Bezüglich AF kann ich schon sagen auch ich merke der Z6 natürlich an, dass sie da noch nicht so schnell ist wie man sich es manchmal wünschen würde.
Zuvor hatte ich die D500 seit ihrer Markteinführung intensiv in Gebrauch und davor eine D300. Jetzt habe ich die Z6 neuerdings auch um die Z9 ergänzt und gerade da ist der relative Unterschied schon extrem zu merken.
Von der Kornweihe sind natürlich auch andere Fotos der Serie nicht mehr scharf gewesen als sie einmal noch frontaler näher anflog.
Dennoch gibt es Wege wie man damit umgehen kann. Und die Z6II hat ja auch mehr Rechenpower.
Grundsätzlich hilft es enorm, wenn man es der Kamera möglichst einfach macht. Ich versuche immer bevor sich die erhoffte Szene abspielt schon mal grob in den gewünschten Bereich den Fokus zu setzen (manuell oder mit AF auf Stengel oder Zweig im Zielbereich).
Als wichtig hat sich auch herausgestellt, tendenziell besser immer etwas näher als letztlich gewünscht vorzufokussieren - der AF greift dann schneller und sicherer zu sobald das Motiv auftaucht.
Umgekehrt (also wenn er aus der Ferne zurück in die Nähe fahren soll) hat der AF eher so seine Probleme. Das hilft übrigens bei anderen aktuellen (top)-DSLM auch bzw. ist je nach Situation einfach nötig!
Ich habe bei den Flugbildern meist die dynamische Messfeldsteuerung genutzt. Bei den Kleinvögeln dann eher Einzelfeld.
Bei Schärfenachführung mit Lock-On (Menüpunkt a3 der Z6) kann es sich evtl. auch lohnen je nach Motiv, Hintergrund und Übungsstand auch mal zu variieren.
Die langsamste Einstellung "duldet" für eine längere Dauer ein vorübergehendes Verrutschen des gewählten Fokusfeldes vom Motiv auf eben bspw. den Hintergrund ohne dann sofort auf diesen scharfzustellen (was ja auch unerwünscht ist weil es um den davor fliegenden Vogel geht).
Umgekehrt lässt die schnellste Einstellung es zu, dass die Kamera in solch einer Situation dann umgehend auf den HG fokussiert.
Kleinvögel die selten mal länger als zwei Sekunden auf einem Stengel sitzen und unruhig durch das Dickicht wuseln sind vom Aspekt Objektiv schwenken und schnell richtig zielen eine etwas andere Herausforderung als z.B. die über die Felder gleitende Kornweihe (wobei auch die sobald sie Beute sieht extrem abrupte Haken schlagen kann).
Die große Schwierigkeit besteht im Nahbereich darin, dass der AF bzw. genauer gesagt die entsprechende Linsengruppe um eine weitere Strecke vom Motor verschoben werden muss als wenn man in der Ferne den AF bewegt z.B. von etwas in 20m auf etwas in 22m Distanz.
Bei solchen Einsätzen greife ich dann ganz gerne auf die Fn-Knöpfe am Objektiv zurück, darauf belege ich mir dann den memory-recall mit einer zuvor eingespeicherten Distanz. Drückt man auf den Knopf, dann stellt der AF blitzschnell wieder in die gespeicherte Distanz scharf.
Für Kleinvögel die näher dran durch die Zweige wuseln dann eben sinnvollerweise eine Distanz nahe der benötigten wo der Vogel dann hoffentlich sitzt, oftmals sogar fast Naheinstellgrenze.
Für Flugbilder taugt das Vorgehen natürlich ebenso, nur muss man dann nicht unbedingt die Naheinstellgrenze für den memory-recall wählen (der Hintergedanke ist ja gerade, die Strecke um die der Motor die AF-Linsengruppe noch verschieben muss möglichst klein zu halten).
Jetzt muss man halt dazu sagen diese Fn-Lnöpfe hat leider nicht jedes Objektiv. Die neuen Z Tele haben sie aber. Ob bei der Z6II bereits eine Fn-Knopf-Belegung am Kameragehäuse für memory-recall möglich ist nachdem das letzte Firmwareupdate kam weiß ich jetzt leider nicht auswendig.
Auf einen "älteren" Anschluss zurückzugehen bedeutet, dass man neu erschienene Objektive gar nicht nutzen könnte. Zum Beispiel das neue 800mm PF und das fände ich schade. Es wird sicher auch noch weitere interessante Neuerscheinungen geben und die aktuellen Z Objektive scheinen auch super. Die Möglichkeiten möchte ich mir gerne offen halten.
Diese Sicht auf die Dinge teile ich voll und ganz und würde das auch als ganz wichtig erachten, gerade mit Hinblick auf die aktuelle Situation bei Nikon mit dem Z-System. Ganz zurück ist keine richtig gute Option.
Du musst ja auch über einen etwas weiteren Zeithorizont denken bei den Summen. Man wächst in den eigenen Fähigkeiten, aber gleichzeitig auch Ansprüchen.
Von der Technikseite her sieht die Roadmap der Z-Objektive ja sehr vielversprechend aus und die bisherigen Z-Objektive waren auch durch die Bank mindestens ebenbürtig mit ihren vergleichbarsten Gegenstücken im F-Mount, zumindest die S-Line.
Das 800PF ist natürlich reizvoll, habe mir das direkt zur Vorstellung bestellt gerade für Kleinvögel freihändig. Aktuell bin ich ja noch mit dem F-Mount 600FL unterwegs, das ist in den steilen Weinbergen bei den Zaunammern und Turmfalken mitunter schon beschwerlich.
Für Z wird es ja noch ein kompaktes 400mm geben, das wird offenbar auch eines mit PF Element. Nur über die Lichtstärke scheiden sich da noch die Geister, ob es f/4 oder 5,6 wird oder etwas "krummes" dazwischen.
Falls es ein f/4 wird, dann wäre das mit den neuen Z-Telekonvertern (vorwiegend dem 1,4x) auch eine reizvolle Kombi. Noch kompakter und leichter als das 800PF und auch durchaus brauchbare Brennweiten möglich.
Ansonsten wird eben noch ein 200-600 kommen und das 100-400 gibt es ja schon.