amateur99
Themenersteller
Hallo Leute.
Nach meiner Anfrage vor einigen Monaten, wie man denn das Auslösegeräusch der DSLR dämpfen kann (siehe: https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=492363) erhielt ich von Euch die Antwort, mir einen Blimp zuzulegen. Der Link, den damals frpi freundlicherweise rausgesucht hat, verweist auf ein Angebot eines Blimps für 129,- Euro plus Versand.
Ich fotografiere viel im Wald und würde sehr gerne sowas haben, aber dafür 130 Mücken zahlen, das ist mir zu viel. Zumal diese Lösung "one fits all" ist und für meine 50D nur mit Krücken, sprich Schaumstoff-Pads, zum Füllen des Platzes, der von meiner Kamera nicht ausgenutzt wird, passt.
Schon seit langem verwende ich erfolgreich (=> die Rehe laufen nicht weg) ein altes schwarz gefärbter Badehandtuch, dass ich 4-laging lose um die Kamera wickele (einfach um den Body in der Objektiv-Achse, hinten offen), sodass ich noch meine Hand zum Auslöser hineinstecken kann. Aber wirklich praktisch ist das nicht. Im Netz gibt es aber auch nichts passenderes was bezahlbar wäre. Also mußte wieder mal meine Ingenieurskunst und meine Nähmaschine hinhalten.
Das Foto des Blimps aus dem Link mit dem "Eingriff" seitlich war ein Ansatz, den ich nachbauen wollte. Wie gesagt, das 4-lagige Handtuch funktioniert. Aber zum Vernähen ist es zu dick (jedenfalls mit einer handelsüblichen Nähmaschine). Also mußte ich was dünneres suchen, was den gleichen Zweck erfüllt.
Nach längeren Tests fand ich eine gute Mischung: Ich habe im Billigladen eine 2-lagige Vliesdecke gekauft (10 Euro) und diese 4-fach gelegt und vernäht (4x Schwarz+Rot, siehe Material-Foto). Als Außenhülle dient eine alte, kaputte, wasserdichte Sporttasche (blau, siehe Material-Foto). Diese Lage schützt das Ganze nicht nur vor Schmutz, sondern dämpft seinerseits auch nochmal erheblich das Geräusch. Wer will kann nach innen zur Kamera noch eine Lage dünnen Nylon-Futterstoff legen, damit's nicht fusselt. Darauf habe ich aber verzichtet, da mein Stoff nicht so stark fusselt, dass ich es für notwendig hielt.
Ursprungsform meiner Kunstruktion war die Größe des zusammengelegten Handtuchs (ca. 50 x 40cm). Dies habe ich in den oben beschriebenen Lagen erst mal rundum vernäht (genug 100er Nadeln bereithalten, man treibt normale Nadeln und Nähmaschinen bis an die technischen Grenzen - das Zeug ist so dick, dass es so gerade noch durch die Maschine geht).
Den "Lappen" habe ich dann doppelt geklappt (Maß jetzt: 25 x 40 cm; Sporttaschen-Shell nach außen) und die linke Seite vernäht (Kante an Kante legen und mit Zick-Zack-Stich vernähen). Dann habe ich wie es ein "U" oben über die Kamera, über die Rückwand und unter die Kamera gelegt. Die Kamera muß ganz links, an der vernähten Seite, anliegen. Danach habe ich nach der Methode "Schnipsel until Fit" durch immer wieder Teile abschneiden und wieder den Rand vernähen die Form gesucht, die sich genau an die Kamera anpasst und am Ende an den Seiten Klettverschlüsse zum Verschließen angebracht. Zu guter letzt habe ich noch den Sucher ausgeschnitten, indem ich mit der Maschine einen gut 5-Mark-Stück großen Kreis vernäht habe und dann mit einer alten Nagelschere das Innenteil rausschneiden. Auf den Blick auf's Display verzichte ich (gab's früher bei den analogen auch nicht). Wer das nicht will, muss diesen Teil halt wie den Sucher auch abnähen und ausschneiden, was aber weniger Schallschutz bedeutet (geht aber. Bei meinem Handtuch war die Rückwand auch offen).
