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Eigenbauslider, die Zweite

zuberjo89

Themenersteller
Nachdem das alte Projekt abgeschlossen war und ich relativ lange damit zufrieden war, kamen nach und nach doch immer mehr Überlegungen zu Verbesserungen. Was mich beim alten Slider etwas stört ist, dass die Steuerung nur mit 12 Volt läuft und damit als einfacher Intervallauslöser ohne Slider zu schwer und unhandlich ist. Die Funktionen wie zB der Bulbmodus oder der Intervallometer ohne Fahrt wurden dadurch nie genutzt. Zusätzlich hat es mich trotz der anfänglichen Euphorie immer mehr gestört, dass eine Steuerung nur über das Handy lief. Daher kam eine immer längere Liste mit Änderungswünschen, die nun nach und nach Gestalt annehmen. Die Features im Überblick

Der Controller:
- Ein Controller basierend auf einem ESP32 mit 0.96 Zoll Oled Display, betrieben mit einem 1800 mAh Akku. Die alte Steuerung lief mit einem ESP8266. Der ist noch immer ok und wäre vermutlich auch mehr als ausreichend für die Steuerung gewesen. Aber da ich beim Slider wegen der höheren Rechenleistung einen ESP32 verwende, wollte ich keine zwei verschiedene Microcontroller verwenden. Zusätzlich gibt es ein paar tolle Vorteile: Der ESP32 ist ein Dualcor Controller. Ich habe das Programm so geschrieben, dass alle Nutzereingaben, WiFi und das Display in einem Thread und das eigentliche Programm in einem anderen Thread läuft. Dies hat unglaubliche Performancevorteile
- Die Eingabe der Parameter läuft direkt per Drehencoder (Drehrad mit Taster) - Der Akku kann direkt und ohne Ausbau per mUSB geladen werden, eine Ladeschutzschaltung ist auf der Platine integriert
- Die Kamera kann nach wie vor per IR oder per Kabel ausgelöst werden. Gegenüber der alten Steuerung ist ein zusätzlicher Schaltkreis für das Fokussignal integriert. Ohne gibt es gerade bei meinen Olympus Kameras Probleme. Ein Mechanischer Taster für die Auslösung wie bei einem Kabelfernauslöser ist im Gehäuse integriert
- Alles ist mit 8x4x2,5 cm sehr kompakt und problemlos zu transportieren

Der Slider:
- Er hat eine eigene Platine mit einem ESP32. Dieser empfängt nur Instruktionen vom Controller und führt diese aus
- Zwei Schrittmotortreiber sind auf dem Board untergebracht
- Die Slidersteuerung läuft weiterhin mit 12 Volt wegen den Schrittmotoren. Da die Steuerung für den Slider aber physisch unabhängig ist vom eigentlichen Controller kann diese fix am Slider untergebracht werden und die Größe stört dort nicht mehr

So, das war mal ein grober Überblick. Nun zu den Details: Der Controller läuft ja mit einem 1800 mAh Akku. Schaltet man ihn ein hat man zwei Menüpunkte zur Auswahl:
- "Auslösung". In "Auslösung" ist der Bulbmodus (mit einstellbarer Zeit in Sekunden und ein freier Bulbmodus) und der Intervallauslöser auswählbar
- "Einstellungen". In "Einstellungen" kann man das IR Signal nach Hersteller auswählen und ein paar Einstellungen bezüglich den Schrittmotoren. Diese werden aber nur relevant wenn man den Controller verbindet. Das funktioniert folgendermaßen: Man schaltet den Slider ein. Der Controller des Sliders stellt automatisch einen Art Accespoint zur verfügung. Aktiviert man nun in den Einstellungen des eigentlichen Controllers die Option "WiFi", so verbindet sich dieser mit dem Slider. Ab dem Zeitpunkt werden zusätzliche Menüpunkte freigeschaltet:
- "Timelapse": Hier kann man nun die Schrittweite in mm Eingeben, die Rotation in 1/10 Grad Schritten, die maximale Auslösungszeit und das Intervall. Startet man das Programm läuf alles folgendermaßen ab: Es wird ein Bild geschossen und der Controller wartet die eingestellte maximale Auslösezeit ab. Danach wird dem Slider geschickt was er tun soll und dann die restliche Zeit zur eingestellten Intervallzeit abgewartet. Danach wird das nächste Bild ausgelöst und alles geht so weiter
- "Fahrt": Hier kann man eine lineare und eine Rotationsgeschwindigkeit einstellen und diese aktivieren. Interessant für Filmaufnahmen
- "Astro": Der Modus bleibt, auch wenn er bei der ersten Version Nicht ganz perfekt läuft. Man kann damit die Rotationsachse in der Geschwindigkeit laufen lassen um die Erdrotation auszugleichen. Das Problem ist, dass die Ausrichtung lange nicht so gut klappt wie mit dem dafür ausgelegten Skywatcher. Zusätzlich trifft man je nach Untersetzung und Schrittweiten die Geschwindigkeit der Erde nicht ganz exakt. Aber rund 5 Minuten Belichtungszeit bei 15 mm Brennweit @ FF ist machbar. Als kleines Gimmick voll in Ordnung

Weiter in den Details. Ich habe geschrieben "eine Art WiFi Accespoint". Die Kommunikation zwischen den beiden ESPs läuft per ESP Now. Ich hatte erst überlegungen es wieder mit einem http Server zu lösen. Allerdings hat http viel Overhead: 26 byte Ethernet 20 byte TCP, 20 byte IP und durch den dreifach Handshake (PSH,Ack,Ack) vergeht auch relativ viel Zeit. Eine Alternative wäre MQTT, wofür es aber keinen Empfänger basierend auf dem ESP gibt. Man bräuchte einen Rasperry und Linux dafür. Wollte ich nicht. ESP Now ist eine eigens von Expressif entwickeltes Kommunikationsprotokoll mit sehr wenig Overhead und einer direkten Kommunikation über 2,4 GHz. Genau das richtige. Das Senden, Empfangen, verarbeiten, eine Empfangsbestätigung schicken und diese empfangen dauert 3 Millisekunden. Ein top Wert. Bei einem http Server auf dem ESP32 lag ich bei ca 130 Millisekunden. Der Nachteil ist aber, dass ein parallelbetrieb von ESP Now und normalem WiFi ist nicht möglich. Somit ist der Slider nicht mehr per Website oder Handy App steuerbar. Aber da mich das eh genervt hat passt das :lol:

