Immer wenn so eine Kaufberatung aus dem Ruder zu laufen droht schaue ich mir immer noch einmal ganz genau die Beiträge des TO an und konzentriere mich auf dessen Aussagen.
Allerdings bin ich unentschlossen ob ich ihr eine DSLR empfehlen soll. Im Grunde halte ich DSLM für die Zukunft. Fände es Schade, wenn sie wirklich gefallen daran findet und in einigen Jahren in einem sterbenden System gefangen ist.
Es gibt Gründe für DSLR und für DSLM, die meisten wurden hier schon besprochen. Ob ein System stirbt halte ich für kein Kriterium, denn letzten Endes weiß niemand, was in ein paar Jahren sein wird.
Wenn aber einer der Wünsche lautet "Je kleiner desto besser" und von einem Ausbau des Systems ausgegangen werden muss (sonst täte es in der Tat eine gute Edelkompakte) kommt man an mFT eigentlich nicht vorbei.
Ich würde wirklich mal mit dem Mädel in einen Fotoladen gehen und sie alles anfassen lassen, was im Rahmen des Budgets in etwa möglich wäre. Sie durch die unterschiedlichen Sucher schauen lassen, Liveview und die Möglichkeiten eines Touchscreens ausprobieren, die wesentlichen Einstellmöglichkeiten mit ihr durchgehen... Vielleicht auch mal ein Tele-Objektiv dranschrauben, damit sie auch ein ein Gefühl für Unterschiede bei Größe und Gewicht bekommt. Und dann soll sie den Bauch entscheiden lassen. Die beste Kamera fürs Geld bringt nichts, wenn diese dann nicht gern mitgenommen wird.
Ob es langfristig beim ersten System bleibt ist sowieso völlig ungewiss. Sollte sich das Fotografieren tatsächlich zu einem echten Hobby entwickeln, kommt es nicht selten vor, dass noch einmal gewechselt wird. Einfach weil man erst mit einer gewissen Erfahrung seine individuellen Anforderungen und Wünsche viel besser selber beurteilen kann. Nur ein kleines Beispiel, was sehr oft zu beobachten ist: Ein Anfänger schreibt "Größe und Gewicht ist mir egal". Da würde ich dann immer jede Wette eingehen, dass dieser Anfänger noch nie mit einer relativ großen und schweren Ausrüstung einige Stunden auf Fototour war. Man kann es sich einfach nicht vorstellen....
Oder - wie auch hier - wird "Sucher unwichtig" angekreuzt.
Auch hier sollte man beratend eingreifen. Weil der Anfänger noch keine Ahnung hat, wie blöd es werden kann, ohne Sucher bei hellem Sonnenschein ein weit entferntes Motiv mit einem langen Tele-Objektiv zu fotografieren. Oder wenn man eine Leidenschaft für Makros entwickelt und soll dann übers Display bei Sonnenschein auf kleinste Details fokussieren.
Das war aber noch nicht alles, Wenn dann doch die Vorteile eines Suchers erkannt wurden geht es weiter: Soll es lieber ein elektronischer oder optischer sein? Für mich war allein der elektronische Sucher vor vielen Jahren ein ganz wesentlicher Grund für den Umstieg auf spiegellos. Und damals waren die Sucher noch nicht so gut wie heute...
Das sind Punkte, die man sich im Vorfeld schon mal berücksichtigen kann und sollte.
Sich in einem Fall wie diesem hier aber einen Kopf über unterschiedliches Freistellungs-Potential zu machen halte ich jedoch für völlig überzogen. Zumal für Freistellung mehr Faktoren verantwortlich sind als nur die Sensorgröße. Und die pauschale Behauptung, dass man mit mFT keine Portraits schießen kann, bei denen Freistellung/Bokeh hervorstechen, halte ich nicht nur für falsch, sondern bei einer Kaufberatung für unverantwortlich. Sicher nicht gerade mit einem Kitzoom, aber nicht generell unmöglich:
https://www.fotocommunity.de/photo/josy22012-missc/31197439
mft klingt erstmal interessant. Aber natürlich hätte es den Nachteil, das ich mich mit den Kameras überhaupt nicht auskenne. Da wären Canon und Sony natürlich sinnvoller.
Du bist ein erfahrener Fotograf, da wirst du doch auch mit einer anderen Marke zurechtkommen. Was wird denn am Anfang groß benötigt? Einstellung von Blende, Zeit, ISO, Belichtungskorrektur, vielleicht noch einmalig Belichtungsmessung und AF-Einstellung vornehmen - das ist doch im Prinzip kein Hexenwerk bei allen Kameras schnell zu finden.