Hallo!
Es wurden ja schon viele Dinge genannt. Ich möchte noch ein paar eigene Erfahrungen dazugeben:
Grauverlaufsfilter:
Nutze ich mittlerweile eigentlich gar nicht mehr. Der Grund dafür ist, dass der Bildsensor meiner aktuellen Kamera so gut ist, dass ich den Helligkeitsausgleich zwischen hellen Bereichen im Himmel und dunklen Bereichen am Boden meistens durch Nachbearbeitung im RAW-Konverter schnell und gut hinkriege. Der Grauverlaufsfilter funktioniert eigentlich auch nur bei Motiven gut, die einen relativ flachen Horizont haben. Im Hochgebirge beispielsweise ist der Einsatz schwierig, wenn der Verlauf in die Bergspitzen hineinragt. Allerdings ist hier der Himmel ohnehin meistens fast schwarz, weil man doch etwas höher ist und die Belichtung sich evtl. an weißen Gletschern oder hellen Felsen orientiert.
Polfilter:
Bei einer Spiegelreflexkamera muss man darauf achten, dass es sich um einen "zirkularen" (und nicht "liniearen") Polfilter handelt. Das kann sonst u. U. die Belichtungsmessung stören.
Was den Himmel angeht, ist der Youtube-link unbedingt zu beachten. Ich habe z. B. im Urlaub meist ein 12-24 mm-Zoom (18-36 mm KB-Äquiv.) und ein 28-75 mm-Zoom (42-113 mm KB-Äquiv) dabei. Das Polfilter für das 12-24 mm nutze ich fast nie. Am 28-75 mm nutze ich es bedenkenlos in Bezug auf den Himmel. Ich würde also sagen, dass man unterhalb von 40 mm KB mit dem Polfilter langsam aufpassen sollte wegen dieses Himmel-Effekts. Vorteilhaft kann ein Polfilter auch bei Aufnahmen mit großer Entfernung sein. Wenn man beispielsweise im Gebirgen einen 50 km entfernten Berg fotografiert, kann dieser dank Polfilter deutlich besser zum Vorschein kommen. Auch Wolken können unter bestimmten Umständen sichtbar werden, die vorher nahezu unsichtbar waren. Manchmal - am Horizont - verdeht sich die Helligkeit sogar: Eine weiße Wolke tritt vor dunkleren Himmel, während sie ohne Polfilter als graue Wolke vor weißem Himmel zu sehen ist.
Bei Landschafstfotos mit Wasser kann ich das Polfilter nur bedingt empfehlen. Wird die Oberfläche entspiegelt, kann man quasi die "Eigenfarbe" des Wassers sehen. Ein brauner Teich ist aber nicht so schön wie ein blauer (weil sich ja darin der Himmel spiegelt). Außerdem kann der Glitzereffekt fehlen. Das muss man im Einzelfall immer ausprobieren. Möchte man seine Fische im Teich fotografieren, ist das Filter natürlich sehr nützlich.
Es gibt aber noch viele andere Objekte, die ein Polfilter entspiegeln kann. Sehr auffällig sind dabei z.B. Dachziegeln (Blick über eine Stadt) und Laub/Gräser (Landschafstfotos). In beiden Fällen können die Fotos wesentlich anders aussehen - manchmal fast schon zu bunt und künstlich. Bei sehr glatten, glänzenden Objekten ist die Entspiegelung auch nicht immer vorteilhaft. So würde ich z. B. einen PKW nicht unbedingt mit Polfilter aufnehmen. Erstens kann die Wirkung ungleichmäßig sein (ähnlicher Effekt wie beim Himmel, da die gekrümmten Bleche im großen Winkel reflektieren), zweitens können in Scheiben komische Muster auftreten (eine Eigenschaft der Autoscheibe - nicht des Polfilters) und drittens lebt die Form solcher Objekte ja oft von den Reflexionen.
Alles in allem würde ich ein Polfilter bei Landschaftsaufnahmen auf jeden Fall empfehlen....was nicht heißt, dass ich es immer empfehle.
Neutraldichtefilter (ND-Filter/"Graufilter"):
Wenn man nicht gerade vor hat, mit sehr lichtstarken Objektiven bei offenen Blenden und sehr hellem Licht zu fotografieren, braucht man leichte ND-Filter meines Erachtens kaum. Stärkere ND-Filter nutze ich manchmal bei fließendem Wasser (Wasserfälle usw.). Wie auch Chevrette schreibt, gefällt auch mir am Ende aber meist die Variante mit "eingefrorenem" Wasser (also bei kurzer Belichtungszeit) besser. Ist Geschmacksache. Man kann aber natürlich noch viele andere Dinge damit machen. Beispielsweise kannst du touristische Orten von Menschen befreien, wenn diese sich bewegen und du einige Sekunden belichtest. Dabei kann - je nach Menge der Menschen und länge der Belichtungszeit - ein etwas geisterhafter Effekt entstehen.
Übrigens fiele mir kein Grund ein, weshalb man bei einer Mondaufnahme ein Filter gebrauchen könnte. Hier also ohne Filter arbeiten! [Anders ist es sicherlich bei der Sonne. Das ist aber sehr speziell. Da reicht wohl auch kein starkes ND-Filter. (Vorsicht!)]
Der stärkste, qualitätsbegrenzende Faktor bei der Mondfotografie ist meiner Meinung nach das Wärmeflimmern in der Luft. Gute Mondfotos erreichst du wahrscheinlich auf einer Wiese draußen, weit vor der Stadt und keinesfalls bei geöffnetem Fenster aus dem beheizten Zimmer.
Infrarotfilter (IR-Filter):
Geht wohl auch nicht mit jedem Sensor und jedem Objektiv. Sogar der Fokus verschiebt sich dabei meines Wissens. Die Ergebnisse sind mal ganz interessant aber für mich eher eine Spielerei.
Da du Makro-Aufnahmen ansprachst. Es gibt ja auch noch Nahlinsen/Close-Up-Linsen/Makrolinsen. Sind jetzt keine Filter im eigentlichen Sinn. Aber bevor ich ein Makroobjektiv hatte, konnte ich damit relativ brauchbare Makroaufnahmen mit dem Standardzoom machen. Man sollte jedoch nur eine kleine Dioptrienzahl wählen, weil das alles natürlich Qualität kostet. Vielleicht kann man damit auch noch die Makrofähigkeit eines Makroobjektivs erhöhen? Habe ich selbst nicht weiter getestet...