Mittlerweile sind die Programme geschrieben und erfolgreich getestet. Es war deutlich umfangreicher als das erste Projekt. Rund 2000 Zeilen Code insgesammt, wovon 1600 nur auf den Controller abfallen. Der nächste Schritt ist das Ätzen der Platinen. Das passiert jetzt am Wochenende. Die Layouts wurden in Eagle erstellt. Danach werden die zwei Gehäuse für die beiden Steuerungen gefertigt
 

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Hallo
Sehr interessantes Projekt was Du da hast.
Ist denn geplant das Du den Code veröffentlichst oder bleibt das dein Eigentum?
Würde mich sehr freuen mehr davon zu erfahren.
Habe jetzt endlich mal wieder ein wenig mehr Zeit und wollte auch einen Slider bauen, wobei ich aber von Programmierung keinerlei Ahnung habe.
 
Ob ich den Code veröffentliche behalte ich mir mal vor. Beim erstenProjekt habe ich dies gatan und die Reaktion war sehr positiv. Allerdings ist und bleibt es ein Eigenbauprojekt und ich mache es nur als Hobby. Daher habe ich nicht die Möglichkeitem jedem im Detail zu helfen wenn irgendwo etwas nicht passt. Wenn man nichts vom Programmieren versteht, dann kommt man leider schnell an den Punkt, an dem etwas nicht so klappt wie man es gerne hätte. Zusätzlich ist man unflexibel was die verwendete Hardware angeht. Es funktioniert wenn man das Projekt 1 zu 1 übernimmt

Das Wochenende ist vorbei und ja, es gibt Fortschritte. Die Platinen sind geätzt und ich habe angefangen sie zu bestücken. Der Akku ist mittlerweile auch eingetroffen. Leider fehlen noch zwei Kondensatoren und der LDO Spannungsregler. Der war leider bei Conrad vor Ort nicht mehr verfügbar und ich musste ihn bestellen. Aber er dürfte bald ankommen
 

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Ob ich den Code veröffentliche behalte ich mir mal vor. Beim erstenProjekt habe ich dies gatan und die Reaktion war sehr positiv. Allerdings ist und bleibt es ein Eigenbauprojekt und ich mache es nur als Hobby. Daher habe ich nicht die Möglichkeitem jedem im Detail zu helfen wenn irgendwo etwas nicht passt.

Trotz dieser richtigen Einschränkung, für die vorgestellten Anregungen etc. ist Dir sehr zu danken und Wer interessiert ist, kann sich u.U. an Dritte wenden (z.B. in der Makerszene)- was wiederum zu Infos und Anregungen im Feedback für Dich nützlich sein kann ;)
 
So, nun gibt es vorerst das letzte kleine Update zu dem Projekt. Nächste Woche gehe ich für 6 Wochen nach Australien und werde dort natürlich Fotografieren und nicht die Zeit mit diesem Projekt verbringen :). Aber danach geht es weiter

Die Spannungswandler sind gekommen. Da ich bei dem Projekt auf einen handelsüblichen Lipo Akku setze brauche ich natürlich einen Spannungswandler. Einen Schaltregler kann ich hier leider nicht verwenden, da diese minimum 4,5 Volt benötigen um zu funktionieren. Normale Linearregler ebenfalls nicht, da dort die Dropout Spannung zu hoch ist. Bei ca 0,6 Volt Dropout funktioniert es bei vollem Akku (4,2 Volt) noch ganz gut. Allerdings ist der Lipo erst bei ca 2,8 bis 3,0 Volt leer. Man könnte den Akku nur bis ca 3,9 Volt verwenden und wer die Ladekurve von Lipos kennt, der weiß, es wären ca 10 Prozent der Kapazität. Bleiben also nur noch LDO Regler. Dropoutspannung von nur 0,03 - 0,1 Volt. Habe mir dann den MCP1700 bestellt. Dieser liefert 250 mA bei 3,3 Volt. Eine vorherige Messung ergab, dass der Controller rund 80 mA ohne und 160 mA mit WLAN benötigt. Dummerweise gibt es aber wohl beim Starten des Controllers einen Peak jenseits der 250 mA und der Controller startet mit dem MCP1700 nicht. Mit zwei davon parallel klappt es, aber das ist keine anzustrebende Schaltung. Nun gut, eine kurze Recherche hat mich dann auf den MCP1825s gebracht, der 500 mA liefert. Das reicht und funktioniert.
Des weiteren ist gestern noch die Carbonplatte angekommen, aus der das Gehäuse gefertigt wird. Wenn schon, dann richtig. Aber das muss vermutlich bis nach Australien warten
 
Zuletzt bearbeitet:
So, jetzt ist es doch eine ganze Weile still gewesen um das kleine Projekt hier. Hauptsächlich dem Studium zu verdanken. Aber es gab in der Zeit natürlich auch Entwicklungen und Fortschritte. Der Timer ist fertig. Er ist dem Lrtimelapse Pro Timer 2.5 ziemlich ähnlich. Gunther Wegner hat da parallel was entwickelt und ist mit ähnlichen Gedanken zu ähnlichen Lösungen gekommen. Hier nochmal die Specs zum Timer

-Läuft eigenständig auch ohne den Slider als Fernauslöser(IR und 2,5 mm Kabel), als Intervallauslöser mit optionalem Ramping oder als Bulbauslöser mit Freier oder konfigurierbarer Zeit

-Hat ein 0,96 Zoll Display und basiert auf dem ESP32 Microcontroller. Die Bedienung ist intuitiv über ein Drehrad mit Knopf. Drehen zum einstellen/ändern, drücken zum Auswählen und lang drücken zum zurück gehen. Das Display kann während der Aufnahme deaktiviert werden

-Der Timer wird über einen 1800 mAh Akku versorgt, der per mUSB aufgeladen wird, im Betrieb oder auch ausgeschalten. Er ist an einer speraten Elektronik angeschlossen, wodurch eine Entladung im ausgeschalteten Zustand nicht stattfinden kann.

