@mclindner
An was machst du die oder welche Parametern wird die Qualitätsklasse festgemacht?
Preis? Und dann UVP oder Straßenpreis
Höhe?
Beindurchmesser?
...
… der Punkt ist mir bewusst, ich habe die Tests ja nicht gemacht und zu verantworten, den schwarzen Peter haben dann die Tester; man kann sich ja dazu die Testberichte selber ansehen und seine Schlüsse ziehen; das, was Du aufzählst, ist ja schon die Richtung: wenn man z.B. den Einfluss des Materials herstellerübergreifend messen will, dann haben sich die Tester anscheinend an Folgendem orientiert:
- nicht die maximale Eigengewichtsklasse (wie in dem anderen Posting wieder mal mit für die meisten praxisfernen 10 Kg), also im Bereich von über 2 bis zu 4 Kg (es müssen für einen Vergleich ja auch genügend Vertreter gefunden werden)
- möglichst wenig Beinverschlüsse, um deren Einfluß auf das Ergebnis zu minimieren (2-Segmenter sind am Markt aber zu wenig vertreten, also 3-Segmenter)
- eine Mittelsäule muss man wohl schlucken (aber eben nicht ausziehen), da man sonst wieder zu wenig Vertreter für einen Vergleich hätte, aber Berlebach, Gitzo Sirui, Novoflex u.a. bieten ja auch Modelle mit wechselbarer Stativschulter-Einsätzen an, wenn sich der Tester also trotzdem für eine Auswahl mit entschieden hat, dann wahrscheinlich, weil die Masse der Kunden das eben so haben wollen (?)
- bei der Arbeitshöhe kann man verschiedene Wege gehen: sicher haben die Tester im Sinne der Kunden eine Mindesthöhe im Auge gehabt (und also keine Stative mit 80 cm Maximalauszug getestet), aber sie haben zumindest verschiedene Testläufe gemacht, Beine voll ausgezogen und Mittelsäule unten, dann wieder MS auf 30 cm ausgezogen …
andere Tester machen es wieder anders, sie vergleichen Vollauszug gegen eine Arbeitshöhe von 120 cm (wie auch immer diese dann erreicht wird, je nach Stativklasse bzw. Packmass dann auch mit Mittelsäule, da muss sich dann eben der Leser solcher Tests genau kundig machen)
- dann kann es sein, dass z.B. die Tester der Zeitschrift FOTOGRAFHIE 2014 auch Stative ausgewählt haben, die sie vielleicht selber nutzen oder favorisieren, das muss jetzt nicht schlecht sein, da der sehr hohe Anspruch an die Bildqualität dieser Leute bekannt ist
usw. usw.
sicher ist so ein Test im Gegensatz zu einer aktuellen Marktübersicht nicht ganz so einfach aufzubauen; esc gibt auch keinen goldenen Mittelweg, der alle zufrieden stellen würde. Aber ich finde die Idee grundsätzlich gut, denn entsprechende "Tipps" hier im Forum nach dem einfachen Motto "wenn es nicht vibrieren soll, darfst Du nur Material xy nehmen" halte ich für deutlich schlechter.
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Dann zum angesprochenen Thema Carbon: Das sehe ich inzwischen etwas nüchterner: oft retten sich Hersteller im Verkaufsgespäch bei mittelprächtigen Stativen dann mit einem "ist aber doch aus Carbon" und das Zauberwort wirkt bei vielen Kunden Wunder und lockert die Geldbörse.
Wenn ich nun zum Beispiel die komfortable Situation habe, bis auf den Materialmix genau identische Stative vergleichen zu können, dann nehme ich inzwischen das fast 3x so teure Carbonmodell nur noch, wenn ich die rund 300 g Gewichtsersparnis auch wirklich unbedingt brauche. Denn mehr macht der Gewichtsunterschied eben oft gar nicht aus ...
Aber ich weiß, der Trend geht nicht nur in Foren inzwischen in die andere Richtung, da wird um jedes Gramm gestritten, wie sinnvoll das auch immer sein mag ...
"Sinn und Unsinn von teuren Kamerastativen" kann man also durchaus auch am Punkt der Materialwahl diskutieren, auch wenn das wie gesagt nicht alles ist (Holz hat sicherlich bei der Dämpfung seine Besonderheiten, aber das macht noch nicht das ganze Stativ aus und unter'm Strich zählt für die Physik nur, was am Ende bei dem damit gemachten Bild für ein Vorteil herauskommt - wenn man also Stative der 10-Kg-Gewichtsklasse anführt, dann könnte das Stativ auch aus Material xy sein, ein Konstrukteur müsste sich schon ziemlich ungeschickt anstellen, wenn er da keine Stabilität rein bringen würde)
Wie gesagt, die physikalischen Messwerte wie auch das Ergebnis am Bild zeigen, dass man allein mit der Materialwahl nicht den Joker in der Hand hält.
Das heißt aber im Umkehrschluss auch nicht, dass ich damit teure Stative generell für sinnlos erklären möchte - ich plädiere nur für etwas mehr Nachdenken vor dem Kauf
M. Lindner
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