Radfahrerin
Themenersteller
Franz Zwerschina: Natürliche Porträtfotografie.
Die Idee, eine ganzes Buch der natürlichen Porträtfotografie zu widmen, hat mich sehr angesprochen. Gute Menschenfotos zu machen, ohne gleich in eine teures Studioequipment investieren zu müssen, finde ich eine attraktive Idee.
Der Autor will in seinem Buch erklären, wie man „mit einfachen Mitteln zu authentischen Fotos“ kommen kann.
Eingangs führt Franz Zwerschina aus, warum Natürlichkeit und Authentizität wichtiger für ein gelunges Bild seien, als technische Perfektion und benennt „Licht, Kommunikation und Pose“ als die drei Eckpfeiler guter Proträts. Entsprechend wird das Kapitel zu den technischen Seiten der Porträtfotografie kurz, aber kenntnisreich und gut verständlich auf gut zehn Seiten ausgeführt.
Wenn wir beim Stichwort Technik sind: Auch wenn Technik von Zwerschina als eher nachgeordnet in Hinblick auf gute Porträts angesehen wird, hätte ich technische Angaben zu seinen Fotos sinnvoll gefunden - zumindest die Blende und die Brennweite wären hilfreich.
In den folgenden Kapiteln gerät der Autor in ein weitschweifigeres Erzählen, das nicht immer auf den Punkt führt und die Leserin nach ein paar Seiten wieder zurückblättern lässt, um sich noch einmal zu vergewissern: Was wollte er mir jetzt sagen? Insbesondere beim Kapitel „Licht“ hätte ich mir etwas mehr Stringenz gewünscht und eine klarere Darstellung der unterschiedlichen Lichtcharakteristika an vergleichbaren Beispielen in der derselben Situation wie Gegenlicht, Seitenlicht, Frontlicht etc.
Sehr gut gefielen mir die – wieder recht umfangreichen – Überlegungen zur Kommunikation mit der porträtierten Person, die ganz wesentlichen Anteil daran hat, ob ein Bild gelingt. Nur ein entspanntes Model lässt sich vorteilhaft fotografieren, ist bereit, verschiedene Posen auszuprobieren und kommt in den „Flow“, der das Shooting zu einem Erlebnis für beide Seiten, Fotograf und Model, macht.
Die Kapitel Posing sowie Raum und Gestaltung geben eine Menge hilfreicher Anregungen insbesondere für Anhänger in der Porträtfotografie.
Dass der Autor immer wieder auch „Negativbeispiele“ zeigt, um zu illustrieren, wie sich Situationen vorteilhafter gestalten lassen, empfinde ich als hilfreich, wobei ich nicht jedes seiner „Positivbeispiele“ wirklich gelungen finde.
Sehr anregend fand ich die Beispiele, wo Zwerschina Unschärfen dadurch erzeugt hat, dass er durch Nylonstrümpfe, halbgeöffnete Vorhänge oder schmale Spalten fotografiert hat, auch die Aufnahmen durch teilweise spiegelnde Glasscheiben haben eine besondere Ästhetik. Die Beispiele machen Lust, weitere Methoden zur kreativen Herstellung von Unschärfen zu erkunden.
Doch alles in allem muss ich sagen, dass Franz Zwerschina meine Erwartungen nicht erfüllt hat. Die Auswahl der Fotos geht für mich eher in Richtung Beauty-Fotografie, es sind auch einige ansprechende (Halb-)Akte dabei. Bei den Fotos von Frauen überwiegen solche, wo die Porträtierten in gefälligen, oft romantischen Posen abgelichtet sind. Vom Charakter der Personen ist oft nicht so viel zu erahnen. Dazu passt, dass mit Ausnahme eines Fotos von Zwerschinas Oma, keine der Frauen älter als 35 Jahre zu sein scheint. Das trifft übrigens auch mehr oder weniger auf die Männer zu, die aber weitgehend in kraftvolleren und selbstbewussteren Posen als die Frauen abgelichtet worden sind.