-Die Maße sind L: 6 cm B: 3,6 cm H: 3,6 cm. Äußerst kompakt also und passt wirklich überall wunderbar rein. Das Gehäuse ist aus Carbon gefertigt weil stabil, leicht und gut zu verarbeiten. Der Timer wiegt mit allem knapp 150 Gramm


Interessant wird es nun in Verbindung mit dem Slider. Dazu habe ich ja einen Motion Controller entwickelt. Dieser basiert ebenfalls auf einem ESP32 und zwei TMC2100 für die Schrittmotoren. Ich habe nur zwei Achsen implementiert da mir dies genügt, weitere wären mit ein paar Zeilen Code problemlos hinzuzufügen, allerdings müsste dazu natürlich auch eine neue Platine designed und produziert werden, was mit etwas Arbeit verbunden ist. Der Motion Controller kann mit Spannungen von 9 bis 45 Volt betrieben werden. Theoretisch auch schon mit 4 Volt, allerdings laufen mit so niedrigen Spannungen die Schrittmotoren nicht oder nur sehr schlecht. Unter 12 Volt würde ich nicht gehen. Ich habe mir einen 5200 mAh Akku mit 16,8 Volt aus 18650 Akkus gebaut (4s2p) mit Schutzschaltung und Balancer. Kein so Lipo Bastellmüll. Am Motion Controller sind 3 Stromanschlüsse. Es ist vollkommen egal was wo angeschlossen wird. An einen kann man den Akku hängen, an den nächsten das Netzteil zum Laden. Ebenfalls im Betrieb möglich. An den dritten, und darum habe ich mich für 3 entschieden, kann ich meine Kamera mit Strom versorgen. Meine Olympus E-M5.2 ist von der Akkulaufzeit nicht so der bringer. Und Akku während einer Timelapseaufnahme zu tauschen ist nicht.

Der Slider ist ein Neewer Carbonslider mit der Länge von 100 cm. Dieser ist qualitativ super, leicht und sehr günstig zu bekommen. Soweit ich gesehen habe nutzen die Jungs von BFM haargenau den selben. Allerdings geben sie an dass dieser eine Entwicklung von Nico Engel ist. Wer da von wem kopiert ob und wie, das lasse ich hier mal offen. Ich habe mir allerdings etwas mehr Mühe gegeben als nur einen Getriebestepper per Schnellspanner dranzuklemmen und fertig. Ich habe schon bei meinem ersten Eigenbau ein Schneckengetriebe verwendet und setze hier ebenfalls wieder auf eines. Ja, es ist mühsamer die Mechanik spielfrei umzusetzen, aber es bietet einfach sehr viele Vorteile. Der Schrittmotor muss nicht immer aktiviert sein, das Getriebe ist selbsthemmend. Die Untersetzung von 20:1 ist zusammen mit dem sehr sehr flotten ESP32 ausreichend schnell. Eine komplette Fahrt über den Slider ist in ca 12 Sekunden gemacht und nach unten natürlich kaum Grenzen. Die Schrittmotoren werden mit Aviation Steckern am Motion Controller angeschlossen, die Endabschalter ebenfalls. Die Schrittmotoren werden dazu auch mit Rampen angefahren. Sprich kein ruppiges Anfahren oder Stoppen sondern schön smooth.

Schaltet man nun den Motion Controller ein, so kann man im Timer in den Einstellungen diesen aktivieren. Das ganze läuft ohne Server/Client Prozedere oder Bluetooth. Es läuft über ESP Now, ein Lowlevel Protokoll mit verbindungsloser Kommunikation über die Mac Adressen. Extrem schnell und schlank. Eigentlich ist dieses Protokoll nur für Kommunikation in eine Richtung vorgesehen. Die bidirektionale Kommunikation hat mich etwas Arbeit gekostet.

Nach dem Aktivieren hat man nun 3 zusätzliche Menüs im Timer. Timelapse, Fahrt und Rotation. Bei Timelapse kann man mit oder ohne Ramping auswählen.
- Mit Ramping gibt man die Dauer, das Startintervall und das Endintervall ein. Die Aufnahmen über den eingestellten Zeitraum werden direkt angezeigt. Somit hat man immer die Kontrolle über die Dauer der Aufnahme und kann die Intervalle gegebenenfalls etwas anpassen um die gezielte Länge zu erreichen
- Ohne Ramping gibt man die Anzahl der Aufnahmen und das Intervall ein
Danach kann man den Winkel zur Rotation eingeben, wenn man diese möchte. Danach die Richtung in die die Kamera auf dem Slider fahren soll und die Rotationsrichtung. Die jeweilige Schrittweite für Linear und Rotation werden automatisch berechnet. Kein so Quatsch mehr mit Schrittweite eingeben. Eine Aufnahme mit den eingestellten Parametern ist eine Fahrt von Anfang bis Ende. Der Slider fährt dann automatisch in die Ausgangsposition und mit einem weiteren druck auf den Knopf geht es los. Shot-Move-Shot natürlich. Der Motion Controller bekommt eine Nachricht mit den Daten was er tun soll, führt es aus und schickt eine Acknowledge zurück. Sprich, der Timer wartet das Intervall ab, gibt dann dem Motion Controller den Befehl wie weit und er fahren soll und wartet ab bis von diesem das OK kommt dass die Motoren wieder stehen. Danach wird die Kamera ausgelöst. Usw usw
In Fahrt kann man die Dauer der Fahrt von einer auf die andere Seite einstellen. Zusätzlich noch die Rotation in Grad, falls gewünscht, und die Richtung von beidem natürlich. Der Slider fährt automatisch in die Ausgangsposition und auf Knopfdruck geht es los. Am Ende angekommen kann man auf Knopfdruck direkt mit den selben Einstellungen zurück fahren oder es dabei belassen und andere Einstellungen vornehmen
Rotation ist nur für die Rotation gedacht. So kann man den Rotationskopf mit Motion Controller und Akku auch ohne Slider verwenden

