Ich möchte kurz berichten, was mir so bei den drein Stativen aufgefallen ist. Aus der Perspektive, wenn ich die miteinander vergleiche: wo unterscheiden sie dich voneinander in meinen Augen.
Ich wollte sie möglichst in dem unversehrten Zustand belassen (da zurückgeben), und habe die weder ausgeschraubt, noch die Mittelsäule entfernt oder die Aspekte bodennah/Makro beachtet. Und keine Stabilitätstests durchgeführt. Alles meine rein subjektiven Beobachtungen nach ein paar „Kurzausprobieren“. Falls etwas zu selbstverständlich oder gar falsch sein sollte, bitte ich mich zu entschuldigen.
Rollei Solid Beta Mark II (
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- das Niedrigste aus den drei. Die Arbeitshöhe (natürlich, bei eingefahrener Mittelsäule): 138 cm (Rollei sagt 147 cm, das ist dem Kopf). Geschlossen: 65,5 cm. Das Gewicht ohne Stativkopf ist angegeben mit 1702 g. Ich habe grob 1750 ohne den Kopf und 2030 mit dem Kopf gemessen (mit meiner unpräzisen Gepäckwaage).
Positive:
- leichter als die anderen. Wohl weil a) kürzer und b) man hat das Gewicht reduziert, in dem man z.B. in das Metall „Fenster“ ein gelöchert hat, z.B. in der Basis.
- eine Libelle.
- massive Mittelsäulenschraube, schön groß und etwa wie bei Gitzo. Sollte gut mit Handschuhen zu bedienen. Bei meinem C5i, aber auch bei Sirui N 3204, ist die ein Ring wie die Arretierungsschrauben an den Beinen.
- die Beine gehen sehr geschmeidig raus und rein. Auch fahren die „von alleine“ raus (nachdem man die Arretierungsringe gelöst hat). Ich weiß nicht, ob die Eigenschaft unbedingt von der Qualität zeugt. Da habe ich verschiedenes gelesen. Mein Gitzo hat das nicht.
- Kältegriffe an allen drei Beinen. Die sind fest (?) angeklebt (bei C5i kann man die wie bei Gitzo austauschen) aber schön dick.
- am letzten Beinsegment gibt es Höhemarkierungen. Man kann das Stativ leicht kürzer aufstellen, in dem man die Beine nicht voll ausfährt (und an den Markierungen einfach das abliest).
Negative:
- Die Disk, an den der Kopf rangemacht wird, ist relativ schmal (im Vergleich zu Bentro) und nicht … massiv. Da zwecks der Gewichtreduzierung ausgehöhlt. Ich las, man kann dafür den Kopf irgendwie mit Schrauben von unten fixieren.
- Beinarretierung: die obere Arretierung der ersten Reihe, um die Beine in die gewünschte Position zu ändern, war wohl bei den Rock Solid Stativen nicht gefedert und wie bei Gitzo gemacht: die Klemmen waren heraus zu ziehen, und dann wieder herein zu drücken. Das ist beim meinem Beta II NICHT mehr so. Man hat sich für irgendwelchen zwischen Weg entschieden. Beta II hat wieder diese „Tasten“ wie bei vielen anderen (e.g. C5i), die man mit Druck lösen muss.
Ich wollte das Stativ nicht auseinanderschrauben, aber glaube, im Verschluss ist zwar schon irgendeine Feder, aber es ist nicht richtig gefedert wie z.B. bei Sirui. Ich habe leider wenig Ahnung davon, wie das normalerweise gelöst Jedenfalls passiert bei mir folgendes
a) die Klemmen bei Beta II sind etwas kleiner, e.g. kleiner als bei Sirui N-3204, und nicht so leichtgängig. Die zu lockern empfinde ich als schwieriger/fummelig. Ein paar Mal schaffte ich die Klemmen halb zu lösen, ich musste nachfassen.
b) Die Beine sind dick, die Basis aber relativ klein vom Durchmesser. Die Schrauben oben sind noch gut angezogen (ist ja gut so). Das hat zu Folge, dass ich versuche mehr Druck auszuüben, und mich dauernd (leicht) an der Mittelsäule anstoße bzw. meine Finger zwischen den Stativbeinen und der Mittelsäule einquetsche.
Vielleicht mit kleineren Händen/längeren Fingern wäre es besser. Vielleicht ist es bloß mein Bedienfehler, mit der Zeit lerne ich es besser. Aber ich fand das alles suboptimal. Ich denke, das mit den neuen Klemmen haben die nicht richtig durchdacht. Bei Sirui habe ich die Probleme nicht.
Sirui N-3204X (
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- Die Arbeitshöhe:146 cm; Dank der Beine nach oben umklappen nur 51,5 geschlossen. Das Gewicht ist angegeben mit 1,81 kg.
Zu Sirui kann ich nicht viel sagen. Positive fand ich:
- Beinarretierung: im Unterschied zum Rollei Beta II, die obere Arretierung der ersten Reihe wie üblich mit Tasten gefedert und für mich völlig normal.
- 2 Kältegriffe.
- Höhemarkierungen am letzten Beinsegment. Man kann das Stativ leicht kürzer aufstellen, in dem man die Beine nicht voll ausfährt (und an den Markierungen einfach das abliest)
Das kleinste Packmaß zusammengeklappt sehe ich nicht als einen großen Vorteil.
(a) Es ist dann dicker, und liegt so schlechter am Rucksack an.
(b) Heutzutage lässt man einen damit sowieso nicht ins Flugzeug. Das Risiko wäre mir zu groß. Ganz sicher nicht mit integrierten Spikes
Ich würde mein Stativ mit Gepäck abgeben.
Sonst sehe ich nur Nachteile:
- Die kleinste vom Durchmesser Chassis. Bei Rollei und insbesondere bei Bentro sieht die Basis aus auch viel solider und massiver gebaut.
