Mal auf die Ausgangsfrage mit dem Pokerspiel zurück. Meine Intention mit "verpokert" war nicht, die Z an sich in Frage zu stellen. Ich denke schon, dass hier überwiegender Konsens besteht, dass die Z kommen musste. Im Gesamtumfeld wahrscheinlich sogar zu spät.
Aber: was ich mit "verpokert" meinte, war die Strategie von Nikon mit der Veröffentlichung.
Die Z6/Z7 waren noch nicht fertig entwickelt und noch nicht ausgereift. Das Firmware-Update hätte ihnen auch bereits zum Marktstart wesentlich besser getan. Viel Kritik wäre ihnen dann auch erspart geblieben. Waren da 2-3 Monate längere Entwicklungszeit nicht mehr drin? Wenn man eh schon spät dran ist, wärs auf die zwei Monate auch nicht mehr drauf angekommen, oder? Und Canon und Panasonic waren ja zu dem Zeitpunkt auch noch nicht auf dem Markt. Daher hat man schon etwas unnötig das Spiel eröffnet.
Die DSLR wurden seither nicht mehr weiter entwickelt und aufs Abstellgleis geschoben. Aus meiner Sicht total unnötig und das hat in meinen Augen die eigene Klientel stark verunsichert. Zum Einen kommt eine Produktlinie neu raus, das manche nicht vollumfänglich überzeugt, zum anderen kann oder muss man mittlerweile sogar davon ausgehen, dass die alte DSLR-Linie das berühmte tote Pferd ist, das man reitet. Ob ein klares Statement dazu etwas gebracht hätte, ist schwer einzuschätzen. Sagt man offensiv, "Leute, das wars mit DSLR," sägt man sich natürlich seinen derzeit größten Ast ab. Sagt man nichts, sorgt man halt für Kaufzurückhaltung. Die Entwicklung der D6 ist da auch so ein unsicherer Punkt, der die Käufer im unklaren lässt. Einerseits wartet man gespannt, ob da wirklich eine DSLR mit IBIS und besserem Liveview-AF. Andererseits weiß man nicht, ob das dann auch in Folgemodellen wie einer D760 oder D860 oder D7600 überhaupt kommt. Folglich heißts erstmal weiter abwarten und Kaufzurückhaltung.
Bestes Beispiel bin ich da selbst. Eigentlich würde ich mir schon ne Weile ein 105/1.4 gönnen wollen. Aber derzeit wart ich einfach noch ab, ob da auf der DSLR-Schiene noch was kommt, oder ob ich bei Z glücklich werden muss. Wobei in dem Fall für mich auch eine Panasonic mit dem Sigma 105/1.4 eine Alternative wäre, da meine Nikon DSLR-Ausrüstung zu einem erheblichen Teil nicht mehr vollkompatibel wäre. Stichwort Stangen-AF.
Canon macht das mit der Modellstrategie etwas anders und die Zahlen geben ihnen (noch) recht. Denn:
Nein, das stimmt nicht, auch wenn das hier immer wieder reingetragen wird. Die Zahlen von Canon sind nicht überwältigend, aber auch Canon kommt mit dem allgemeinen Marktrückgang derzeit besser klar als Nikon und macht trotz geringerer Stückzahlen und Umsatzrückgängen immer noch recht solide Gewinne. Das ist halt der große Unterschied zu Nikon, die zur Zeit irgendwie das Nachsehen haben. Und ich wiederhol mich da gerne: Stückzahlen sind nicht alles. Wichtiger sind Umsatz und Gewinn.
UNd nochmal, bei meiner Aussage geht es darum das die Stückzahlen so rückgängig sind und wenn dies so weiter geht, werden auch die anderen in Schwierigkeiten kommen.
Sony und Canon müssen sich wie alle anderen Hersteller natürlich auf den kleiner werdenden Markt einstellen. Und das tun sie ja auch.
Die Zahlen sind unstrittig, Canon und Sony kommen aber im Moment besser durch.
