Hat der Schritt der Umwandlung durch einen Converter irgendeinen Nachteil, abgesehen vom erhöhten Zeitaufwand?
Einen qualitativen Nachteil sehe ich nicht. Allerdings würde ich im Hinblick auf künftige Nutzung die Originaldateien immer zusätzlich zu den DNGs archivieren, weil es eine Reihe von Rohkonvertern gibt, die konvertierte DNGs nicht verarbeiten.
Stimmt, sehe erst jetzt, dass man zum selben Preis die Variante mit PS bekommt, kann das stimmen?!
Ja, das kann stimmen. Wenn man Photoshop tatsächlich braucht/will, kann das preislich verlockend sein (besonders, wenn man sich noch erinnert, wie unverschämt teuer eine "dauerhafte" Photoshop-Lizenz früher war).
Zur Klarstellung: Ich selber habe kein Adobe-Abo (nutze noch LR6), also ich bin in dieser Frage nicht gebunden.
Außerdem weiß ich, dass die Bedürfnisse von Anwendern extrem verschieden sind – was eine allgemeine Beratung so schwer macht. Zum Beispiel war und ist für mich an Lightroom der Katalogzwang das größte Minus; an vielen Alternativen schätze ich die Möglichkeit, ganz ohne Katalog arbeiten zu können. Es gibt aber auch Leute, die sich einen Workflow rund um den Lightroom-Katalog gebaut haben und genau dasselbe von anderen Programmen erwarten. Auch die Frage, welche Bearbeitungen man überhaupt macht und ob man ggfs. auch Serien gleichartiger Aufnahmen verarbeitet, spielt für die Art des Programms eine große Rolle. Ich wundere mich z. B. oft, wenn hier Affinity Photo als Alternative zu Lightroom genannt wird (das sind vom Ansatz her völlig unterschiedliche Konzepte - Affinity Photo eher für komplexe Einzelbearbeitung, Lightroom eher für Standardkorrekturen und das bequeme Verarbeiten großer Bildmengen). Aber offenbar gibt es Leute, für deren Arbeit das wenig Unterschied macht. Muss man alles bedenken.
Da ich vor geraumer Zeit einige Lightroom-Alternativen (und damit meine ich andere Rohkonverter) getestet habe, kann ich zumindest aus meiner Sicht was dazu sagen:
Capture One ist ein guter Allrounder und ein Programm, mit dem man nach entsprechender Einarbeitung ähnlich gut arbeiten kann wie mit Lightroom – aber es ist für das, was es kann, ziemlich überteuert. Außerdem erfordert die Arbeit, ähnlich wie in Lightroom, einen vorherigen Import der Bilddaten. Enttäuscht war ich außerdem über die geringe Zahl an mitgelieferten Objektivprofilen (für die Verzeichnungs-/Vignettierungskorrektur). Da hätte ich in Anbetracht des stolzen Preises mehr erwartet.
DXO PhotoLab gefällt mir recht gut, wenn man einige der standardmäßig aktivierten (allzu aufdringlichen) Bildoptimierungen deaktiviert. Die Vielzahl an Objektivprofilen ist vorbildlich. Es gibt keinerlei Katalog und Import, also man kann einfach direkt jeden Ordner aufrufen. Schön ist auch die sehr flexibel anpassbare Programmoberfläche. Die Arbeit geht meist einigermaßen flott von der Hand (zumindest nicht lahmer als in Lightroom 6); nur das Berechnen der Vorschauen für größere Ordner finde ich zu langatmig (und die Vorschauen werden nicht gespeichert, sondern beim nächsten Aufrufen erneut erstellt). Eine weitere Schwäche von DXO liegt im Farbmanagement, das nur für den Hauptmonitor korrekt arbeitet (was übrigens bei PhotoLine und Affinity Photo auch so ist). Da muss man also klar unterscheiden zwischen Bildmonitor und Palettenmonitor.
Exposure X5 hat dann wieder seine eigenen Stärken und Schwächen. Es arbeitet an den meisten Stellen deutlich flotter als DXO, obwohl es ebenfalls ohne Katalog und Import auskommt. Die Arbeitsoberfläche ist weniger flexibel, z. B. hat man im 2-Monitor-Betrieb die Hauptvorschau immer zwangsweise auf dem rechten Monitor. Immerhin funktioniert das Farbmanagement korrekt auf beiden Monitoren. Ich könnte mir vorstellen, dass man mit entsprechender Vorbereitung (Erstellen von Profilen etc.) mit Exposure X5 auf Dauer etwas schneller arbeiten kann als mit DXO. Aber ich hatte auch manchmal den Eindruck, Exposure sei zwar auf gutem Weg, aber ich sollte noch eine oder zwei Versionen mit dem Kauf abwarten.
DXO PhotoLab und Exposure bieten zwar im Gegensatz zu Capture One kein eigenes Tethering, aber sie können einen Eingangsordner überwachen und arbeiten so recht gut mit externer Tethering-Software zusammen.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Kleinigkeiten, die die Programme unterscheiden, aber das würde an dieser Stelle zu weit führen.
Ferner habe ich mir noch RawTherapee und Darktable angeschaut, aber die fallen aus meinem Raster. RawTherapee scheitert schon an der Tauglichkeit für Bildschirmskalierung (High-ppi-Monitore). Darktable macht einen besseren Eindruck, erfordert aber für gute Ergebnisse deutlich mehr Handarbeit und Voreinstellungen als die kommerziellen Rohkonverter. Zudem läuft es, jedenfalls auf meinem Rechner, sehr lahm.
Also wenn ich heute mein Lightroom 6 ersetzen müsste, würde die Entscheidung zwischen DXO PhotoLab 3 und Exposure X5 fallen. Vielleicht wäre am Ende sogar der Preis (Sonderangebote) entscheidend – denn so richtige Schnäppchen sind sie zum Normalpreis beide nicht.
Lizenzen von PhotoLine und Affinity Photo habe ich übrigens auch, aber die haben andere Einsatzzwecke (Rohdateien öffnen brauche ich damit nicht).
Aber das sind eben meine persönlichen Schwerpunkte.