Ich habe auch ewig überlegt ob RF 50 f1.2 oder das RF 28-70 f2. Mir kommt vor es gibt keinen Bericht den ich nicht verschlungen habe.
Hier also meine persönliche Erfahrung für diejenigen, die selbst nicht sicher sind welches von beiden und vor allem warum eigentlich:
Eigentlich wäre natürliche Wahl bei mir das RF 50er gewesen. Denn in den letzten Jahren war ich um Grunde ausschließlich mit Primes unterwegs und habe damit sowohl Portraits als auch Events etc geschossen. Üblicherweise war es da ein EF50er f1.4 was ich immer verwendet habe. Für Aufnahmen die mehr Platz benötigen kam dann mit dem R System ein RF35er f1.8 dazu und auch ein EF85 f1.8 für Portraits, welches ich dann aber im Grunde kaum verwendet habe
Meine Ansprüche an Professionalität und auch Qualität sind allerdings vor allem in den letzen 2 Jahren deutlich angestiegen und somit war es nun Zeit mal eine richtig ordentliche L Linse zu besorgen (denn obwohl ich das EF 50er f1.4 ja echt liebe, ist es schon ziemlich “wild” wenn es um Chromatische Aberration oder Schärfe geht
).
Somit wäre für mich ja eigentlich das RF50er f 1.2 der logische Schritt gewesen. Aber dann musst ich mal in mich gehen und schauen, was ich eigentlich wirklich brauche und wie ich zb bei Hochzeiten fotografiere. Im Grunde habe ich dann natürlich schnell zugeben müssen das, zumindest für mich, eine Offenblende von f1.2 überhaupt keinen Sinn macht. Bis auf Portraits von einzelnen Personen (und selbst da nur sehr selten) kann ich eine solch offene Blende kaum verwenden ohne das alles (wichtige) unscharf wird.
Die Leute halten auf Events und bei solchen Momentaufnahmen einfach nicht still, meistens ist auch mehr als eine Person im Bild zu sehen und die stehen üblicherweise nicht auf einer Ebene nebeneinander. Kurzum, selbst beim Abendstimmung und geringerem Licht ist die Wahrscheinlichkeit das ich bei meinem 50er die Blende 1.4 verwendet habe sehr gering gewesen, und wenn doch, habe ich mir nachher oft gewünscht ich hätte stattdessen eher 2.8 genommen (unabhängig von Linsenproblemen wie CA).
Dagegen ist mir in letzter Zeit halt trotz meiner Erfahrung mit Festbrennweiten immer mal wieder aufgefallen, wie ich mir “etwas mehr Zoom” oder “etwas mehr Weitwinkel” gewünscht hätte. Gerade auf Events hat man einfach oft nicht die Zeit immer zu wechseln ohne etwas zu verpassen und auf meiner letzen Hochzeit war es dann fast schon etwas nervig für verschieden Bildstile innerhalb von 20 Minuten 3 mal zu wechseln weil es für die betreffenden Momente gepasst hat.
Das RF 28-70 ist also für mich die absolut richtige Wahl und F2 ist fantastisch. Dieses Objektiv ist dann in Zukunft quasi ein Immerdrauf bei Events und ich weiß jetzt schon, dass ich damit extrem glücklich sein werde. Wenn es um maximales Tiefenunschärfe geht habe ich hier ja nun die Möglichkeit auf 70mm zu gehen und das mit f2 eignet sich dann ideal für Portraits.
In Zukunft kann mich mir als Ergänzung vorstellen ein RF 85 1.2 zu holen und somit am Ende dann ein RF35 (als Reise-Objektiv), das RF28-70 als Event, Hochzeit Portrait,Allzweck Objektiv sowie ein RF85 für dezidierte Portraitaufnahmen mit dem maximaler Tiefenunschärfe zu haben. Alternativ wird es vielleicht statt dem 85er auch das 70-200
PS: Bezüglich Größe und Gewicht beider Objektive (also RF50 und Rf 28-70), habe sie letztens im Laden getestet und war von der Größe des 50er überrascht (vom 28-70er wusste ich ja schon das es groß ist). Das 50er ist gefühlt garnicht mehr viel kleiner als das 28-70er. Auch das Gewicht macht keinen so großen Unterschied mehr wie ich vermutet hätte. Somit spricht für mich natürlich noch mehr für das 28-70er.
Was mir auch aufgefallen ist: Qualitativ fühlte sich das RF28-70 noch etwas besser als das RF50 an. Unter anderem liegt das auch am relativ hörbaren klackern des RF50ers, wenn es anfängt das Glas beim Fokussieren zu bewegen. Eine Eigenschaft die das 28-70 nicht zu haben schien.