Moin zusammen,
nach jahrelanger, durch Zeitmangel und gesundheitliche Probleme verursachter Abstinenz gedenke ich diesen Monat auch mal wieder am Fotowettbewerb teilzunehmen. Im Mai hatte ich zumindest endlich mal wieder die seltene Gelegenheit, den Fotoapparat in die Hand zu nehmen.
Mr-Marks schrieb:
Klare, abgegrenzte Strukturen, Motiv reduziert auf das Wesentlichste ohne die Aussage aus dem Blick zu verlieren.
Das ist für mich Minimalismus.
Ich habe im Internet und diversen Fotobüchern versucht, mir Klarheit zu verschaffen, was im Fotobereich Minimalismus ausmacht, und ich habe keine klare Definition bzw. Umschreibung gefunden. Der vorstehend zitierte Definitionsversuch ist mir zu eng gefasst bzw. zeichnet sich Minimalismus für mich nicht zwingend durch klare, abgegrenzte Strukturen oder Motive aus.
Nach meinem Verständnis ist es der Einsatz weniger Mittel bzw. die Erfassung weniger Elemente (also etwa eine im Bild erkennbare Reduzierung von Licht und/oder Motiven und/oder Formen und/oder Linien und/oder Farben, etc.), mit denen man jedoch gleichwohl eine besonders prägnante Wirkung beim Betrachter erzielt. Das können klar abgegrenzte Strukturen oder Motive sein, müssen es aber m.E. nicht.
Zur Verdeutlichung hänge ich mal meine beiden vorausgewählten Kandidaten für den Wettbewerbsbeitrag dran, mit denen ich meiner Marotte treu bleibe, mit Beiträgen aus dem Bereich der unbeeinflussten Naturfotografie an den Start zu gehen.
Bild 1 wird es voraussichtlich nicht in den Wettbewerb schaffen, weil die Ansichten darüber, ob das unter Mininmalimus fällt, voraussichtlich weit auseinandergehen dürften. Nur soviel: Motiv ist praktisch nur eine durch den Flusslauf geteilte bzw. linksseitig durch die Buhnen etwas in der Tiefe gestaffelte Horizontlinie in den allerersten Sonnenstrahlen des Tages mit wenigen leuchtenden Farbakzenten (Altschilfgürtel, Bojen, Schilder) und vom Nebel gedämpften Spiegelungen, ergänzt durch einen Blasen- bzw. Treibgutteppich, der unscheinbar für Tiefenwirkung im Bild sorgt. Keine klar abgegrenzte Struktur und auch kein herausstechendes bzw. auf das Wesentliche reduziertes Motiv, es sei denn man betrachtet den Bereich zwischen Himmel und Wasser bzw. die Horizontlinie als solche als das Hauptmotiv.
Bild 2 mit einer frontal im Suchflug eingefangenen Flussseeschwalbe erfüllt die minimalistischen Kriterien m.E. durch die geometrische Flügelstellung bzw. durch die dadurch maximal reduzierte Silhouette und den nach unten zeigenden Schnabel als einzigem Farbakzent bzw. Kontralinienführung zu den schräg nach oben zeigenden Flügeln, schlussendlich zusätzlich betont durch die bewusst mittige Motivanordnung.
Wie gesagt, sicherlich keine klassischen Motive für Minimalimus, aber wie ich meine dennoch auf ihre Art minimalistisch.
Gruß, Debilofant