So, es geht weiter... Danke vielmals für die zahlreichen Anmerkungen. Es ist schon aufwändig, wenn man niemand mehr aus der Familie fragen kann.
Etwas zum Fotopapier: Ich habe soeben ein Bild gefunden, wo mein Vater mit 5-7 Jahren abgebildet ist. Dieses Bild hat ebenfalls denselben Agfa Brovira-Aufdruck mit den beiden Linien, was nahelegt, dass dieses Papier also noch Jahre nach dem Krieg für Ausbelichtungen genutzt wurde. Damit scheidet die Datierung aufgrund der Papiersorte wohl aus.
Ich schließe mich an: das Kodak Showroom Display zeigt das Logo wie in den frühen Fünfzigern. Davor war der Binnenraum im "o" nach links gekippt, die Buchstaben nicht so splendid. In den späten Dreißigern war das Logo schon ähnlich, aber in den Details abweichend.
Ich erkenne keinen Unterschied im Schriftzug zwischen 1935 und 1960:
http://www.journaldunet.com/management/marketing/histoire-des-logos/logo-kodak.shtml.
Was, wenn das Bild nur im Fundus deines Vaters war, aber von jemand völlig anderem stammt und beschriftet wurde?
Möglich ist alles, aber ich halte das für unwahrscheinlich. Meine Grossmutter hat mir vor Jahren beim Durchsehen der Bilder dazu erzählt, dass "Vati" dort gearbeitet hat. "Schau, des is des Fotogschäft, wo da Voda goabaitet hot"... Etwa so.
Ich hätte damals genauer fragen sollen. Meine Grossmutter hat ihren Mann eben auch "Vati" genannt. Und überhaupt habe ich irgendwann festgestellt, dass alle männlichen Verwandten "Onkel" genannt wurden und alle weiblichen "Tante". Macht die Zuordnung auch nicht einfach bei einer grossen Familie.
Jetzt wird's seltsam …*warum sollte dein Vater je in dem Geschäft gearbeitet haben, wenn er doch Mechaniker war?
Ich stelle mir vor, er hat sich eben als Jugendlicher für die Fotografie interessiert und dort nach der Schule gearbeitet, bevor er die Ausbildung zum Mechaniker absolviert hat. Sicherlich wäre er gerne Fotograf geworden, aber möglicherweise waren diese Stellen begrenzt. Also hat er die Fotografie zum Hobby gemacht und als Mechaniker sein Geld verdient.
Vielleicht war es ja der Laden deines Urgroßvaters? Also dein Großvater hat das vielleicht drauf geschrieben?
Anderseits, wenn ich mir die Schreibschrift ansehe und mich an die von meiner Oma erinnere (Jahrgang 25), dann tippe ich eher auf 1958. Denn meine Oma hatte damals in Altdeutsch (Schnörkelschrift) geschrieben. Weiß aber nicht, ob die Schreibschrift meiner Oma als Referenz herangezogen werden kann
Nein, mein Urgrossvater hatte kein Fotogeschäft, leider. Viel weiss ich nicht über ihn. War 1913 mit meiner Urgrossmutter zusammen und ist 1914 jubelnd eingerückt für Österreich/Ungarn und dann im 1. Weltkrieg wahrscheinlich noch immer "jubelnd" gefallen. Also, sein Geschäft kann es nicht sein. Wenn ich so die Schrift meiner Grossmutter vergleiche, glaube ich nicht, dass das dieselbe Schrift ist. Ist m.E. nicht entscheidend, wer das hingeschrieben hat. Aber interessant ist es allemal. Ich habe nämlich eine andere Fotografie, die meine Grossmutter zeigt und auf der Rückseite hat es einen Text, der später unkenntlich gemacht wurde, bevor das Foto in ein Album geklebt wurde. Ich wollte aber unbedingt wissen, was da nicht gelesen werden durfte. Spannende Aufgabe. Die Schrift war grün, darüber gemalt wurde blau und dann noch alles mit Klebestoff bedeckt. Mit Photoshop habe ich es tatsächlich geschafft, die Schrift wieder sichtbar zu machen. Links die Orginalrückseite, rechts nach der Bearbeitung mit dem Schwarzweissregler in PS. Das nur nebenbei. Ich habe natürlich die Schrift mit dem Vermerk auf dem Fotogeschäft-Foto verglichen und glaube nicht, dass das dieselbe Person war.
der Fotofreund ist dann ja ein gutes 1950er Indiz, eigentlich müssten sich ja irgendwann diese Covers finden lassen zur sicheren Datierung.
Für 1958 ist mir das Angebot zu antiquiert und auch die Brillen zu unmodern, 1958 hatten die Brillen "Heckflossen"
Was sein kann, dass dein Vater zwar ab 58 da gearbeitet hat, er aber ein älteres Bild aus Anfang der 50er bekommen hat...
1958 und keine einzige SLR im Lokal passt mir nicht zusammen, auch die Werbung der zweiäugigen scheint mir älter... Die Werbung passt für erste Hälfte 50er, da hatten die zweiäugigen Reflex noch ihre Grosse Zeit...
Müsste eine Rollei Reklame sein, ich fantasiere mir dass unter der linken Kamera der letzte Buchstabe ein X ist und rechts könnte so aussehen wie ...cord.... Rollei hatte gerne so Doppelanzeigen, damit das Profi Rolleiflex Image auf die günstigeren Rolleicords abfärbte...
