Wenn ich mich hier kurz einklinken darf - aus Sicht eines Schützen und Fotografen.
Plexiglas ist blöd. Das ist viel schlimmer als ein UV-Filter. Was die anrichten, kann man hier im Forum nachlesen. Und, nein, UV-Filter schützen nicht gegen entgegenkommende Pfeile.
Wie kommt man auf eine solche Veranstaltung? Nun, zum Einen hilft es, wenn man für den Veranstalter fotografiert. Dann hat man recht freien Zutritt zu allen Bereichen. Oder man ist für die Presse unterwegs, da bieten sich auch genug Möglichkeiten. Ich setze jetzt einfach mal voraus, dass der Fotograf weiß, wie die Veranstaltung abläuft und was man lässt. Man stimmt sich sinnvollerweise im Vorfeld mit den Offiziellen ab, wann und wo man Bilder machen kann. Letztendlich geht es da um (Präzisions)Sport, und Störeinflüsse sollten draußen bleiben. Leute, die vor den Schützen rumturnen, stellen unabhängig von der Sicherheitsfrage potenzielle Ablenkungen dar. Man muss auch ein bisschen Fingerspitzengefühl haben, um was für eine Veranstaltung es sich handelt. Ist das Ganze ohnehin auf "Show" ausgelegt (ums mal platt zu formulieren), dann stört ein Fotograf auch nicht weiter. Und wer sich als Schütze von einem Knipser ablenken lässt, wenn im Hintergrund die Mucke wummert, ist selbst schuld. Das sage ich als Schütze, nicht als Fotograf.
Was dabei immer hilft, ist, wenn man ein wenig in der Szene bekannt ist (als Fotograf und wenn möglich auch als Schütze), da wissen die Offiziellen schon, dass man weiß, was man da tut. Zum Beispiel nicht mit Blitz arbeiten oder plötzliche Bewegungen machen, wenn man sich im Sichtfeld der Schützen bewegt. Ich persönlich klebe bei sowas sogar den eingebauten Blitz mit Isoband zu, so dass da gar nix passieren kann. Grundvoraussetzung ist, dass man den Ablauf nicht stört. Wenn die versammelte Schützenmannschaft drauf warten muss, bis der Knipser da vorne fertig ist, gibts das zurecht blöde Sprüche. Man kann halt im Wettkampf nicht alle denkbaren Positionen ablichten. Deshalb wird im Vorfeld mit dem Veranstalter und auch den Kampfrichtern abgeklärt, wo man sich bewegen darf und welche Bereiche freigegeben sind. Zur allgemeinen Sicherheitsfrage kann
diese Papier hier helfen, für die Fotografen kann man orientierend die Regeln und somit die Gefahrenbereiche für einen Feldparcours heranziehen. Klar, in die gelben und roten Bereiche geht man nicht rein. Aber auch nur vor die Schießlinie zu gehen kann je nach Offiziellen klappen oder nicht, das sind Einzelfallentscheidungen, die werden auch nicht diskutiert.
Was auch manchmal geht, ist eine fernbediente Kamera in der unmittelbaren Gefahrenzone. Aber auch das sollte abgesprochen werden, wegen Störeinfluss und so. Auch sollte man da sicher sein, dass z.B. keine Lichtchen an der Knipse aufblinken (geht gar nicht) oder durch die Blendenbewegung die Kamera vermeintlich optisch "rumzuckt". Das mit dem Blitz hatte ich schon erwähnt? Nicht, dass man versehentlich die Kamera in den Vollautomatikmodus gesetzt hat. Für die Sicherheit der Kamera gilt übrigens das oben gesagte mit dem UV-Filter... fernbediente Kameras stehen stets auf eigenes Risiko, man kennt das vom Fußball, wenn die Hintertorkameras ab und zu zerlegt werden.
Ach so, nö, Schutzscheiben gibbt es nicht. Und ansonsten? Nun, theoretisch kann es vorkommen, dass einem Schützen ein Pfeil abhaut. Das ist schlicht und ergreifend nicht vollständig auszuschließen. Die typische Ursache ist eher ein technischer Defekt als ein Fehler des Schützen. Nur - das Risiko, dass ich bei der Anfahrt mit dem PKW in einen Unfall verwickelt werde, liegt deutlich höher - und das liegt nicht an meinem Fahrstil, das ist der heutige Straßenverkehr. Der Pfeil wird, wenn er doch mal abhaut, mit hoher Wahrscheinlichkeit im oben erwähnten Gefahrenbereich bleiben, die Sicherheitsbestimmungen kommen nicht von ungefähr. Man muss auch sehen, dass ein Pfeil, je größer der Winkel wird, umso weniger Energie mitbringt. Das klingt jetzt alles unglaublich dramatisch, ich weiß, aber Gedanken sollte man sich schon einmal gemacht haben. Es hilft aber, wenn man die Situation auch aus dem Blickwinkel des Schützen oder des Pfeils betrachten kann, das unterstützt bei der Einschätzung der Situation. Ich stand auch schon öfters entsprechend weit vorne und mein Hintern ging nicht auf Grundeis. Das würde ich allerdings nicht bei einem Anfängerkurs machen, auch da gilt die Risikominimierung, dass ich es gerne auf das Restrisiko eines technischen Defektes reduzieren möchte. Wie auch beim Autofahren.
Das war jetzt ein langer Text und er ist am Ende fast etwas sicherheitsphilosophisch geraten, aber ähnliches kannt man auch aus anderen Sportarten. Ich meine, hier im Forum von Situationen beim Handball gelesen zu haben als die Kamera als (ungeeigneter) Puffer zwischen Ball und Kopf fungierte. Auch das ist Restrisiko.