Moin,
ich habe das Lion Rock Traveler L heute erhalten.
Zunächst einmal zur Vorgeschichte:
Ich habe bereits das Lion Rock 30 (Mark I), welches ich mit einem Markins Q20i betreibe. Ich liebe diese Kombination, nur ist das Gespann für (Städte)-Reisen einfach zu schwer. Ich habe mir dafür dann noch ein Rollei C5i Carbon gekauft, da gab es die neuen Traveler aber noch nicht. Bedingt durch die 50% Rabatt-Aktion sowie einen weiteren Gutschein, den ich noch hatte, habe ich dann spontan das Traveler L bestellt. Es wurde nach nur einem Tag per DHL geliefert. Die UVP von 999 EUR halte ich für viel zu hoch, das hätte ich niemals bezahlt. Durch die Rabatte lande ich jetzt effektiv bei 425 EUR, das finde ich für ein Stativ dieser Güteklasse angemessen.
Der erste Eindruck:
Das Stativ wird in einer schwarzen Box geliefert und kommt gut verpackt an. Auf den Spikes befinden sich Gummifüße, es gibt zusätzlich drei Ersatzfüße. Die Kappen lassen sich relativ leicht entfernen, aber nicht so leicht dass man sie verlieren könnte. Weiterhin befinden sich zwei Schnellwechselplatten im Lieferumfang, diese benötige ich aber nicht und habe sie auch nicht ausprobiert. Und natürlich befindet sich auch noch etwas Werkzeug im Lieferumfang, das sollte aber Standard sein. In der Stativtasche befindet sich eine kleine Tasche, in der ich das Werkzeug und die Ersatzfüße gut unterbringen konnte.
Das Stativ:
Das Stativ wird "umgeklappt" in der Stativtasche untergebracht. Man muss also die Beine einmal um 180° drehen, dann rasten die Beine dreimal hörbar in den einzelnen Winkeln ein. Das ganze geht schnell und einfach. Die Mittelsäule muss ich etwa 10cm ausfahren, damit ich für meine Körpergröße (1,85m) eine angenehme Position finde. Die Verstellung läuft angenehm leicht und präzise. Schön finde ich, dass fast das gesamte Stativ aus Metall und Carbon besteht. Das ganze fühlt sich hochwertig an und macht einen wirklich guten Eindruck. Die Beine lassen sich - genau wie bei meinem Lion Rock 30 - sehr einfach ein- und ausfahren. Es genügt eine minimale Drehung an den Griffen. Schön gelöst ist auch ein in der Mittelsäule integrierter Haken, der mit einer Feder fixiert ist. Wenn man diesen benötigt, kann man ihn einfach nach unten ziehen und eine Tasche oder etwas ähnlich daran befestigen. Das Stativ verfügt über eine gut einsehbare Wasserwaage an der Basis, eine weitere befindet sich am Stativkopf.
Der Stativkopf:
Angeblich kann der Kopf 20kg halten - das konnte ich nicht testen. Aber mit meiner A7III und dem 24-105 hat er erwartungsgemäß überhaupt keine Probleme. Der Kopf ist - bis auf die Bedienelemente - komplett aus Metall gefertigt und fühlt sich sehr gut an. Die Panorama-Funktion läuft genau so weich wie bei meinem Markins. Die Stellschraube für die Friktion läuft sehr leicht - zu leicht für meinen Geschmack. Ich habe aber noch keine Möglichkeit gefunden, dies anzupassen. Die Einstellung der Friktion klappt aber sehr gut und auch die Halteschraube packt sehr gut. Meine A7III habe ich in verschiedenen Positionen fixiert und konnte dabei kein Nachsinken feststellen. Das 100-400 würde ich dieser Kombination aber nicht unbedingt zumuten wollen, dafür habe ich ja mein Lion Rock 30. Ein schöner Bonus: Die Fixierung der Aufnahmeplatte hat einen zusätzlichen Knopf. Wenn man die Schraube für die Schnellwechselplatte löst, dann geht das nur bis zu einem gewissen Punkt. Dann muss man den Knopf drücken und kann weiter drehen. Mit der E-M1 Mark II + RRS L-Winkel meiner besseren Hälfte klappt das auch genau so, mit meiner A7III + Smallrig L-Winkel aber nicht. Hier scheint der Knopf keine Wirkung zu haben, es "klickt" auch nicht, wenn man die Schraube zuzieht (im Gegensatz zur Olympus). Ich vermute, dass der Smallrig-Winkel geringfügig andere Maße hat als der RRS-Winkel. Stören tut mich das aber nicht und für kriegsentscheidend halte ich die Funktion auch nicht.
Das Stativ im Vergleich:
Ich habe das Traveler kurz mit dem C5i verglichen. Es macht schon einen stabileren Eindruck und wirkt auch hochwertiger. Das C5i ist nochmal spürbar leichter, für mich fast schon zu leicht. Die 1.77kg (nachgemessen) des Traveler L finde ich genau richtig für ein Reisestativ.
Im Vergleich zum Lion Rock 30 (die Kombi mit dem Markins Q20i wiegt knapp unter 3kg) ist das Traveler natürlich fast schon ein Spielzeug. Aber drei Kilogramm werde ich bei einer Städtereise oder längeren Wanderung nicht mit mir herumschleppen. Daher wird das 30er nur noch für Mietewagen-Reisen oder auf kurzen Wanderungen eingesetzt und das Traveler für den Rest.
Zum Schluss habe ich das Traveler noch mit dem Feisol CT-3442 + Sirui K20x meiner Frau verglichen. Beide Kombis wiegen ungefähr das gleiche, beide lassen sich sehr gut handeln. Das Feisol hat die deutlich größere Aufnahmefläche für einen Stativkopf und ist in etwa so hoch wie das Traveler, wenn ich dieses ca. 10cm ausziehe. Reisetauglicher und kompakter ist aus meiner Sicht aber das Traveler, und günstiger auch, wenn man es mit Rabattaktion und Gutschein kauft. Denn beim Feisol kommen zu den knapp über 400 EUR ja noch die Kosten für den Kugelkopf dazu.
So, das waren meine ersten Eindrücke. Wenn Ihr Fragen habt: Immer her damit. Bis jetzt bin macht das Traveler auf mich einen sehr guten Eindruck und ich werde es behalten, das C5i werde ich meiner Frau aufdrücken. Nächste Woche folgt dann der erste Einsatz in Valencia, mal schauen wie es sich dann schlägt.
Wer noch nach einem Gutschein sucht: Einfach mal nach "Marker 92 rollei" googeln
Viele Grüße
Franklin