Gebrauchter Tag für mft

Mittwoch, der 24.06.20 war ein Tag, der hoffentlich nicht das Schicksal des mft-Systems vorweg genommen hat. Olympus wird verkauft und Panasonic stellt eine G100/110 vor, die in sich völlig widersinnig ist.
Vom Design und vom Formfaktor ist die G100/110 sehr vielversprechend. Aber wie kann man ein vom Marketing als Vlogging-Kamera angepriesenes Gerät ohne IBIS auf den Markt werfen?? Dazu 4k mit einem bis zu 1,7 fachen Crop versehen. Statt dessen aber einen hochauflösenden Sucher einbauen, der für Vlogger eher zweitrangig ist, für Fotografen aber umso mehr, die aber dann den fehlenden mechanischen Verschluss und die ungenügende Blitzsyncro-Zeit von 1/50stel suboptimal finden.
Keine Ahnung, was sich die Entwickler dabei gedacht haben. Alte Technik in ein neues Gehäuse gegossen und den Rest macht das Marketing. Ein Armutszeugnis, das schlimmes ahnen lässt.

Ich frage mich auch gerade wohin das führen wird.
Von ddr Vorstellung war ich auch sehr enttäuscht. Soll das das Pendant zu Nikon Z50 oder der neuen Sony Vlogger Kamera sein?
Ich bin gesoannt, was die nächsten Wochen so passieren werden.

Das Alles nicht die Entwicklerfehler, sondern eher Product Management. Dort werden bestimmt, wie die Produkte vermarktet werden und welche Features eingebaut werden.

Ich finde kein von heutige Product Manager wirklich fotografiert. Anders kann ich es nicht erklären. Und langfristig hat es auch bittere Konsequenzen, was Olympus Geschichte zeigt. Japanisches Unternehmen mit 100 Jahre Tradizion geht weg vom Markt. Für mich ist es sehr traurig. Auch weil ich die Frima sehr mag.

Ich versteh das Geweine nicht. Olympus hat sich doch nach dem Bilanzskandal 2011 bereits mehrheitlich an "fremde" Großanleger und sogar an die Marktkonkurrenz, zB Sony, verkauft. Ist doch völlig wurst, welche Holding die vor sich hin kümmernde Kamerasparte von Olympus - vermutlich unter Nutzung der entsprechenden Markenrechte - weiterbetreibt.

Und selbst wenn die Marke Olympus als Kamerabeschriftung nicht weiterlebt, dann wird die Technologie halt anders gelabelt. Sony hats doch mit Konica/Minolta vorgemacht. So what? Ist doch völlig marktüblich?

Es ist ein Unterschied: Teil von Aktien zu verkaufen und komplette Übernahme an Investorunternehmen. Aber du hast halt RechT es positiv zu sehen. Bei mir klappt es nicht.

Darum bin ich und bleibe ich bei Fuji. Deren Managementteam ist klein, recht jung und Fotobegeistert. Man merkt es den Produkten an. Auch wenn - durch die mehr und mehr erscheinenden Produkten der Kaizen Gedanke der Anfangstage seit 2019 etwas gelitten hat, möchte ich lieber einer kleinen aber feinen Schmiede mein Geld geben als den Großen.

Es wird noch spannend, da der Fujifilm CEO sich auf die Fahne geschrieben hat, sein 44x33mm MFT "Massentauglich" zu machen bzgl. Preis und Handling.

Momentan ist kein Hersteller wirklich sicher.

Olympus geht an die selbe Investoren-Firma wie seinerzeit die Computersparte von Sony Vaio. Vaio gibt es seither jedenfalls in Europa nicht mehr.

Mir tut es leid, weil ich finde, dass Olympus so ziemlich die besten Objektive hat und ich damit fotografiere.

In fünf Jahren spielen im Fotobereich evtl. nur noch Canon und Sony eine Rolle. Es werden jetzt ziemlich viele aufgeben, weil es einfach kein Geschäft mehr ist. Die Kompakten sind praktisch tot und Systemkameras haben praktisch schon alle, die eine haben wollen. Von den wenigen Enthusiasten, die sich jedes neue Modell kaufen wollen können so viele Hersteller nicht leben. Sony ist sehr stark bei Kameramodulen für Smartphones und sowieso bei Sensoren.