Franz Zwerschina: Natürlich Porträtfotografie. dpunkt Verlag 2018. ISBN 978-3864905926, 29,90 Euro
Die Idee, eine ganzes Buch der natürlichen Porträtfotografie zu widmen, hat mich sehr angesprochen. Gute Menschenfotos zu machen, ohne gleich in eine teures Studioequipment investieren zu müssen, finde ich eine attraktive Idee.
Der Autor will in seinem Buch erklären, wie man „mit einfachen Mitteln zu authentischen Fotos“ kommen kann.
Eingangs führt Franz Zwerschina aus, warum Natürlichkeit und Authentizität wichtiger für ein gelunges Bild seien, als technische Perfektion und benennt „Licht, Kommunikation und Pose“ als die drei Eckpfeiler guter Proträts. Entsprechend wird das Kapitel zu den technischen Seiten der Porträtfotografie kurz, aber kenntnisreich und gut verständlich auf gut zehn Seiten ausgeführt.
Wenn wir beim Stichwort Technik sind: Auch wenn Technik von Zwerschina als eher nachgeordnet in Hinblick auf gute Porträts angesehen wird, hätte ich technische Angaben zu seinen Fotos sinnvoll gefunden - zumindest die Blende und die Brennweite wären hilfreich.
In den folgenden Kapiteln gerät der Autor in ein weitschweifigeres Erzählen, das nicht immer auf den Punkt führt und die Leserin nach ein paar Seiten wieder zurückblättern lässt, um sich noch einmal zu vergewissern: Was wollte er mir jetzt sagen? Insbesondere beim Kapitel „Licht“ hätte ich mir etwas mehr Stringenz gewünscht und eine klarere Darstellung der unterschiedlichen Lichtcharakteristika an vergleichbaren Beispielen in der derselben Situation wie Gegenlicht, Seitenlicht, Frontlicht etc.
Sehr gut gefielen mir die – wieder recht umfangreichen – Überlegungen zur Kommunikation mit der porträtierten Person, die ganz wesentlichen Anteil daran hat, ob ein Bild gelingt. Nur ein entspanntes Model lässt sich vorteilhaft fotografieren, ist bereit, verschiedene Posen auszuprobieren und kommt in den „Flow“, der das Shooting zu einem Erlebnis für beide Seiten, Fotograf und Model, macht.
Die Kapitel Posing sowie Raum und Gestaltung geben eine Menge hilfreicher Anregungen insbesondere für Anhänger in der Porträtfotografie.
Dass der Autor immer wieder auch „Negativbeispiele“ zeigt, um zu illustrieren, wie sich Situationen vorteilhafter gestalten lassen, empfinde ich als hilfreich, wobei ich nicht jedes seiner „Positivbeispiele“ wirklich gelungen finde.
Sehr anregend fand ich die Beispiele, wo Zwerschina Unschärfen dadurch erzeugt hat, dass er durch Nylonstrümpfe, halbgeöffnete Vorhänge oder schmale Spalten fotografiert hat, auch die Aufnahmen durch teilweise spiegelnde Glasscheiben haben eine besondere Ästhetik. Die Beispiele machen Lust, weitere Methoden zur kreativen Herstellung von Unschärfen zu erkunden.
Doch alles in allem muss ich sagen, dass Franz Zwerschina meine Erwartungen nicht erfüllt hat. Die Auswahl der Fotos geht für mich eher in Richtung Beauty-Fotografie, es sind auch einige ansprechende (Halb-)Akte dabei. Bei den Fotos von Frauen überwiegen solche, wo die Porträtierten in gefälligen, oft romantischen Posen abgelichtet sind. Vom Charakter der Personen ist oft nicht so viel zu erahnen. Dazu passt, dass mit Ausnahme eines Fotos von Zwerschinas Oma, keine der Frauen älter als 35 Jahre zu sein scheint. Das trifft übrigens auch mehr oder weniger auf die Männer zu, die aber weitgehend in kraftvolleren und selbstbewussteren Posen als die Frauen abgelichtet worden sind.
Franz Zwerschina: Natürlich Porträtfotografie. dpunkt Verlag 2018. ISBN 978-3864905926, 29,90 Euro
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