Durch die Mittelwertbildung sinkt das Rauschen hier um Faktor Wurzel(16)=4. Das Rauschen des Motivanteils, wie auch des Gesamtbildes, welches ja nur aus Motivanteilen beliebiger Größe besteht, wird daher beim KB-Sensor um Faktor 2 geringer sein, als beim µFT-Sensor.
Eigentlich easy, oder?
Das Spielchen umgedreht mit gleicher Pixelzahl und verschiedener Einzelpixel-Fläche rechnet sich dann so:
Das µFT-Einzelpixel erzeuge weiterhin im Schnitt 10.000 Ladungstrennungen/Pixel mit SD von 100.
Das KB-Einzelpixel mit nun vierfacher Fläche erzeugt dann im Schnitt 40.000 Ladungstrennungen/Pixel mit einer SD von 200.
Hier steigt also der SNR bereits im Einzelpixel und nicht erst im Zuge der späteren Umrechnung/Vergrößerung in ein gleich großes Ausgabeformat (bzw. biologisch im Auge).