Ich habe das vor Jahren mal gemacht, also mit Diafilm vom Monitor abfotografiert. Die Ergebnisse waren gar nicht mal schlecht - und das trotz der damaligen geringen Monitorauflösung (1280 Pixel in der Breite, Höhe ergab sich aus dem Bildformat). Man musste einfach genauso vorgehen wie mit billigen Beamern: Zuschauer nicht zu nah an die Leinwand setzen, damit sie die Pixel nicht sehen.
Immerhin hatten meine Dias schon feinere Pixel als die damals üblichen Präsentationsbeamer.
Heute mit einem UHD-Monitor (oder ersatzweise einem UHD-Fernseher) müsste das noch wesentlich besser funktionieren. Ich wette, dass da die Pixel mehr oder weniger unsichtbar im Filmkorn untergehen - also dass man im besten Fall Ergebnisse kriegt, die von denen eines professionellen Diabelichters nicht mehr zu unterscheiden sind.
Die Sache erforderte allerdings einige Tests und Vorbereitungen.
Das manuelle
Scharfstellen war anhand eines geeigneten Bildes kein Problem. Die verwendete SLR hatte sogar noch ein Schnittbild.
Die Bestimmung der
Belichtung war ebenfalls einfach. Dafür habe ich am Monitor eine mittelgraue Fläche (128/128/128) angezeigt und darauf die mittenbetonte Messung der analogen SLR durchgeführt (als Nachführmessung im M-Modus, damit die Werte dauerhaft erhalten bleiben). Ich habe Blende 16 benutzt für gute Randschärfe; die Belichtungszeit (Größenordnung 1/2 Sekunde - hängt natürlich vom jeweilgen Monitor ab) ergab sich dann. Am liebsten hätte ich auch noch Spiegelvorauslösung benutzt, aber das konnte meine alte SLR noch nicht.
Die weit größere Herausforderung war der
Kontrastumfang. Ein herkömmlicher Diafilm verkraftet schlicht und einfach den Kontrastumfang eines guten Monitors nicht, d. h. ganz helle Bildteile fressen aus und ganz dunkle Bildteile saufen schwarz ab. In meinem Fall war es ausgerechnet auch noch ein Monitor mit VA-Panel (nativer Kontrastumfang rund 2000:1), aber vermutlich wäre auch der Kontrast eines IPS-Panels (ca. 1000:1) noch zu viel.
Eventuell würde ein flach arbeitender Diafilm (z. B. Duplikatfilm) helfen, aber das macht die Sache gleich wieder umständlicher und teurer. Ich weiß auch gar nicht, ob man sowas noch irgendwo bekommt.
Ich habe normalen Fuji Sensia 100 verwendet und mir dann so beholfen, dass ich den abbildbaren Kontrastumfang anhand einer feinen Grautreppe ermittelt habe (dazu war lediglich 1 Testfilm nötig). Danach habe ich die Bilder vor dem Abfotografieren entsprechend kontrastgestaucht. Eleganter wäre gewesen, eine Kalibrierung mit angepassten Weiß- und Schwarzpunkten zu machen, aber das war mir zu kompliziert.
Was die
Farbwiedergabe angeht, hatte ich den Monitor auf 6500 K kalibriert, und das hat sich gut mit der Abstimmung des Diafilms vertragen. Sicher hätte man das auch noch irgendwie weiter optimieren können, aber man muss es ja nicht übertreiben.
Eine letzte Herausforderung war die Bestimmung des
Bildausschnitts. Ein einigermaßen gerades Ausrichten der Kamera auf den Monitor ist an sich nicht schwierig; ich hatte eine nahezu verzeichnungsfreie 85 mm Festbrennweite zur Verfügung (die längere Brennweite reduziert eventuelle Parallaxenfehler). Auch Spiegelungen sind kein Problem, wenn man das Licht im Raum vor dem Fotografieren ausmacht. Was schwieriger zu finden ist, sind die genauen Ränder.
Ich hatte keine SLR mit 100-%-Sucher, so dass das Ganze etwas schwammig war. Allerdings muss man bedenken, dass auch die Diarahmen wieder etwas Rand fressen.
Ich habe mich da verbastelt und es ziemlich umständlich gemacht (bei geöffneter Kamerarückseite eine matte Folie übers Filmfenster geklebt und Kamera auf B geschaltet, um auf dieser "Mattscheibe" exakt den aufgenommenen Bildausschnitt sehen zu können). Heute würde ich nur noch den Sucher nehmen und es drauf ankommen lassen.
Wenn man hier wirklich exakt arbeiten wollte (also die Bildgröße so einrichten, dass nach der Rahmung möglichst wenig Beschnitt entsteht), müsste man größeren Aufwand treiben und auch spezielle Diarahmen verwenden, die ein exaktes manuelles Positionieren der Bilder erlauben.