Um mal die Seite zu zitieren, die du verlinkt hast:
FotoVideoEtc.de schrieb:
Aus der Erklärung "Die Brennweite verhält sich wie..." wurde plötzlich "Die Brennweite wird zu...". Ein scheinbar kleiner Unterschied - aber er löst bis heute falsche Vorstellungen aus. (Eine Äquivalent-Brennweite mag denselben Bildwinkel haben, aber in Bezug auf Schärfentiefe und andere Faktoren weicht ihr Verhalten durchaus ab.)
Also um das nochmal zusammenzufassen:
Die Brennweitenangaben haben sich - historisch bedingt - als Einschätzung des Bildwinkels etc in einer Zeit etabliert, in welcher in erster Linie Kleinbild Kameras auf dem Markt waren. Es war eine einfache Form, Objektive zu vergleichen.
Nimmt man also eine KB-Kamera her, kann man pauschal und Pi mal Daumen sagen, ein 50mm Objektiv entspricht einer Normalbrennweite (eigentlich sind es 43,3mm), alles darunter ist Weitwinkel, alles darüber geht in den Telebereich. Aber wie gesagt, immer im Bezug auf einen KB-Sensor hinter dem Objektiv.
Der Cropfaktor besagt, dass von diesem Bild auf dem KB-Sensor nur der mittlere Ausschnitt in bestimmter Größe genommen wird. Das Bild wird "gecroppt" bzw. beschnitten.
Um jetzt die Kurve zu deinem Beispiel zu bringen, musst du evtl anders ansetzen. Du hast ein 50mm Objektiv, d.h. es entspricht ca. der Normalbrennweite an einer Kleinbildkamera.
Durch die Verwendung an einem kleineren Sensorformat - hier MFT - wird nur noch ein Ausschnitt aufgenommen. Der Cropfaktor beschreibt nun, wie sich das Objektiv an deiner Kamera im Vergleich zur Nutzung an einer KB-Kamera verhält. Faktor 2 sagt also aus, es verhält sich an MFT wie ein 2 x 50mm = 100mm Objektiv an einer KB-Kamera. Gleiche Rechnung gilt - physikalisch bedingt - für die Blende im Bezug auf die Bildwirkung, hier gleichbedeutend mit der Schärfentiefe.
Ein 50mm f/1.8 Objektiv verhält sich also an einer MFT Kamera wie ein 100mm f/3.6 an einer KB-Kamera. Alles im Bezug auf die Bildwirkung. Die eigentliche Brennweite/Blende des Objektivs ändert dabei aber sich nicht:
Blende 1,8 ergibt bei identischer Verschlusszeit und ISO-Zahl gleich belichtete Bilder, egal welches Sensorformat.
Diese Umrechnung mit dem Cropfaktor muss man aber nur vornehmen, wenn man sich an KB zur Einschätzung von Brennweiten gewöhnt hat und sie automatisch entsprechend zuweist. Meiner Meinung nach ist es heutzutage für Anfänger bzw. "Nicht-KB-Nutzer" einfacher, wenn sie sich diese ganze Rumrechnerei ersparen und nur einmal in Erfahrung bringen, welche Brennweite für ihre Kamera der Normalbrennweite entspricht. Nämlich 50mm (wer es ganz genauer wissen möchte, nimmt 43,3mm) geteilt durch den Cropfaktor.
Bei MFT also 50mm / 2 = 25mm (bzw. 43,3mm / 2 = 21,6mm). Dann kann man nämlich wieder sagen, alles unter diesem Wert ist Weitwinkel, alles darüber wird Tele - bezogen auf die eigene Kamera (hier MFT) und brauch sich keinen Kopf mehr machen.
Wer sich bzgl. Sensorformat noch nciht festgelegt hat, muss zum Vergleichen weiterhin rechnen.