Mit der Konstruktion kann man nun die Kamera "einpacken" und kommt über die Öffnung recht immer noch gut an den Auslöser ran. Die restlichen Knöpfe sind allerdings weitgehend verdeckt (im Notfall ist fühlen keine Schande), aber die stelle in Normalfall auch nicht ständig an der Kamera rum. Wenn ich im Wald sitze, stelle ich die Kamera einmal ein und dann ist gut. Im Lauf des Abends wird bei mir max. noch die ISO-Emfindlichkeit verstellt. Den Knopf erreiche ich blind und kann die Werte bei meiner 50D im Sucher sehen.
Wenn man die Vliesdecke mit 10 Euro, die Tasche mit 20 Euro und das Garn, Klettverschlüsse, etc mit weiteren 5 Euro bepreist, ist die Gesamtlösung für unter 40 Euro plus rund 2 Stunden Arbeit zu haben.
Ich weiß, jetzt kommen wieder die Experten und sagen "alles unproffessionell", "nicht schön" und "ich will Zugriff auf alle Knöpfe und Displays". Denen sei gesagt, ja, ich war bei der Kunstruktion nicht darauf aus es "schön" zu machen. Mir reicht "funktioniert" und wer all die anderen Knöpfe und Displays frei haben will, der muss sich halt eine andere Lösung suchen. Für die, denen diese Basic-Lösung reicht, und die mit einer Nähmaschine umgehen können, hoffe ich mit dieser Beschreibung geholfen zu haben.
Gruss Amateur99
PS: Nach Erstellung der Bilder habe ich mit mattem Buntlack die Außenseite schwarz gemacht, um möglichst wenig sichtbar zu sein. Aber so sind auf den Bildern mehr Details zu sehen.
Nach meiner Anfrage vor einigen Monaten, wie man denn das Auslösegeräusch der DSLR dämpfen kann (siehe: https://www.dslr-forum.de/showthread.php?t=492363) erhielt ich von Euch die Antwort, mir einen Blimp zuzulegen. Der Link, den damals frpi freundlicherweise rausgesucht hat, verweist auf ein Angebot eines Blimps für 129,- Euro plus Versand.
Ich fotografiere viel im Wald und würde sehr gerne sowas haben, aber dafür 130 Mücken zahlen, das ist mir zu viel. Zumal diese Lösung "one fits all" ist und für meine 50D nur mit Krücken, sprich Schaumstoff-Pads, zum Füllen des Platzes, der von meiner Kamera nicht ausgenutzt wird, passt.
Schon seit langem verwende ich erfolgreich (=> die Rehe laufen nicht weg) ein altes schwarz gefärbter Badehandtuch, dass ich 4-laging lose um die Kamera wickele (einfach um den Body in der Objektiv-Achse, hinten offen), sodass ich noch meine Hand zum Auslöser hineinstecken kann. Aber wirklich praktisch ist das nicht. Im Netz gibt es aber auch nichts passenderes was bezahlbar wäre. Also mußte wieder mal meine Ingenieurskunst und meine Nähmaschine hinhalten.
Das Foto des Blimps aus dem Link mit dem "Eingriff" seitlich war ein Ansatz, den ich nachbauen wollte. Wie gesagt, das 4-lagige Handtuch funktioniert. Aber zum Vernähen ist es zu dick (jedenfalls mit einer handelsüblichen Nähmaschine). Also mußte ich was dünneres suchen, was den gleichen Zweck erfüllt.