Hast du nochmal von den Ferngläsern dritte reihe links einen Crop? (die schlanken langen)
Es kann gut sein, dass mein Vater eine ältere Aufnahme erhalten hat. An diese Zeitverschiebung hatte ich gar nicht gedacht. Diese Fotofreund-Zeitschrift ist wahrscheinlich der beste Schlüssel zur Datierung der Aufnahme. Weisst Du, ob der Herausgeber dieser Zeitschrift noch existiert? Ich kenne eine Menge Fotohefte, aber ein Fotofreund zählt nicht dazu. Hier noch der Crop der Ferngläser... Gibt es Leute, die solche alte Fotohefte sammeln?
Es ist definitiv ein rollei Plakat, Rolleiflex-Rolleicord- meisterleistungen war ein Claim, den ich aber für 1938 dokumentiert finde...
Aber evtl wurde er ja in den 50ern weitergeführt...
Möglich wars. Das Fotogeschäft war in der österreichischen Provinz (Leoben). Ich denke mal, dass dort nach dem Krieg neue Werbung und frische Ware verspätet eintraf. Wie auch das Agfa Brovina-Fotopapier noch bis in die 50er verwendet wurde. Ist halt nicht Berlin oder Wien.
Aha! Super, danke. Sehr starkes Indiz für die 50er-Jahre. Das sieht dem Cover schon sehr ähnlich:
http://www.lindemanns.de/shop/fotob...ofreund-jahrbuch-fotofreund-jahrbuch-1951.php
das Schriftlayout des Fotofreunds 1951 nehme ich mal aus hartes argument für meine derzeitige 51-53 These ....
also, sucht 195x hefte des Fotofreunds in der Bucht oder auf dem Speicher....
Das ist schon DER Volltreffer!
schon 1954 sah eine Rollei Werbung so flippig aus, ganz anders als die antiquierte Werbung auf dem Foto...
wäre der Fotofreund nicht, würde ich sogar die 30/40er wieder bevorzugen, so könnte ich mir aber 50-52 noch so ein Layout vorstellen...
Ich denke, die Fotohefte haben mehr Gewicht bei der Datierung als eine Werbetafel. Werbetafeln können durchaus älter sein, aber wer würde schon ein altes Fotoheft kaufen?
1952 war der Vater der TO aber grad mal 9 Jahre alt -
- siehe:
Also geht es doch eher wieder in Richtung Großvater - ? - oder keiner von beiden.
Einer muss es sein (siehe Aussage meiner Grossmutter). Ich glaube an diese Theorie: Mein Vater arbeitete nach Schulabschluss und bevor er sich entschied, eine Ausbildung zum Mechaniker zu machen, aushilfsweise in diesem kleinen Fotogeschäft. Schliesslich erhielt er dort ein Bild, das nicht mehr aktuell war und er es vielleicht sogar deshalb bekam. Die Tatsache, dass in dem Geschäft ein buntes Sortiment und Werbematerial aus der Vorkriegs- und Kriegszeit stehen und zusammen mit den aktuellen Fotoheften und den modernen Schaufensterpuppen ein verwirrendes Bild ergeben, könnte daher kommen, dass in der Nachkriegszeit Nachschub eben schwerer zu bekommen war und die provinzielle Lage in Österreich auch ihren Teil beitrug.
Ein Bild aus den 50er Jahren kann sehr wohl Dinge aus den 30ern zeigen, aber nicht umgekehrt. Da mein Grossvater in den 50er Jahren sicher nicht mehr in einem Fotogeschäft gearbeitet hat, sondern in dem Eisenwerk, halte ich es für zu unwahrscheinlich, dass er es gewesen ist. Mein Vater war von der Fotografie besessen und das ein ganzes Leben lang.
jedenfalls nach 1958 ist das Bild nicht... ausser im Laden ist die Zeit stehen geblieben... bei allem nach 1953 würde ich vom glauben abfallen...
Die beste Erklärung kam von Dir selbst. Mein Vater hat eine nicht aktuelle Fotografie erhalten... Nicht vom Glauben abfallen...
Was ist das eigentlich für ein Gerät im obersten Fach der rechten Vitrine? Also direkt unterhalb des linken Kopfes.
Ich habe davon einen besseren Scan gemacht.
Danke! Wenn das ein Fotoladen war, wäre er ja ziemlich klein, auf dem Foto ist ja ein ziemlicher Gemischtwarenladen Optik, Foto, Film, Mikroskope...
Könnte es nicht eher die Optikabt. eines kaufhauses sein?
Für so einen kleinen Laden, falls es ein reines Fotogeschäft/Studio, wäre Abteilung doch etwas hochtrabend...
Ja
. Sieht schon sehr gequetscht aus. Alles in einer Ecke. Aber an ein Kaufhaus glaube ich nicht. Dafür ist der Ort zu klein.
in der "kleinen Ecke" findet man alles von Foto, Film, Labor, Brillen, Fernoptik, Literatur, mikroskopie... einzig Filme sieht man keine
Was soll im grossen Rest des Fotoladens sein? Ein Leica Flagship Store oder eine Zeiss Ikon Erlebniswelt?
Darum eher Kaufhaus mit anderen Abteilungen...
, ich glaube eher an eine Art Mimikry, also grösser zu scheinen, als man ist. Sieht man heutzutage, wenn man Visitenkarten von KMUs studiert, auf denen sich ein Geschäftsinhaber CEO nennt. Wird wohl hier auch so gewesen sein.
etwas für den Brillenoptiker?
Was ist ein Budel?
"Counter/Desk/Customer Service Board"??
Budel ist österr. für Tresen
DANKE AN ALLE, IHR HABT MIR SEHR GEHOLFEN!