Ich hatte da auch mehr spektakuläre Aufnahmen von frei lebenden Tieren im Blickpunkt.
Spektakuläre Handlungen oder Szenen die aus sonst "nur guten" Bildern herausragende machen kann man auch auf den Sensor bannen, wenn man nur relativ kurz (eine Stunde oder so) am spot anwesend ist. Das passiert nur echt sehr, sehr selten und das ist halt der dritte Schlüsselfaktor für gute Wildlifefotografie neben der Artenkenntnis und Geduld bzw. Durchhaltevermögen - nämlich Glück!
Was ich damit im Grunde sagen will: Man muss nicht unbedingt immer irre lange am Stück ansitzen, man kann auch durch häufigere und dafür jeweils etwas kürzere Anwesenheit zu tollen Fotos kommen. Inwieweit das zutrifft hängt aber sicher auch von den Motiven ab. Ich kann da nur von Vögeln, insbesondere Eulen, sprechen.
Für mich selbst kann ich nur sagen, ich kenne meine Motive (habe mich auf unsere einheimischen Eulenarten spezialisiert) inzwischen relativ gut und höre nie auf sie weiter zu studieren ob nun im Feld durch meine eigene Beobachtungen, Gespräche mit den alten Ornis oder durch Fachliteratur (alles vom Standardwerk bis zur Dissertation über ein spezielles Thema). Dadurch kann ich vorher eingrenzen um welche Uhrzeit ich zu welcher Jahreszeit vor Ort sein muss. Gleichzeitig schaue ich nach Möglichkeit, dass die spots nicht zu weit entfernt liegen, denn ich fahre nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln und gehe den Rest zu Fuß. Außer es nimmt mich ein Freund im Auto mal wohin mit. So war es z.B. dieses Jahr mit einer Sperlingskauzbrut die wir in den letzten knapp 2 Wochen vor dem Ausfliegen und beim Ausfliegen begleiten konnten. Da waren wir meistens ca. 2 bis 3 Stunden bevor die Fütterungsaktivität ein Maximum hatte da und sind dann noch so lange geblieben bis die Aktivität fast gänzlich zum Erliegen gekommen ist.
Trotzdem maße ich mir nicht an "herausragende" Wildlifefotos zu machen, ich denke sogar meine Aufnahmen haben alle eher einen dokumentarischen Charakter. Ist aber völlig okay für mich, denn das ist eigentlich bislang auch so mein persönlicher Anspruch. Aber klar, wäre mal eine ganz besondere Szene dabei, dann würde ich mich trotzdem sehr viel mehr darüber freuen als über andere Bilder.
edit: Manchmal entstehen sehr gute Fotos auch durch sehr unkonventionelle (kreative!) Methoden, durch einen Bruch mit den sonst üblichen "Regeln". Z.B. kurze Brennweite statt Supertele, Dauerlicht und / oder Blitz, besondere Perspektiven usw. Siehe z.B. David Yarrows Elefanten oder Mario Ceas Eulen mit Dauerlicht und Blitz auf zweitem Vorhang vor Sternenhimmel.