Alles in allem bin ich sehr zufrieden damit. Der Timer ist komplett fertig, Der Motion Controller auch. Die Software umfasst rund 3000 Zeilen Code und ist äßerst umfangreich. Beim Slider bin ich mittlerweile mit den Anbauteilen, sprich der Mechanik fertig. Es war nicht so einfach das Schneckengetriebe spielfrei umzusetzen, aber es läuft jetzt. Als nächstes werden die Anbauteile noch lackiert. Soll ja auch nach was aussehen. Wichtig war mir auch dass keine Änderungen am Slider selbst vorgenommen werden müssen. Sprich nichts bohren, nichts raussägen usw. Alles kann innerhalb von 3 Minuten per Imbusschlüssel montiert/demontiert werden. Schneller Auf und Abbau war ebenfalls ein Kriterium. Was noch fehlt ist der Drehkopf. Dieser ist skizziert und wird als nächstes gefertigt. Bilder folgen
 
Cooles Projekt.

Fände es toll, wenn du weitere Details veröffentlichen könntest.
Habe prinzipiell nämlich auch schon mal mit dem Gedanken an einen DIY Motor-Slider gespielt, nur: der mechanische Teil schreckt mich ab, damit kenne ich mich überhaupt nicht aus :)

Genaue Angaben, welche Teile du verwendet hast (zb inkl Bezugsquelle) und wie du sie zusammengesetzt hast, würden mir da wohl helfen.
Mir selbst fehlt zb die Möglichkeit der Metallbearbeitung, aber ich kenne Leute die Zugriff auf entsprechendes Werkzeug haben. Ich kann da natürlich nicht hingehen und sagen "Hey, denk dir doch mal was aus, wie du einen Slider für mich bauen kannst". Aber mit ner Risszeichnung hingehen und sagen, ich bräuchte in dieses Metallteil hier und dort ein paar Löcher von der und der Größe und den Winkel hier auf dieses Maß abgelängt - das wär wohl möglich.
Und ich denke mal, anderen wird es ähnlich wie mir gehen.

Alleine schon eine genaue Angabe der Teile wäre hilfreich - weil ich mich mit der Mechanik eben nicht auskenne, wüßte ich gar nicht, auf welche Werte bei Schrittmotoren und Getriebe ich achten müßte, damit sie in der Lage wären, den Slider mit Kamera überhaupt zu bewegen. :)

~ Mariosch
 
Nun gut, die Mechanik ist bei mir ebenfalls die größte Herausforderung. Ich habe alles so geplant, dass ich es mit einer Stichsäge, einer Standbohrmaschine, einer Dremel und diversem Kleinzeug wie Hammer, Feilen usw hinbekomme. Ich habe keine Werkstatt, CNC Fräsen usw. Bezugsquellen waren Ebay für Motoren, Halterungen, Getriebe, Lager und Aluminium. Schrauben und Kleinzeug kommen von Hornbach. Alles absolut nichts ausgefallenes und für fast jeden mit etwas Geschick und guter Planung machbar. Insgesamt wurde gekauft:

Für den Timer:
- Helltec WiFi Kit 32 ESP32 Modul mit 0.96 Zoll Oled
- TP4056 Ladeplatine für den Li Ionen Akku
- 1800 mAh Li Ionen Akku
- MCP1825s Linearregler 3,3 Volt
- IR LED
- 2,5mm Klinkenbuchse

Für den Motion Controller:
- ESP32 Board, egal welches
- 2 TMC2100 Schrittmotortreiber
- 2 5,5x2,5 mm DC Stecker
- 3 4-polige Aviation Stecker
- Spannungsregler

Für beides natürlich noch diverses Kleinzeug wie Kondensatoren (Keramik und Elkos) Widerstände, Schalter, Steckleisten, Rohplatinen zum Ätzen, Litzen usw

Für den Akku:
- 8 18650 Li Oinonen Akkus
- Akkuhalter
- Schutz und Balancingboard. Echt wichtig bei 4s2p Schaltung
- 16,8V Ladegerät. Damit kann der Motion Controller auch am Netz betrieben werden

Für die Mechanik dann folgendes:
- Ein Slider
- Zwei Nema 17 Schrittmotoren
- Zwei 1:20 Schneckengetriebe
- Zwei 36 Zahn GT2 Pulleys
- Ein 20 Zahn und ein 80 Zahn GT2 Pulley
- Zahnriemen
- Zwei Endschalter, öffner
- Aluminuimplatten und Profile

Diverses Kleinzeug wie Achsen (4mm, 5mm, 6mm), Wellenkupplungen, Kugellager, Schrauben und so Zeug halt