Panasonic versucht es halt mit den Vloggern, die ja jetzt von mehreren Herstellern mit speziellen Kameras angesprochen werden. Irgendwas werden sie sich schon dabei gedacht haben; ich verstehe das Konzept auch nicht.

Eine gute Idee ist es vielleicht, sich jetzt noch alles von der bevorzugten Marke zu kaufen, was man haben will und evtl. einen Body in Reserve. Damit kommt man locker für die nächsten 15 Jahre über die Runden. Viel tut sich ja in letzter Zeit nicht mehr, was man wirklich noch dringend gebraucht hätte.

Beim Zubehör rundherum gibt es ausreichend Betätigungsfelder für den Amateur. In Wirklichkeit bringt das oft eh mehr an Einsatzmöglichkeiten und gestalterischen Möglihckeiten als ein lediglich neuer Body.

Die großen Weiterentwicklungen gehen eigentlich eher in Richtung automatisches Fotografieren, was ja für den Fotografen, der auch fotografieren kann oder es lernen will eher nicht so interessant ist.

Voraussagen sind halt immer heikel. Ich kann mich noch an eine Voraussage erinnern, nach der letztlich nur fünf Fernseher-Hersteller übrig bleiben würden. Davon sind nur zwei noch im Rennen und die nur mäßig erfolgreich.

Ja, für MFT schaut es eher schlecht aus. Es hängt halt viel davon ab, ob Olympus als Fotomarke bleibt. Wenn das auch wegfällt steht Panasonic allein damit da. Für mich ist mft das für mich optimale System. Aber die Mehrheit sieht das halt leider nicht so.

Ich würde Panasonic nicht abschreiben. Die stehen dort, wo Sony früher gestanden hat und machen verdammt tolle Sachen.
Leica wird es bestimmt geben noch, aber wie heute unbezahlbar.

Ich habe mit schnell noch E-M1 II geholt. Genau auf dem Grund. 15 Jahren sehe ich aber übertrieben. 4-7 aber - bestimmt. Und MK III kaufe ich mir beim Abverkauf, falls es geben wird. Jetzt finde ich den Preis echt übertrieben, weil die zukünftige Updates nicht gesichert sind. Schade ...

Leo1024 schrieb:

Ich würde Panasonic nicht abschreiben. Die stehen dort, wo Sony früher gestanden hat und machen verdammt tolle Sachen.
Leica wird es bestimmt geben noch, aber wie heute unbezahlbar.

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Ja, Leica wird sicherlich auch bleiben. Panasonic ist freilich nicht abzuschreiben, aber vielleicht mft bei Panasonic. Nur das hatte ich gemeint.

Panasonic wird es weiterhin mit Vollformat für Video verfolgen, denke ich. Die sind ja - wie auch Sony - sehr tief und schon seit vielen Jahrzehnten im Broadcast-Bereich dabei. Für diesen ist die Vollformatkamera interessant.

dslr-fanboy schrieb:

44x33mm MFT

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MFT? Maxi Four Thirds? Ich sag´ dazu ja lieber Kleinbild plus.

BTW sind die Sensoren ja von Sony und solange die mit im Boot bleiben...

dslr-fanboy schrieb:

"Massentauglich" zu machen bzgl. Preis und Handling.

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Sollte nicht schwer fallen. Die Fuji-Systembasis kostet doch jetzt schon vergleichsweise Peanuts. Also jedenfalls verglichen mit den Produkten aus dem Hause DJI.

Floyd Pepper schrieb:

MFT? Maxi Four Thirds?

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Sollte Medium Format bedeuten; aber Maxi Four Thirds passt wohl eher ^^

Schaut mal das Video von Frank Fischer über den Verkauf von Olympus an: ab Minute 4:00 ein Statement eines Sales Mannes von Olympus; hört sich alles nicht so dramatisch an: https://www.youtube.com/watch?v=vfXkMCRM6aE

Grüße
Jörg

joe1171 schrieb:

ein Statement eines Sales Mannes von Olympus; hört sich alles nicht so dramatisch an

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Ohne das Video jetzt gesehen zu haben, steht für mich dennoch fest, dass ich zurzeit keinen Pfifferling auf Aussagen aus dem Hause Olympus gebe. Vor kurzem wurden auch noch tausend Eide geschworen dass Olympus die Fotosparte auf jeden Fall weiterentwickeln wird.