Richtig. Man kann zwar sagen, ja, sie können in Schwierigkeiten kommen, aber sie können vielleicht auch firmenintern rechtzeitig gegensteuern. Aber eigentlich ists ja auch egal, was die Konkurrenz macht oder wohin sie sich entwickelt. Es geht darum, dass Nikon bereits in Schwierigkeiten steckt. Die sind da schon ein paar Schritte weiter hinten und müssen nun zusehen, da irgendwie wieder voran zu kommen. Der Hinweis auf Sony und Canon ist in dieser Diskussion nur deshalb wichtig, da die schlechte Lage bei Nikon nur auf die allgemeine Marktkrise zu schieben, einfach zu blauäugig ist. Sony und Canon bekommens ja auch irgendwie gebacken, trotz schwächerer Umsätze und geringerer Stückzahlen noch Gewinne zu verbuchen.
Welche Marktzahlen sagen aus, dass NIkon jetzt dritter ist. Nicht das es nicht sein könnte aber ich habe bisher nur Zahlen aus Japan dazu gesehen.
Dass die Kamerasparte von Sony mittlerweile deutlich größer ist als die von Nikon, ist doch schon einige Zeit so. Vielleicht war oder ist Nikon in den Stückzahlen immer noch leicht vor Sony, aber ich hab auch schon öfter gesagt. Stückzahlen machen sich vielleicht gut auf dem Papier und bei irgendwelchen Statistiken. Was in der Bilanz und am Ende des Tages aber wirklich zählt ist der Umsatz. Und der Umsatz bei Sony ist schon geraume Zeit deutlich größer als bei Nikon: Umsatz Sony knapp 200 Mrd Yen im ersten Geschäfts-Halbjahr, Nikon knapp 120 Mrd Yen. Selbst wenn man bei den 200 Mrd bei Sony noch die Videokameras rausrechnen muss, ist das um einiges mehr als bei Nikon.
konkrete Zahlen hast Du nicht, wie auch sonst Niemand hier im Forum. Also ist das nur Kaffeesatzleserei.
Natürlich ist das Kaffeesatzleserei, deshalb spekulieren wir hier ja. Aber ganz im Nebel braucht man nicht zu stochern. Man hat ja einige Anhaltspunkte: Wenn die Umsatzzahlen bei Sony deutlich höher sind als bei Nikon und die Umsatzrückgänge bei Sony deutlich geringer ausfallen als bei Nikon und der Preisverfall der Produkte bei Sony nicht so hoch ist wie bei Nikon, kannst Du 1+1 zusammenzählen und weißt, dass die Verkaufszahlen bei Sony wohl um einiges besser ausfallen als bei Nikon. Zumindest so, dass Sony mit den Verkäufen noch recht gut zurecht kommt, Nikon aber in die Verlustzone gerutscht ist.
Das ist doch genau der Teil, wo der Verlust herrührt.
Bist Du Dir da sicher? Rechne mal die Posten Marketing, Vertrieb und Research & Development vom letzten Jahr tatsächlich auf die Produkte um, für die sie tatsächlich geleistet wurden. Wenn Du das machst, dürftest Du zwar rein theoretisch nie neue Produkte entwickeln, da diese das am Anfang in den seltensten Fällen stemmen können, aber wenn Du meinst, dass alleine die DSLR für die Verluste sorgen, ist das auch zu kurz gesprungen.
Mmmhh, in 2018 gabs im Bereich DSLR einen Rückgang von 13%, dieses Jahr liegt er bei über 33%.
Wie schon öfter gesagt. Nikon selbst ist ja nicht ganz schuldlos an diesem Rückgang bei den DSLR-Verkäufen. Wenn ich alles auf die Karte Z setze und bei DSLR keine konkreten Aussagen oder auch Entwicklungsansätze bringe, brauche ich mich doch nicht zu wundern, dass mir dort die Verkäufe einbrechen. Auch das habe ich zu Beginn der Diskussion mit der Pokerrunde als einen schweren Spielfehler von Nikon bezeichnet. Ich bleibe vorerst auch dabei, da mich noch keiner vom Gegenteil überzeugt hat: Hätten sie der Z6 eine D760 zur Seite gestellt, hätten sie weiterhin ein größeres Kundenpotential auch bei DSLR angesprochen und eine D760 hätte mehr zum Betriebsergebnis beitragen können als es die jetzige D750 tut.