Die Zeiten der superpreiswerten Altgläser - wenn sie was taugen - sind vorbei; Dank Sony. Da die Gläser auch heutzutage immer noch am 24Mpx Sensor sehr gut sind - waren ja damals Profilinsen - können sie bedenkenlos angewendet werden. Hier wurde ja schon der Philip Reeve Blog verlinkt, den ich zur Orientierung ebenfalls gerne lese.
Nun zu Deinem eigentlichen Problem:
Ich selber fotografiere mit der A7 rein manuell; unter anderem eben auch Portraits. Zur Auswahl habe ich eine Menge Objektive, auch im Bereich 85-135mm, die ja typischerweise hierfür geeignet sind. Die Blendenöffnungen liegen dabei zwischen F1.4 und F2.8, also ziemlich lichtstark und nach meiner Meinung sowieso richtig, da ich kein Fan von Offenblendfotografie bin. DOF ist mir zu klein, Auflösung zu schlecht. Portraits finden bei mir zwischen F4 und F8 statt.
Jetzt hast Du also eine manuelle Linse am Body (bei der A7II stellst Du dann für den IBIS die Brennweite an) und willst portraitieren. Typischerweise wird beim Portrait auf die Iris oder die Pupille fokussiert. Bei einem Kopfportrait beträgt der Abstand grob 1m, mit einer Schärfentiefe beim sehr wohlwollenden Zerstreuungskreisdurchmesser von 0,03mm (eigentlich müßte hier bei 24Mpx 0,01mm genommen werden) 10(F1.4) - 57mm (F8).
Um überhaupt eine Fokusebene erkennen zu können, muß die Fokuslupe aktiviert werden, das kostet eine Menge Zeit, bei der Du, aber auch das Model sich ja zusätzlich bewegt. Hast Du die Fokuslupe akiviert und fokussierst auf das Auge, hast Du leider keine Übersicht mehr über die Motivsituation. . Du zögerst, jemand bewegt sich und das Spiel beginnt von vorne.
Da beim Altglas leider kein Blendensteuerungsadapter zur Verfügung steht, wird mit Arbeitsblende fokussiert, was diesen Vorgang unter zwei Aspekten erschwert.
1) Durch die Abblendung ist die wahre Fokusebene schwer bis gar nicht zu erkennen
2) Durch die Abblendung verdunkelt sich der Sucher, bzw. das Signal muß dann höher verstärkt werden, mit der Konsequenz eines verrauschten Suchers (EBV).
Ich beschreibe hier die klassische Portraitfotografie mit einer Blitzanlage und Einstellicht.
Praktisch funktioniert dieser Eiertanz; aber mit viel Ausschuß. Dieser Vorgang unterscheidet sich zur damaligen analogen Fotografie dadurch, daß nun kein Sucher mehr da ist, der ohne zusätzliche Aktivierung optischer Hilfsmittel die Fokusebene erkennen läßt; das war früher aber mit dem Schnittbildindikator möglich (nicht immer prickelnd), aber deutlich schneller und vor allem immer offenblendig.
Ich will Dir den Spaß nicht vermiesen, gerade ich als Altglas User weiß die Qualitäten sehr zu schätzen. Ich bin aber frustriert von dem uneffektiven Fokussierungsgefummel bei der Portraitfotografie. Meine Lösung wird für genau diesen einen Anwendungsfall auf ein AF Objektiv hinauslaufen müssen. Wir haben hier ein SEL55f18Z und auch eine A6000. Dies enspricht der gewünschten Portraitbrennweite. Eye-AF funktioniert (schnell genug); für die A7 habe ich noch keine Lösung, da ich eigentlich manuell fotografieren möchte; insgeheim spekuliere ich auf eine Sucherauflösung, die ohne weiteres Gefummel (wie Sucherlupe), die Schärfeebene erkennen läßt; ob das mit Arbeitsblende je möglich ist, weiß ich nicht. Alternativ hoffe ich, daß Nikon einen Blendenadapter für Ai/AiS Objektive herstellt, wenn deren DSLM auf den Markt kommt; dann könnte ich mir einen Wechsel zurück vorstellen, wenn die anderen Parameter ebenfalls stimmen).
Sorry, aber ich mußte mich mal auskot...
Bei jedem anderen fotografischen Thema bin ich mit der Lupe und dem ungenauen Fokuspeaking hinreichend unterstützt; das war ja auch mein Grund für den Wechsel auf Sony. Aber bei der Portraitfotografie brauche ich mehr Speed in der Fokussierung; manuell (leider bisher) für mich nicht erfreulich umsetzbar, da ich kein Posen fotografieren möchte.
Also erwarte nicht zuviel. Die Glasqualität, egal ob von Minolta, Pentax, Canon, Nikon oder anderen ist so gut, daß dies garantiert nicht bei der Portraitfotografie enttäuscht.