Bei der Dimensionierung der Getriebe und der Motoren habe ich erstmal gar nicht auf das Drehmoment und die Kraft geachtet. Nema 17 Motoren sind kräftig und günstiger Standart. Da ich von vornherein mit Schneckengetrieben geplant habe war eine Rechnerei mit dem Drehmoment auch nicht nötig. Bei einer Untersetzung von 1:20 ist selbst bei einem miesen Wirkungsgrad (und davon kann man ausgehen bei einem Selbstbauprojekt) noch genug Drehmoment übrig um mehr als nur das Kameragerödel senkrecht nach oben zu bewegen. Und runterkrachen kann auch nichts, da der Schneckenantrieb ja selbsthemmend ist. Man muss bei der Untersetzung nur immer auf die Geschwindigkeit achten und bei der Programmierung berücksichtigen. Das ist etwas Kopfarbeit. Bsp der Slider. Der Motor hat 200 Vollschritte je Umdrehung. Mit 1/16 Microstepping schon 3200 Schritte je Umdrehung. Dann das Getriebe. Eine Umdrehung des Antriebsritzels für den Zahnriemen treibt den Sliderschlitten 72 mm nach vorne (36 Zähne bei 2 mm Abstand, GT2 Standart). Mit Getriebe haben wir nun für 72 mm Vortrieb 64000 Schritte. Für den Slider in linearer Richtung ist das ein akzeptabler Wert. Der ESP32 ist schnell genug um rund 40000 Schritte je Sekunde an den Schrittmotortreiber zu schicken. Nach unten ist man auf einen Schritt je Sekunde limitiert, wobei das rechnerisch rund 800.000 Aufnahmen auf einer Fahrt von einer zur anderen Seite bedeuten würde. Somit ist das Limit eher oben angesiedelt und bei rund 13 Sekunden Fahrt für eine volle Strecke. Auch akzeptabel. Wobei ich bei der Geschwindigkeit Probleme mit der Resonanz verschiedener Schwingungen im System bekomme. Aber ich filme nicht. Die schnelle Fahrt ist für mich nur um in die Ausgangspositionen zu kommen
Beim Drehkopf sieht es dann schon anders aus. Da habe ich im Hinterkopf gehabt, diesen eventuell auch als Astrotracker verwenden zu können. Ist bei Timelapseaufnahmen auch sehr schön anzusehen. Also, erneut rechnen. 200x16 Schritte vom Motor. 1:20 vom Getriebe (ich habe aufgrund der Einfachheit zwei mal das selbe Getriebe gewählt. Das erspart mir Arbeit beim Fertigen). Nur mit diesen beiden Faktoren kommen wir wieder auf 64000 Schritte je Umdrehung. Bedeutet in diesem Fall 360 Grad. Die Erde dreht sich in 24 Stunden um 360 Grad. Ja, etwas weniger als 24 Stunden, aber mir reicht das. Ich will keine 600 mm ins All richten. 24x60x60 Sekunden je 360 Grad. Und das korreliert mit den 64000 Schritten je Umdrehung. Minimum wäre ein Schritt je Sekunde, weniger als das geht nicht. Also hab ich nochmal eine 1:4 Untersetzung mittels GT2 Zahnräder umgesetzt. 20 auf 80 Zähne. Somit komme ich dann auf 3 Schritte je Sekunde als Geschwindigkeit um 360 Grad in 24 Stunden zu realisieren. Schneller ist hier dann kein Problem. Rund 711 Schritte bedeuten ein Grad. Bei 40000 Schritte je Sekunde Maximum hätte ich ja quasi einen Helikopter auf dem Slider, praxisfremd. Also passt so alles.

Mit diesen Überlegungen bin ich an die Sache gegangen und habe sie so gut es meine Möglichkeiten zulassen umgesetzt. Was als erstes Fertig war, das war Software und Elektrik für Timer und Motion Controller. Das liegt mir am besten. Danach habe ich den Timer fertiggestellt, da dieser ja auch ohne den Motion Controller einsetzbar ist. Und er ist besser als alles was käuflich erwerbbar ist. Gut, der LRTimelaps Pro Timer 2.5 ist auf einem Level, kostet aber 180 Euro und ist nur ein Timer. Meiner steuert noch nativ den Motion Controller wenn ich das möchte.
Danach hab ich den Slider aufgebaut. Die Endstücke mit Getriebe gebaut usw. Das ist mittlerweile fertig. Der Motion Controller hat nun ebenfalls sein Gehäuse bekommen, womit der Slider einsatzbereit ist. Fr einen schönen, cleanen Look hab ich alle Kabel noch in Gewebeschläuche eingezogen, das macht echt einen riesen Unterschied. Als nächstes werde ich eine magnetische Halterung für den Motion Controller am Sliderschlitten bauen. Was dann natürlich noch fehlt ist der Drehkopf. Da warte ich noch auf das 80 Zähne GT2 Ritzel aus China. Ich hoffe es kommt bald an, ich werde berichten
 

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Danke für die ausführliche Beschreibung.
Vielleicht setze ich mich wirklich mal dran und probier es auch aus, sobald ich mal wieder mehr Zeit habe :)

~ Mariosch
 
Echt krass, was du da vom Stapel lässt! Habe auch noch im Bekanntenkreis von dem ein oder anderen gehört, der sich seine Platinen selbst geätzt hat. Aber diese Leute sterben leider langsam aus.
Ich habe schon Probleme gehabt und es hat lange genug gedauert, bis ich mir meine Mini-Schaltungen für meinen RasPi teilweise SMD-gelötet und ein bisschen programmiert hatte. Bei sowas hier hört's dann aber bei mir komplett auf. Elektronik ist echt nicht mein Ding.
Ist mir auch vollkommen verständlich bei dem ganzen Gehirnschmalz, welches da reinfloss, dass man dann seinen Quellcode nicht einfach offenlegt. Ginge mir mit technischen Zeichnungen genauso. Und außerdem lauert permanent die Gefahr von Fernost - das ist mein vollkommener Ernst. Stellst du dann freundlicherweise hier etwas rein, könnte in wenigen Wochen ein Produkt mit deinem Quellcode hierzulande für ein paar €us vertrieben werden.

