Beim Thema Ton muss ich etwas weiter ausholen. Damit es am Ende dann auch Sinn ergibt.
Ein Mikrofon ist das akustische Gegenstück zum optischen Objektiv – so ein Vergleich zeigt auch schon die Wichtigkeit eines geeigneten Mikrofons.
Allerdings spielen bei der Tonaufnahme Charakteristiken mit, die du vorher schlecht hören kannst. Bei einen Bild wird meistens das auf dem Sensor gebannt, wie du es siehst – mal etwas heller oder dunkler, aber definitiv so wie du es siehst.
In der Akustik bzw. Stichwort Psychoakustik ist das etwas anders. Durch deine beiden Ohren gelangen Signale der gehörten Töne in dein Hirn – dieses synchronisiert diese Signale und vermittelt dir unter anderen auch eine gewisse räumliche Vorstellung, von wo der Ton stammt. Vorne, Hinten, Links, Rechte, Oben, Unten – das geht ganz automatisch und ohne Anstrengung. Dass die beiden Signale ein wenig versetzt ankommen nimmst du nicht wahr. Auch nicht das die Töne von den Wänden reflektiert werden (außer in extrem großen Räumen).
Dann gibt es noch sowas wie Direktschall und Raumschall bzw. Diffusschall. Also ein Ton den du direkt aus der Quelle so wahrnimmst und den Ton der durch eine Reflektion von einer Wand oder anderen Gegenstand zurückgeworfen wird und du ebenfalls mit einfängst. Das ist unter anderen der Grund warum Konzerthallen solche noppigen Wände haben.
Aus der Einleitung folgt, dass die Position des Mikrofons wesentlichen Einfluss hat auf das Ergebnis. Man muss versuchen möglichst viel Direktschall aufzunehmen und wenig Raumschall. Das gelingt indem man das Mikrofon näher ran bringt oder den Raumschall durch Richtwirkung mehr oder weniger ausblendet.
Daraus folgt aber auch, dass die beste Position des Mikrofons nicht unbedingt auch die beste Position für die Kamera sein muss.
Bei Instrumenten fange ich meistens in einen Meter Entfernung an, etwas erhöht und erarbeite bzw. erhöre mir dann die optimale Position. Also Kopfhörer auf und durch das Mikrofon lauschen – ich kann beides bei der Kamera bzw. beim Audio Recorder anschließen und habe halbwegs vernünftige Kopfhörer die halbwegs gut den Schall von außen dämmen......
Das ganze kann man natürlich auch studieren bzw. erlernen. Dann schaust du dich kurz um, stellst deine Mikrofone auf, hörst kurz rein, machst kleinere Anpassungen und es passt – das Studium dazu dauert ca. 3-4 Jahre – Die Zeit hab ich nicht, also in schwierigen Situationen lieber etwas Zeit mitnehmen zum probieren – das kann schon mal 30 Minuten oder länger dauern in schwierigen Fällen.
Mein Lieblingsmikrofon für die Kamera ist das Audio Technica AT8024. Das liegt etwas über deinen Budget, ich will es für die stillen Mitleser hier aber dennoch erwähnen. Das hat einen großen Vorteil. Man kann es von Stereo auf Mono umschalten bzw. wird der Mono Ton auf beide Stereo Kanäle aufgeteilt (tut es das nicht oder hast du nur eine Monoklinke, kann es sein, dass du nur eine Linke oder Rechte Tonspur hast). Bei der Umschaltung werden die beiden seitlichen Mikrofonkapseln abgeschalten und somit der Raumschall erheblich gesenkt (= weniger Hall).
Aber auch für 100€ gibt es brauchbare Mikrofone.
zB das R0de Video Mic – das hat eine Super-Nieren Charakteristik. Hat also eine gute Richtcharakteristik und liegt preislich im Rahmen. Weiter als 3-4m würde ich dennoch nicht weg gehen von der Quelle.
Alternativ bieten sich natürlich auch externe Recorder an – die kannst du platzieren wo du willst und synchronisierst am Ende Bild und Ton. Ich hab da den Olympus LS-P4 und kann diesen sehr empfehlen.
Günstigere alternativen dazu wären zB ein Zoom H-1n oder Tascam DR-05X
Einschaltbare (digitale) Windschutzfilter immer deaktiviert lassen und den Trittschallfilter höchstens bei reinen Sprechaufnahmen aktivieren . .....
Viel Glück bei den Aufnahmen.