Moin,
vermutlich wird jeder von uns hier andere Präferenzen haben. Ich bin öfter auf bis zu sechswöchigen Reisen unterwegs – mal mit dem Mietwagen als rollendes Basislager und hauptsächlich Tageswanderungen, mal mit dem Bus, so dass ich praktisch all mein Gepäck in einen einzigen Rucksack (ggf. eine Zusatztasche) bekomme, früher auch auf dem Fahrrad, so dass alles in die Packtaschen passen musste.
Wenn es nicht ultraleicht sein muss, würde ich die Kamera mit den drei genannten Objektiven mitnehmen. Ich selber bin kein Freund von solchen Zooms, die einen größeren Brennweitenbereich vom Weitwinkel bis zum Tele abdecken, aber das ist Geschmackssache. Ich bin bei meinen Reisen früher auch mit zwei Festbrennweiten (35mm und etwas im Bereich zwischen 85 und 100mm) unterwegs gewesen – und habe auf Diafilm fotografiert, da war nix mit nachträglichem Beschneiden. Insofern bin ich der Überzeugung, dass man mit jeder Kombination von Objektiven mit guten Bildern nach Hause kommen kann – allerdings muss man sich darauf einlassen und darüber im Klaren sein, dass nicht alles mit den vorhandenen Objektiven geht. Mit deinen drei Objektiven bist m. E. jedenfalls ganz gut aufgestellt (ohne dass ich die kenne, rein von den Brennweiten und Lichtstärken her). Zu jedem Objektiv gehören bei mir alle Schutzdeckel dazu sowie eine Streulichtblende.
Außerdem habe ich Polfilter für alle Objektive dabei,entweder passend für jedes oder mit Step-Up-Ringen oder ein Filtersystem. Bis vor einigen Jahren bin ich ohne Graufilter gereist, mittlerweile habe ich üblicherweise ein Set dabei. Solche ND-Filter kann man ebenfalls als Schraubfilter verwenden – spätestens da würde ich dann immer auf Step-Up-Ringe zurückgreifen und nicht mehrere Sets in unterschiedlichen Größen dabei haben wollen. Man kann auch ein Filterkit für Rechteckfilter verwenden, was spätestens dann benötigt wird, wenn man mit Verlaufsfiltern arbeitet und der Verlauf nicht immer in der Bildmitte beginnen soll. Diese Kits haben dann Adapterringe, mit denen man sie an alle Objektive anbringen kann, und neben Verlaufsfiltern kann man dort auch ND-Filter sowie meist auch ein Polfilter einsetzen. Solch ein Filterkit nimmt aber natürlich einen gewissen Platz im Gepäck ein und wiegt auch etwas mehr als Schraubfilter. Vor allem aber bringt das nur etwas, wenn man auch wirklich die Zeit hat, in Ruhe zu fotografieren und den ganzen Kram aufzubauen, denn sinnvoll ist das meist nur in Verbindung mit einem Stativ. Braucht man diese ganzen Filter? Aus meiner Sicht ganz klar: Nein. Ich würde nie auf ein Polfilter verzichten wollen (also bezogen auf eine Reise, Fotos ohne Polfilter mache ich natürlich viele), aber ND- und Verlaufsfilter braucht man m. E. nicht – sinnvoll sind sie m. E. trotzdem
Ein Stativ hatte ich bis vor einigen Jahren nie dabei, sondern habe die Kamera auf eine Mauer oder einen Stein gelegt oder was auch immer zu finden war, wenn ich lange Belichtungszeiten brauchte; mein Rucksack konnte als großer Beanbag dienen. Natürlich ist man dann in der Wahl der Perspektiven ggf. stark eingeschränkt. Mittlerweile habe ich fast immer ein halbwegs leichtes und stabiles Stativ (für Reisen muss man da einen für sich geeigneten Kompromiss finden) dabei – um auch in Wäldern noch mit niedrigen ISO-Werten arbeiten zu können, um in Ruhe den exakten Bildausschnitt zu wählen und dann auf das richtige Licht zu warten, um die Kamera und den Verlaufsfilter exakt auszurichten, um mehrere Aufnahmen mit dem gleichen Bildausschnitt machen zu können (z. B. für Belichtungsreihen oder Focus Stacking), um Panoramen anzufertigen. Zum Stativ gehört dann immer das passende Schnellwechselsystem dazu und – für mich eines der wichtigsten Zubehörteile überhaupt – ein L-Bracket, um die Kamera besser im Hochformat verwenden zu können. Außerdem habe ich immer einen Fernauslöser und eine Wasserwaage, die ich in den Blitzschuh schieben kann, dabei. Braucht man ein Stativ? Aus meiner Sicht auch hier wieder ganz klar: Nein.