Mit dem LRTimelapse habe ich mich noch nicht befasst, nur mal ab und an angeschnitten. Nur ist dort nicht noch das PlugIn oder die Software mit Lizenzierung dabei?
Ein Gedanke dazu und ich will Gunthers Entwicklung in keinster Weise schlechtreden: Er vertreibt das Teil über Amazon ja auch in geringer Auflage mit einem individuellen 3D-gedruckten Gehäuse. Das ist eine tolle Sache.
Wer weiß, vielleicht kannst du bei deinem Teil etwas besser oder anders machen und es später auch mal anbieten.
Preislich wirst du es nicht viel günstiger vertreiben können. Da wären 180€ tatsächlich für meine Verhältnisse angemessen - zumindest bei Gunther. Wenn man den ganzen Sch***dreck außenrum bedenkt, den Entwickler erfüllen müssen, um überhaupt ein Produkt zur Marktreife zu bringen. Und dann ist eure Sparte tatsächlich immer noch eine Nische und es wird viel Konkurrenz aus Fernost kommen. Vielleicht sitzt jetzt schon jemand am Entschlüsseln des Quellcodes um den LRTimelapse für ein Drittel vom Preis mit gefälschter CE-Kennzeichnung auf den Markt zu schmeißen...?

Naja, dann viel Erfolg und allzeit gut Licht!
 
Danke für das tolle Feedback :). Eigentlich ist das ganze kein Hexenwerk. Aber es braucht einiges an Einarbeitung. Und ob es dann am Ende gegenüber erwerbbaren Lösungen billiger kommt ist noch offen. Ich habs noch nicht berechnet. Aber billig war es definitiv nicht. Ich mache es weil es mir Spaß macht und ich am Ende genau das habe was ich will. Alle bisherigen Produkte und Projekte hatten vieles was ich nicht wollte und mitbezahlen hätte müssen oder eben Sachen die mir gefehlt haben. Jeder hat individuelle Ansprüche an sein Werkzeug. Entweder man findet genau das richtige zu dem Preis was es einem Wert ist, oder man arrangiert sich mit dem was es gibt. Oder, und das war dann eben mein Weg, man baut sich was eigenes. Das Beispiel mit dem Lrtimelaps Timer ist ganz gut. Der Timer kostet 180 Euro und das ist er definitiv wert, wenn man weiß was dahinter steckt. Ich bin mir ziemlich sicher dass alles in allem mittlerweile sicher 600 bis 700 Euro in das Projekt (Slider, Motioncontroller und Timer) geflossen sind. Zeit für Planung und die Programmierung nicht miteinberechnet. Gerade bei der Elektronik ist der Entwicklungsprozess etwas ausgeprägter. Ich überlege mir was, bestelle die Hardware, fertige eine Prototypenschaltung mit den vorher ausgewählten Komponenten. Meistens fallen mir dann einige Designfehler auf, welche dann wieder mit neuer Hardware und neuem Material behoben werden. Zb der Timer fing an mit einem Esp8266, weil ich den halt mehrfach zuhause rumliegen hatte. Nur in Verbindung mit einem separaten Motioncontroller, der Kommunikation, Echtzeitsteuerung, Displayausgabe usw, und das alles quasi verzögerumgsfrei, da kam er schnell an seine Grenzen. Also neue Schaltung für den ESP32. Neue Spannungsversorgung, neue Platine, neue Funktionen, neue Bauteile. Da bin ich mittlerweile bei einem Doppelseitigem PCB und SMD angekommen, weil nicht mehr alles auf eine einseitige Platine unterbekommen habe. Zumindest bei der Baugröße die ich wollte. All die Versuche die wieder überarbeitet werden, die gehen ins Geld. Aber das ist der Entwicklungsprozess der am Ende zu dem Ergebnis führt, das ich für mich will.

Ich habe seit 2011, als ich angefangen habe mit der Fotografie, schon so einige Fernauslöser und Timer gekauft. Und jeder ist irgendwann entweder im Müll oder auf Kleinanzeigen gelandet weil ich einfach unzufrieden damit war. Auch so gelobte Produkte wie der Pixel Timer. Zu groß, Batterien die nicht intern geladen werden können, kein Ramping, nur Kabelauslösung, umständliche Bedienung. Also selbst was bauen. Auch der erste Eigenbau war mir irgendwie zu klobig. Der Lrtimelaps Timer kommt dem was ich selbst im Kopf hatte sehr nahe. Allerdings hat dieser wieder ein paar Dinge die mich stören oder ich nicht brauche. Die Echtzeituhr zb. Der Microcontroller des Timers wird beim Abschalten nicht von der Batterie getrennt sondern in den Deepsleep Modus gesetzt damit das Timerregister weiter inkrementieren kann. Das soll dazu dienen um den Timer zu einem eingestellten Datum per Timerinterrupt starten zu können. Aber das hat den Nachteil dass der kleine 500 mAh Akku innerhalb von ca zwei Wochen leergezogen wird. Wenn ich ein Gerät, welches mit Akku betrieben wird ausschalte, dann erwarte ich dass es auch nach zwei Monaten einsatzbereit ist wenn ich es einschalte. Und bei 180 Euro für einen Timer ist das zu viel Geld um mich wegen sowas zu ärgern.
Nächstes Beispiel ist qdslrdashboard. Ich hab es mehrfach ausprobiert, aber selbst mit Kabelverbindung war es instabil und unzuverlässig. Dazu die Abhängigkeit vom Handy. Am Ende bleibt halt nur der Eigenbau wenn man, wie ich, nicht bereit ist sich mit solchen Dingen abzufinden. Und in Produktion gehen möchte ich eigentlich nicht damit. Sowas macht mir halt Spaß und ich freue mich dann ein selbstgebautes Produkt zu verwenden, das perfekt funktioniert und zu meinen Bedürfnissen passt. Ich gebe auch gerne Hilfestellungen, biete aber nichts fertiges mehr an. Wenn man sich zb mit Programmierung nicht auskennt, klingt das erstmal toll wenn man sich fertigen Code organisieren kann. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung dass das schnell zu Frustration führt wenn etwas nicht so will wie es soll. Wer vorhat so etwas umzusetzen, der sollte sich auch wirklich damit auseinandersetzen. Und ab da ist das selbst Schreiben des Programms auch kein Thema mehr. Für Fernost sind solche Produkte garantiert kein Problem, auch ohne reverse Engineering. Aber der Markt dafür zu klein und zu unlukrativ. Gunther hat sich seinen Ruf verdient erarbeitet und seine Fangemeinde freut sich über seine Produkte. Der Käuferkreis ist garantiert riesig, aber ich glaube darum geht es ihm auch nicht. Lrtimelaps ist ein super Programm, verwende ich selbst. Aber den Timer, den konnte ich für mich eben besser bauen
 