Nach längeren Tests fand ich eine gute Mischung: Ich habe im Billigladen eine 2-lagige Vliesdecke gekauft (10 Euro) und diese 4-fach gelegt und vernäht (4x Schwarz+Rot, siehe Material-Foto). Als Außenhülle dient eine alte, kaputte, wasserdichte Sporttasche (blau, siehe Material-Foto). Diese Lage schützt das Ganze nicht nur vor Schmutz, sondern dämpft seinerseits auch nochmal erheblich das Geräusch. Wer will kann nach innen zur Kamera noch eine Lage dünnen Nylon-Futterstoff legen, damit's nicht fusselt. Darauf habe ich aber verzichtet, da mein Stoff nicht so stark fusselt, dass ich es für notwendig hielt.
Ursprungsform meiner Kunstruktion war die Größe des zusammengelegten Handtuchs (ca. 50 x 40cm). Dies habe ich in den oben beschriebenen Lagen erst mal rundum vernäht (genug 100er Nadeln bereithalten, man treibt normale Nadeln und Nähmaschinen bis an die technischen Grenzen - das Zeug ist so dick, dass es so gerade noch durch die Maschine geht).
Den "Lappen" habe ich dann doppelt geklappt (Maß jetzt: 25 x 40 cm; Sporttaschen-Shell nach außen) und die linke Seite vernäht (Kante an Kante legen und mit Zick-Zack-Stich vernähen). Dann habe ich wie es ein "U" oben über die Kamera, über die Rückwand und unter die Kamera gelegt. Die Kamera muß ganz links, an der vernähten Seite, anliegen. Danach habe ich nach der Methode "Schnipsel until Fit" durch immer wieder Teile abschneiden und wieder den Rand vernähen die Form gesucht, die sich genau an die Kamera anpasst und am Ende an den Seiten Klettverschlüsse zum Verschließen angebracht. Zu guter letzt habe ich noch den Sucher ausgeschnitten, indem ich mit der Maschine einen gut 5-Mark-Stück großen Kreis vernäht habe und dann mit einer alten Nagelschere das Innenteil rausschneiden. Auf den Blick auf's Display verzichte ich (gab's früher bei den analogen auch nicht). Wer das nicht will, muss diesen Teil halt wie den Sucher auch abnähen und ausschneiden, was aber weniger Schallschutz bedeutet (geht aber. Bei meinem Handtuch war die Rückwand auch offen).
Mit der Konstruktion kann man nun die Kamera "einpacken" und kommt über die Öffnung recht immer noch gut an den Auslöser ran. Die restlichen Knöpfe sind allerdings weitgehend verdeckt (im Notfall ist fühlen keine Schande), aber die stelle in Normalfall auch nicht ständig an der Kamera rum. Wenn ich im Wald sitze, stelle ich die Kamera einmal ein und dann ist gut. Im Lauf des Abends wird bei mir max. noch die ISO-Emfindlichkeit verstellt. Den Knopf erreiche ich blind und kann die Werte bei meiner 50D im Sucher sehen.
Wenn man die Vliesdecke mit 10 Euro, die Tasche mit 20 Euro und das Garn, Klettverschlüsse, etc mit weiteren 5 Euro bepreist, ist die Gesamtlösung für unter 40 Euro plus rund 2 Stunden Arbeit zu haben.
Ich weiß, jetzt kommen wieder die Experten und sagen "alles unproffessionell", "nicht schön" und "ich will Zugriff auf alle Knöpfe und Displays". Denen sei gesagt, ja, ich war bei der Kunstruktion nicht darauf aus es "schön" zu machen. Mir reicht "funktioniert" und wer all die anderen Knöpfe und Displays frei haben will, der muss sich halt eine andere Lösung suchen. Für die, denen diese Basic-Lösung reicht, und die mit einer Nähmaschine umgehen können, hoffe ich mit dieser Beschreibung geholfen zu haben.
Gruss Amateur99
PS: Nach Erstellung der Bilder habe ich mit mattem Buntlack die Außenseite schwarz gemacht, um möglichst wenig sichtbar zu sein. Aber so sind auf den Bildern mehr Details zu sehen.