Immer dabei habe ich einen Pinsel und ein Putztuch für das Objektiv; eine Sensorreinigung habe ich noch nie auf einer Reise gemacht. Akkus nehme ich (bei DSLR) üblicherweise zwei mit – und dazu das Ladegerät mit für das Land passendem Steckeradapter. Ich komme mit einem Akku mindestens vier Tage aus und spätestens nach acht Tagen hatte ich bei meinen Reisen bislang immer die Möglichkeit, die Akkus wieder aufzuladen. Speicherkarten nehme ich mindestens zwei, in der Regel aber eher vier mit. Nach ca. zwei Wochen (oder Anzahl der Wochen geteilt durch Anzahl der Karten) wechsele ich dann die Karte; ob das sinnvoll ist, darüber kann man sich herrlich streiten. Als Backup-Lösung habe ich auf längeren Reisen bislang eine Western Digital My Passport Wireless SSD verwendet.
Das gesamte Fotogeraffel trage ich in einem Rucksack mit mir herum. Bei Wanderungen habe ich die Kamera entweder in der Hand oder im Rucksack. Für ein Smartphone (das ich in der Regel während Wanderungen nicht verwende), findet sich schon irgendwo ein Platz im Rucksack – meist auch einer, wo man es schnell griffbereit hat, wenn man das denn wünscht. Wichtiger ist mir beim Rucksack der Tragekomfort auch in beladenem Zustand und bei stärkerer, länger andauernder körperlicher Aktivität wie eine ganztägigen Wanderung. Außerdem muss für mich ein solcher Rucksack genügend Platz für all den anderen Kram bieten, den ich auf einer Wanderung brauche (Zusatzkleidung, Wasser, Futter, Erste-Hilfe-Päckchen, Stirnlampe, Korkenzieher
...). Einen Computer habe ich auf längeren Reisen nie dabei, höchstens ein Tablet.
Das sind so meine Vorstellungen, wenn ich auf Reisen gehe – was hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft mal wieder der Fall sein wird. Andere werden vieles hier ganz anders sehen. Vieles ist Geschmackssache und sehr viel hängt davon ab, wie man gerne reist. Ich hatte ja eingangs schon gesagt, dass das bei mir auch von Reise zu Reise variiert. Wenn ich den Mietwagen als rollendes Basislager habe, kann ich viel stärker für Eventualitäten planen; da kann ich mich dann am Start der Tageswanderung entscheiden, ob ich das Stativ mitnehme oder lieber im Auto lasse. Wenn ich hingegen auf eine Drei-Tages-Wanderung gehe, am Ende zig Kilometer vom Startort entfernt bin und auch nicht so bald (oder gar nicht) an den Ausgangspunkt zurückkehre, muss ich immer alles Gepäck dabei haben, wenn ich nicht eine andere Transportmöglichkeit für es finde.
Das war jetzt alles ganz schön lang. Aber ich denke, es ist sinnvoller, die Gedankengänge bei der Auswahl zu verdeutlichen, als wenn ich nur geschrieben hätte, welche Objektive, welchen Rucksack oder welches Zubehör ich mitnehme – zumal sich das von Reise zu Reise leicht verändert. Wenn das Ganze nicht hilfreich oder zu lang oder beides ist: Ignorier' es bitte einfach. Ansonsten bin ich für Nachfragen natürlich zu haben.