Wenn ein Reitstallbesitzer seine Pferde an einen Metzger verkauft, glaube ich ihm auch nicht wenn er beteuert dass die Tiere es gut haben werden und man auch zukünftig reiten kann.

orthocelsus schrieb:

... ich zurzeit keinen Pfifferling auf Aussagen aus dem Hause Olympus gebe. Vor kurzem wurden auch noch tausend Eide geschworen dass Olympus die Fotosparte auf jeden Fall weiterentwickeln wird.

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Ich kann es unterschreiben.

orthocelsus schrieb:

Wenn ein Reitstallbesitzer seine Pferde an einen Metzger verkauft, glaube ich ihm auch nicht wenn er beteuert dass die Tiere es gut haben werden und man auch zukünftig reiten kann.

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"Metzger" ... sehr zutreffend. Ich will hoffen, dass es so nicht wird, kann aber leider nicht.

Das blöde ist halt, dass sich die Kamerasparte von Olympus wohl kaum retten werden kann, auch nicht, wenn keine Insolvenz im Spiel war, sondern der Konzern beschlossen hat, die Sparte in andere Hände zu geben, die sich auf die Restrukturierung von Unternehmen spezialisiert hat.
Warum hilft das Olympus nicht? Von einigen Jahren konnten sich Kamerahersteller noch darauf verlassen, dass Kompaktkameras von nicht-technikinteressierten Kunden gekauft wurden und die, die einfach "noch bessere" Fotos schießen wollten, haben sich dann eine DSLR oder eben MLC gekauft, gerade diese Gruppe hat das MFT-Format wegen kompakter Maße ja auch ganz gut angesprochen. Jetzt ist aber ebendieser Kundenstamm weggebrochen, weil Smartphonekameras immer besser geworden sind und neuerliche Entwicklungen um Tiefeninformationen, Filter und KI, ebenso wie der Trend, sich Bilder nur noch auf kleinen Bildschirmen anzusehen, auch noch dafür sorgen, dass die Bildverarbeitung für die meisten auch noch genau die Bildergebnisse liefert, die sie haben wollen.

Die paar Enthusiasten, die sich aus Überzeugung und Spaß am Hobby noch "echte" Kameras kaufen, informieren sich, wie wir alle das eben tun, regelmäßig im Internet über Neuerungen und um die Marktentwicklungen kommt man dann auch irgendwie nicht herum. Dann kommen natürlich auch noch einige reißerische Äußerungen in den Sozialien Medien und auf YouTube hinzu, in denen dann direkt vom Bankrott von Olympus geredet wird, Bsp: "!! OLYMPUS IS DEAD !! Sold off for 'parts' (valuable patents)" - Theoria Apophasis/Ken Wheeler
Kleine Anmerkung: Wer den Mann nicht kennt und an dieser Stelle nachschlägt, sollte ihn besser von vornherein mit Vorsicht genießen.

Trotzdem vermitteln alle diese Sachen dann doch Unmut und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass nun Horden von Fotografen, nach Abwicklung des Verkaufs der Kamerasparte, sich neu Olympus verschreiben, nur um diese Marke zu retten. Eher verkaufen Leute ihre Oly-Ausrüstung, steigen auf ein System mit ähnlich kompakten Kameras um, trauern dann im Nachhinein der Marke hinterher und hoffen, dass sich die Marke, ohne was dafür zu tun, irgendwie doch noch hält. Aber Geld auf ein Pferd setzen, das es nicht mehr ins Ziel schafft, tut keiner aus voller Überzeugung.

