Theoretisch kann die Kamera ein (ohne Blitz) korrekt belichtetes Bild berechnen und dann quasi 2 Blendenstufen vom ISO runter gehen und das fix mit dem Blitz ersetzen. Das ist dann halt von hinten durchs Knie, weil dann der Blitzwert fest ist. Aber ein Festsetzen des ISOs bei angeschlossenem Blitz fänd ich auch gar nicht so übel.
Alles abseits vom knipsen - also bewusstes Fotografieren - für mich "gestalten mit Licht" setzt eine gewisse Interaktion des Fotografen mit seinem technischen Gerät voraus.
Ein Blitz erweitert die kreativen Möglichkeiten immens. Aber nur dann, wenn man auch weiss, wie Licht funktioniert bzw. wirkt und sich im klaren ist, dass der Blitz eine Punktlichtquelle mit mäßiger Reichweite und sehr kleiner Lichtöffnung ist.
Wer totgeblitzte Fotos will, der kann auch fordern, dass die Kamera "alles selbst machen soll". Wer sein Foto gestalten will, sollte die Zusammenhänge kennen.
Ein gutes Blitzfoto ist eine gute Balance zwischen Umgebungslicht und Aufhellicht des Blitzes. Eine gute Ausgangsbasis ist z.B. die ISO auf 400 zu stellen, die Blende vorzugeben, per Belichtungskorrektur auf 1,5 EV unterzubelichten (die Zeit muss die Kamera dann wählen) und eben diese fehlende 1,5 EV den Blitz "machen zu lassen". Für Portraits in Tageslichträumen funktioniert dass sehr gut. Will man "bouncen" - also über Wände das Licht diffuser werden lassen, sollte man die Blitzbelichtungskorrektur eventuell auf + 1EV hochregeln.
Sidekick: Leider stelle ich gerade fest, dass der Fuji EF42, den ich von einem Foristen gebraucht gekauft habe, kein HSS unterstützt. Also werde ich noch zusätzlich einen anderen nehmen (Godox?), der HSS unterstützt. Nur so kann ich auch im Sommer / Outdoor mit Blende 1,4 / 2 arbeiten und Blitz + Umgebungslicht sinnvoll mischen.
Wenn man gute Blitzaufnahmen - nicht Knipsies mit Zufallblitz - machen möchte, kommt man um Grundlagentheorie und praktischem Know How nicht umhin. Ist aber alles kein Hexenwerk und an einem Nachmittag gelernt.