- Die Schraube für die Mittelsäule ist ein Ring, wie beim C5i, und nicht wie bei den anderen Gitzo/Rollei/Benro oder der Sirui R.
- Die Lockringe für die Beinarretierungen sind schmaler als bei Rollei und Benro. Mehr dazu später.
- Die Beine fahren ein Tick weniger geschmeidig aus und ein als bei den anderen.
Es mag in der Praxis nicht viel ausmachen, auch N-3204X erfühlt bestimmt immer noch meine Anforderungen an die Stabilität. Aber es heißt, der Design mit nach oben umklappbaren Beinen geht mit Stabilitätseinbußen einher. Auch äußerlich scheint es weniger stabil als die anderen zu sein.
Benro TMA38CL Mach3 (
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- Gewicht: 2,05 kg, Höhe: 153 cm, Geschlossen: 58,93 cm
Der Benro gefällt mir am meisten. Das Stativ ist einfach am besten gebaut und wertiger. Es scheint einfach besser und stabiler als die Konkurrenz.
Positive:
- 9X Carbon (Sirui ist 8x)
- Äußerlich das stabilste Chassis, die am meisten an Gitzo erinnert. Die Disk mit dem größten Durchmesser.
- Die Beine fahren für mich am geschmeidigsten aus und ein. Die Mittelsäule auch.
- Die Beinarretierungen oben wie bei Gitzo, wenn auch die Klemmen kleiner und etwas nicht so gut zu bedienen sind.
- Die breitesten Lockringe für die Beinarretierungen.
- Mit seinen blauen Einlagen klar der Hingucker und fühlt sich wertiger an.
- Libelle.
Negative:
- Mit 2,05kg größter Gewicht und Packmaß.
- Nur ein Kältegriff.
- Die Schraube für die Mittelsäule könnte breiter sein. Bei Rollei ist die größer.
- Die kürze Mittelsäule ist mitgeliefert, aber, die ist ganz anders gebaut: ein anderes Material/Beschichtung, und die Disk ist viel schmaler als bei der langen! Was soll das?!
- Keine Markierungen an den Beinen wie bei Rollei oder Sirui.
- Für mich persönlich etwas zu hoch, um immer komfortabler damit zu arbeiten. Schade.
Bei Benro ist der Disk oben mit der Mittelsäule mit einer normalen Schraube festgeschraubt. Man braucht für die ein Werkzeug (ist dabei). Ist das ein Nach – oder Vorteil?!
Gitzo GT1542 und GT3543LS
Eine
Gemeinsamkeit aller drei und ein
Unterschied zu Gitzo Stativen.
Ich lass oft, Gitzo sind „insgesamt“ stabiler e.g. Vibrationsärmer, mit besserem Schwingverhalten etc. Und haben bessere Verschlusse. Ich fand hierzu
die Antwort von einem Gitzo Produktmanager interessant. Werbung oder nicht, machte ich für mich am folgendem Beispiel fest. Die Stative sind ja schön hoch. Man kann ja sehr einfach an deren Beinen wie an einem Geländer leicht rütteln und schauen, wie sich benehmen. Als ich Rollei bekam, fiel mir sofort ein, dass es irgendwie nicht „fest“ ist. Wenn man kein Vergleich hat, fällt es einem vielleicht nicht auf. Aber bei einem Gitzo, der direkt danebensteht, ist es schon deutlich. Bei dem kleinen Rollei C5i ist mir das so auch nicht aufgefallen. Vermutlich weil es kleiner ist. Die großen Stative haben größere Gelenke, und es macht sich bei denen mehr bemerkbar. Man erwartet auch mehr von denen.
Diese „nicht-Festigkeit“… Ich glaube, ich fand gleiche Anmerkung über Feisol – 3442 in dem bekannten
Video von Improve Photograhy, wo verschiedene Stative kurz vorgestellt werden( „flex in the legts“, etwa an der 4:13).
Subjektive schaukelt für mich Sirui N-3204X am meisten, Rollei etwas weniger, Benro am wenigsten. Wenn ich es mir nicht einbilde, ist bereits mein Gitzo GT1542 da, vorsichtig gesagt, schon besser. Ok, GT1542 ist ja auch niedriger.
Aktualisierung: 29.01.19
Ich konnte es jetzt auch mit dem
Gitzo GT3543S vergleichen. Klar ist Gitzo schon viel fester und lässt sich so kaum aus der Ruhe bringen.
Fazit
- Bei Rollei störte ich mich an der Bedienung.
- Bei Sirui N-3204X ist mir irgendwie weder Fisch noch Fleisch. Ohne nennenswerten Stärken, dafür mit offensichtlichen (und vermeintlichen) Nachteilen.
- Benro ist für mich eindeutig das beste Stativ aus drei.
Vielleicht hätte ich statt N-3204X das R-3213X nehmen sollen. Es kostet aber fast wie Gitzo S :-( Wenn ich alle drei mir Gitzo vergleiche, ist Gitzo schon besser. Es scheint ein Beispiel für ordentliche handwerkliche Leistung zu sein. Ich bin allerdings gegenüber Gitzo auch nicht ganz unvoreingenommen.
Ich habe auf schnelle ein paar Fotos gemacht und hier hochgeladen
Choosing my next tripod for landscape: Rollei vs. Sirui vs. Benro. Als Attachments kann man die hier leider schlecht beschriften.
Aktualisierung 29.01.19.
1) Mehr Bilder, Benro und Rollei, Benro und Sirui, Und Benro und GT3543LS
2) Bilder wie Benro und Gitzo an einem Foto-Rucksack aussehen wie mit Lowepro Flipside Trek BP 450 und F-Stop Tilopa.