Das kann man über Olympus sagen, aber auch über Pentax. Ich habe 10 Jahre lang mit Pentax-Kameras fotografiert und das System gewechselt. Das lag nicht vorrangig an der wirtschaftlichen Entwicklung bei Ricoh (besser als Hoya, auf jeden Fall), aber Pentax hat, genau wie Olympus, irgendwo den Anschluss verloren. Ob das nun der Autofokus, die Bildqualität, das zögerliche aktualisieren des Objektivangebots oder auch nur das Marketing war, sei mal dahingestellt. Aber die allgemeinen Entwicklungen laut CIPA zeigen, dass es jeden Hersteller treffen kann.

BassPeer schrieb:

... aber Pentax hat, genau wie Olympus, irgendwo den Anschluss verloren. Ob das nun der Autofokus, die Bildqualität, das zögerliche aktualisieren des Objektivangebots oder auch nur das Marketing war, sei mal dahingestellt. Aber die allgemeinen Entwicklungen laut CIPA zeigen, dass es jeden Hersteller treffen kann.

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Die letzte größere Sache von Pentax war zur Zeit der Film-SLRs, ich weiß leider nicht mehr, was das war. Olympus hat eigentlich die meisten grundlegenden Konzepte für Digital-Systemkameras entwickelt. Angefangen von der speziellen Rechnung der Objektive für Sensoren bis zum Staubrüttler und Live-View.

Sie hatten eher lediglich zu wenig Geld für Werbung in die Hand genommen und die Pause nach der großartigen E-1 war viel zu lang um sich im Profimarkt etablieren zu können.

Der technisch im Grunde schwachsinnige Ansatz, die alten SLR-Objektive für ein kleineres Format zu verwenden - was ja nie anständig funktioniert hatte -, hatte sich nur durch die enorme Werbekraft von Nikon und Canon durchsetzen können. An sich wäre FT das optimale System gewesen seinerzeit.

Ich kannte auch mehrere Profis, die sich dann die E-1 gekauft hatten - anständige Weitwinkelobjektive hatte es ja für die Canons und Nikons damals noch nicht gegeben beispielsweise. Aber alle sind dann wieder zurückgeschwenkt zu Canon oder Nikon, als es nach der E-1 zu lange keine Fortsetzung gegeben hatte.

Ansonsten wäre FT sicherlich erheblich erfolgreicher gewesen.

Die Automatiken, die in den letzten paar Jahren dazugekommen sind, sind eigentlich nur für jene, die nicht fotografieren können.

Ich kaufe mir jedenfalls in den nächsten Monaten noch alles, was ich von Olympus haben will und in den nächsten zehn, 15 Jahren brauchen könnte. Auch danach wird man wohl noch viele gebrauchte Sachen zu µFT bekommen. Momentan wüsste ich nicht, was mir genauso gefallen würde.

orthocelsus schrieb:

Ohne das Video jetzt gesehen zu haben, steht für mich dennoch fest, dass ich zurzeit keinen Pfifferling auf Aussagen aus dem Hause Olympus gebe. Vor kurzem wurden auch noch tausend Eide geschworen dass Olympus die Fotosparte auf jeden Fall weiterentwickeln wird.

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Wenn man mit einem japanischen Manager nicht wirklich befreundet ist, dann ist jedes Interview völlig sinnlos. Die erzählen einfach irgendwas. Das einzige, was man mit denen erfolgreich machen kann, ist saufen oder sich sonstwie allgemein gut unterhalten.

Aber dass es "selbstverständlich weitergeht wie bisher oder noch besser" kann man von jedem Manager haben. Eine solche Frage ist daher immer völlig sinnlos.

Leo1024 schrieb:

"Metzger" ... sehr zutreffend. Ich will hoffen, dass es so nicht wird, kann aber leider nicht.

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Es dürfte leider so zu erwarten sein. Die selbe Investoren-Gruppe hatte seinerzeit Sony Vaio übernommen und damals hieß es auch, dass das freilich weitergeführt werden würde wie bisher.

fewe schrieb:

[...] Olympus hat eigentlich die meisten grundlegenden Konzepte für Digital-Systemkameras entwickelt. Angefangen von der speziellen Rechnung der Objektive für Sensoren bis zum Staubrüttler und Live-View. [...]

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Die "spezielle Rechnung der Objektive" war hauptsächlich ein weiterer Marketing-Trick, um mehr Objektive verkaufen zu können.