Es ist schon Wahnsinn, was selbst hinter so einem kleinen Gerät für Entwicklungsaufwand steckt. Bei Gunther gingen ja auch einige Jahre und sicher viel try & error ins Land, bis er tatsächlich so weit an die Grenzen stieß und sein eigenes Ding konstruierte.
Das mit dem Akku wäre mir wahrscheinlich nie aufgefallen, erst wenn ich es viele Monate gehabt hätte. Das erkennst du als Fachmann, aber sicher kein anderer, der nur damit fotografieren will. Und solche Dinge machen eigentlich den Unterschied zwischen einem Produkt und einem ausgereiften Produkt.
Zu China habe ich meine eigene Meinung und rate jedem zur Vorsicht. Niemand sollte glauben, dass diese Leute mit etwas anderem als Wasser kochen und schon gar nicht mal eben schnell Elektronikfachleuten oder Programmierern aus Dt., Polen, den USA usw. etwas vormachen. Sicher haben die tw. auch ein hohes Entwicklungsniveau. Aber vielmals eben auch durch Auslandskorrespondenz und abgeschöpftes Wissen. Und da stehen auch die scheinbar uninteressantesten Ideen und winzigsten Nischenprodukte mit Kopien, Kopien, Kopien verdammt hoch im Kurs.

Ich will nicht lügen. Ich verwende mittlerweile selbst für Fotografie das ein oder andere hochwertige oder nachträglich eigens modifizierte Teil aus China. Aber oftmals liegen diesen allen vorausgegangene deutsche oder amerikanische Produkte zugrunde.
Ich wurde auch schon kopiert und hätte das nie, nie, niemals für möglich gehalten. Das geschieht dann über Strohmänner in Großbritannien oder den USA. Von dort wird dein Produkt dann weiter nach China verschickt. So kannst du nicht verfolgen, dass es Chinesen waren. Plötzlich siehst du exakt dein Produkt oder eines, das deinem zu 99% ähnelt und das es zuvor nirgends als bei dir gab auf Aliexpress. Und da dreht es sich nur um Peanuts, Centbeträge, die aus meiner Sicht nicht mal einer Kopie wert wären.
Mich juckt es nicht, weil ich davon nicht leben muss. Aber Gunthers Idee werden die Asiaten auch schnell aufgreifen und kopieren, davon bin ich überzeugt!
Also bleibt dir nur eins: innovativ und ständig am Ball bleiben, wenn du damit einmal so richtig an die Öffentlichkeit gegangen bist.

Kleines Beispiel:
Als die Multikoptersparte vor einigen Jahren plötzlich nicht mehr verlachter Kinderquatsch war und echte Profis ihren Horizont erweiterten, dauerte es nicht lange, dass viele Hersteller (vielleicht war es auch nur ein einziger) die Elektronik für die Kamerasteuerungen ganz schnell kopierten.
Aleksey Moskalenko entwickelte für Endanwender eine erschwingliche, verständliche und bis dahin bahnbrechende Technologie, die AlexMos. Sicher kam deren Prinzip auch nur aus der Militärforschung, die uns bereits jetzt 30Jahre voraus ist. Aber dieses Nischenprodukt, das nur die krassen Hobbybastler nutzten, weil "teuer", selbst löten, zeitaufwändig, programmierfähig, gehäuselos usw. war ratzfatz kopiert worden und wurde für ein Zehntel des ursprünglichen Preises verklopft.
Soll heißen, diese Masche musst du immer im Hinterkopf behalten. Denn dich werden deutsche Behörden und Anwälte zwecks Batterieentsorgung, Verpackungsrecycling, CE-Kennzeichnung, Markenrechts-und Patentverletzung, Unfallverhütung usw. in den Staub treten, bis du evtl. einmal auf die Füße kommst. Was interessiert das alles einen China-Hersteller? Eine schlechte Bewertung auf Amazon? Who cares? Morgen heißt er anders und bietet dasselbe Produkt an. Urheberrechtsverletzung? Who cares? Seit wann klagen deutsche Anwälte in China? Die verstehen doch nicht mal die Sprache! CE-Kennzeichnung? Heißt Chinese Export, ist doch klar!
 
Ja, natürlch steckt da viel Try & Error dahinter. Selbst bei der Entwicklung. Aber das ist Teil des Prozeses. Ohne Anspruch und mit dem zufriedengeben schon präsenter Lösungen gäbe es keinen Vortschritt mehr. Warum Auto wenn man auch mit dem Pferd von A nach B kommt usw :lol:

Zu China, ja das ganze Thema ist ziemlich speziell. Im Grunde nutze ich Angebote aus China sehr gerne. Gerade was Microcontroller betrifft. Espressif hat mit den ESPs halt super Controller im Angebot zu einem unschlagbaren Preis. Diese sind soweit mir bekannt auch keine Kopien sonstiger uCs. Bei den Breakoutboards sieht es dann wieder anders aus. Es ist etwas Aufwand ein gutes Board für den uC zu entwerfen. Von seriellen Schnittstellen zum Flashen über das kontrollieren von Eigenheiten des uCs, das ist nicht ohne. Da wird wieder kopiert was das Zeug hält. Gute Boards kosten etwas mehr. Bei billigen ist es etwas tricky. Ich hatte da auch schon Pech mit eineigen, die ich nachträglich Hardwareseitig modifizieren musste um sie überhaupt richtig betreiben zu können. Kleines Beispiel: Der TTGO T-Display ESP32. Bei dem habe ich etwas geflucht. Dieser hat zwei Buttons drauf. Eigentlich ein nettes Feature. Es wird im Netz unglaublich viel gemeckert wegen einer Bibliothek für diese Taster und dass es dadurch so unglaublich kompliziert sei ihn zum laufen zu bekommen. Lächerlich. Die Taster ziehen die jeweiligen GPIOs auf GND. Diese Flanke liest man aus, misst bei Bedarf die Zeit und macht was damit. Das sind 10 Zeilen Code. Daran sieht man wie wenig Ahnung die Leute haben, welche diese Dinge kaufen. Leider. Aber das eigentliche Problem kam erst noch. Wenn man diesen ESP per USB betreibt wird man nichts ungewöhnliches feststellen. Wenn man nun aber auf die Idee kommt ihn am Akku zu betreiben, dann stellt man fest, dass er nicht richtig starten will. Erst nachdem man Reset drückt startet er. Da wird es umständlich, weil es kein Softwareproblem ist. Einer der Taster hängt am GPIO0. Dieser muss beim Start zwingend frei oder auf 3.3V sein. Frei geht deshalb auch, da er intern über einen Pullup Widerstand auch auf High gezogen wird. Nun hängt da ein Taster dran, der mit einem Parallelkondensator entprellt wird
GPIO0----3.3V
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C Taster
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GND---

So sieht der Schaltplan ca aus. Nur das das 3.3 Volt signal nicht anliegt. Habe zwei von denen und bei beiden ist es nicht der Fall. Ohne das 3.3V Signal sollte der Kondensator den GPIO von GND entkoppeln. Tut er aber nicht. GPIO0 feuert ein PWM Signal beim starten, was der Kondensator natürlich nicht blockiert, ist ja keine Spule. Dadurch ist GPIO0 beim Starten auf GND und das Modul startet nicht. Das einzige was hilft ist den Kondensator zu entfernen und den Taster per Software zu entprellen. Ich hab ihn einfach mit entfernt, benötige ihn nicht. Grundsätlich ist es nett vom Hersteller des Boards Taster zu verbauen. Aber ohne Ahnung von dem Controller kommt dann so ein Murks raus. Und gut designte Boards sind dann natürlich wieder teurer. So ein, zwei Euro :lol:. Da steckt halt dann mehr Kno How dahinter. Aber man kann es mit dem preis eben auch übertreiben. 30 Euro für einen originalen Arduino auf Atmega 3xx Basis, das ist lächerlich. Intel uCs sind noch viel schlimmer. Und da kaufe ich dann gerne in China. Auch was so Sachen wie Arca Platten. Für eine simple Aluplatte mit Kerben und ein paar Löchern zwischen 30 und 50 Euro? Ist frech. Selber bauen, wie in einem Beitrag hier, kann ich es leider nicht, sonst würde ich es so lösen. So ist die realität. Historisch gesehen hatte Made in Germany mal den gleichen Ruf wie Made in China heuet. Billige, kopierte Produkte die in Massen exportiert wurden. Mal schauen was Made in China in 10/20 Jahren bedeutet.

So, es gibt aber auch mal wieder ein kleines Update zum Projekt. Der Drehkopf macht Probleme. Mit dem ursplrünglichen Entwurf bekomme ich es in meiner Hobbywerkstatt nicht so hin wie ich es gedacht habe. Zu viele Toleranzen bei den Bohrungen für die Achsen und Lager. Musste nun einen neuen Entwurf planen und die Teile bestellen. Bis das ankommt dauert es noch etwas. Mittlerweile hab ich den Timer noch mit einem HTML Server ausgestattet. Näheres im parallen Thread "Fernauslöser Eigenbau". Da beschreibe ich es genauer
 
Wirklich fett, was man mit so einem Teil machen kann.
Ich hatte mir mal eine kleine Displayschaltung mit ein paar GPIOs gelötet, bemerkte dann aber, das das ganze System instabil lief, weil scheinbar tatsächlich der Saft für die Relais gefehlt hat und die Belastung für die Schaltkreise zu groß wurde.
Andererseits lassen sich diese Arudinos und RasPis von Leuten, die ernsthaft Ahnung haben, wirklich für großartige Dinge einsetzen. (y)
Für mich waren es 50€ Lehrgeld.

Bei Elektronik gibt es so ein paar Eigenheiten für mich, die sich mit Logik nicht so einfach erklären lassen. Das fängt beim zwingenden Kurzschluss von SMD-Bauteilen an. Wenn ich einem Elektriker erkläre, dass er mir eine 400V Bohrmaschine kurzschließen solle, damit sie startet, möchte ich nicht dessen Gesicht sehen. Daher überlasse ich das Feld lieber Leuten, die sich richtig damit auskennen. Und ehrlich gesagt, wäre mir deine Steuerung, sofern sie denn wirklich richtig funktioniert ebenfalls die 180€ oder entsprechend etwas mehr wert.

Übrigens zu China noch mal:
Made in China ist mittlerweile bei weitem nicht mehr unter Verruf. Im Gegenteil werden dort hochwertige Geräte und Maschinen für alle Welt gebaut, genau wie in Taiwan. Teils haben diese Länder in manchen Innovationen sogar die Nase weltweit vorn. Äußerst traurig, aber Tatsache. Thailand, Indonesien, Vietnam, Indien und die Philippinen sind hingegen noch sozusagen Billigländer, in die die Chinesen vermehrt ihre Produktion auslagern. Aber auch vor denen macht die Automatisierung nicht halt.
Wenn ich deutsche, amerikanische, britische Produkte oder welche auch immer finde und diese in einem angemessenen Preisverhältnis stehen, dann greife ich selbstverständlich eher dort zu. Ob das jetzt Werkzeugmaschinen sind oder Kamerazubehör ist. Aber wie du sagst, sind die Arca-Platten für 40-80€ teils einfach nur unverschämt teuer, weiß ich doch selbst, welch geringer automatisierter Arbeitsaufwand tatsächlich in diesen Produkten steckt.
 
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