KleinerHase
Themenersteller
Hallo,
im nachfolgenden Text möchte ich den Umbau bzw. das Tuning des Manfrotto Neigers MA 234 auf eine ARCA-kompatible Wechselbasis, die Anbringung von definierten Rastungen bei -90° Grad, 0°-Grad und +90° Grad sowie den Ersatz des etwas bescheidenen Feststellknebels beschreiben.
Der Neiger MA 234 wurde von Manfrotto für den Einsatz auf Einbeinstativen konzipiert und ist auch in der Gemeinde der Fotografen weit verbreitet, da es auch in diesem Bereich an bezahlbaren Alternativen mangelt. Kugelköpfe gibt es wie Sand am Meer, aber gute und preislich vernünftige Neiger sind Mangelware. Alternativ kann man noch den qualitativ sehr hochwertigen RRS MH-01 empfehlen, der aber leider preislich mit rund $230 sämtliche Regionen sprengt.
Da mir am MA 234 einige Unzulänglichkeiten bei der Benutzung aufgefallen sind, habe ich mich zum Umbau desselben entschlossen. Folgende Punkte sind mir persönlich negativ aufgefallen und sollten überarbeitet bzw. verbessert werden. Zum Ersten fehlt für meine Zwecke dem Neiger ein ARCA-kompatibles Schnellwechselsystem, zum Zweiten sind keine definierten Rastungen für die Nullpunktlage und das Schwenken ins Hochformat bei 90°-Grad vorhanden und zum Dritten ist der originale Feststellknebel mehr als bescheiden. Am negativsten fällt im Alltag der zweite Punkt auf. Man muss beim Festdrehen im Hochformat immer zusätzlich die Kamera halten, sonst kippt diese seitlich über die 90° Grad hinweg und knallt mit der Schnellwechselklemme gegen das Einbeinstativ. Auch ist eine Feststellung in der 0°-Grad Lage nur gleichzeitigem Halten der Kamera möglich. Hier setzt nun mein Umbau an.
Als erstes habe ich mir eine vernünftige ARCA-kompatible Schnellwechselklemme versorgt, die sehr lang sein sollte, damit ich auch zukünftige längere Brennweiten durch Verschieben in der Klemme ausbalancieren kann. Meine Wahl fiel hier auf den Nischenanbieter „HEJNAR PHOTO“ (bei Ebay unter „krosno65“) aus den USA, der 3,25 Zoll lange Klemmen im RRS-Style anbietet, die qualitativ sehr gut verarbeitet und preislich deutlich unter denen von RRS liegen. Diese Klemme habe ich mit einer 3/8-Zoll Inbusschraube auf dem Neiger befestigt. Zusätzlich habe ich noch gegen das Verdrehen ein 3mm-Loch durch die Klemme und den Neiger gebohrt. In dieses habe ich dann eine 16mm lange Federhülse geschlagen. Da nun schon der Klemmenknopf recht stylisch ausschaut, musste auch der originale Feststellhebel gegen einen RRS-Knopf weichen. Durch Zufall hat mir ein Fotofreund einen günstig abgegeben, welcher sogar noch durch einen Helicoil-Einsatz auf metrisches Gewinde M6 geändert war. So musste ich keine extra Zoll-Schraube verbauen.
Nun zum Einbau der Raststellungen. Ich habe mir aus dem Fachhandel sogenannte Arretierungen bzw. federnde Druckstücke (GN 615-M6-KS)versorgt. Das sind vom Prinzip her Madenschrauben, welche im Inneren eine Feder und an der Spitze eine Kugel haben, die von der Feder nach außen gedrückt wird. Die Kugel steht mit ca. der Hälfte des Kugeldurchmessers vorne über. Bitte unbedingt auf die Endung "KS" achten, da diese die Federstärke ausdrückt!
Wenn nun diese Arretierung auf einem vorgegebenen Verstellweg, was in unserem Fall der 180°-Bewegungsbogen des Neigers ist, eine halbkugelförmige Vertiefung findet, schnappt die Kugel in diese Vertiefung hinein und verriegelt beide Teile miteinander. Werden nun mit einer bestimmten Kraft die beiden Teile gegeneinander verdreht, dann schnappt die Kugel wieder aus der Vertiefung heraus und gibt die Drehung der Teile frei. Ich habe in den beiden Hochformatstellungen (+ u. - 90°-Grad) und in der Normalstellung jeweils eine Raststellung vorgesehen. Die Bohrung mit Gewinde M6 habe ich dazu 14mm von der Mittelachse des Neigers nach oben in die obere Neigerhälfte eingebracht (siehe auch die Bilder). Danach habe ich den Neiger wieder zusammengesetzt, in die Nullstellung gebracht und den Feststellknebel festgezogen. Um den Mittelpunkt der Bohrung für die Vertiefung zu markieren, habe ich die Arretierung ganz fest eingeschraubt, so dass diese auf der unteren Hälfte des Neigers einen kreisrunden Abdruck im Material bzw. der Farbe hinterlässt. Damit kann man dort exakt die Vertiefung mit einem 3mm Bohrer bohren. Dabei nur ca. 1,5mm tief in das Material eindringen, damit eine kugelförmige Vertiefung durch die Bohrerspitze entsteht. Das Ganze habe ich dann noch bei den beiden Hochformatstellungen wiederholt. Nun gibt man noch etwas Fett auf den Laufweg der Kugel und setzt die beiden Hälften des Neigers wieder zusammen. Zum Ende hin schraubt man nun die Arretierung soweit in das M6-Gewinde in der oberen Neigerhälfte ein, das diese fast auf der unteren Hälfte des Neigers schleift und die Kugel außerhalb der Vertiefungen im Körper der Arretierung verschwindet. Diese Stellung kontert man noch mit einer M6-Mutter, unter die man eine flache Unterleg- oder Wellscheibe legt. Zum Schluss steckt man aus optischen Gründen noch eine Kunststoffabdeckung über die Mutter.
Nun ist der Umbau beendet und es steht dem ersten Ausprobieren mit der Kamera nichts mehr im Wege. Viel Spaß beim Nachbauen.
im nachfolgenden Text möchte ich den Umbau bzw. das Tuning des Manfrotto Neigers MA 234 auf eine ARCA-kompatible Wechselbasis, die Anbringung von definierten Rastungen bei -90° Grad, 0°-Grad und +90° Grad sowie den Ersatz des etwas bescheidenen Feststellknebels beschreiben.
Der Neiger MA 234 wurde von Manfrotto für den Einsatz auf Einbeinstativen konzipiert und ist auch in der Gemeinde der Fotografen weit verbreitet, da es auch in diesem Bereich an bezahlbaren Alternativen mangelt. Kugelköpfe gibt es wie Sand am Meer, aber gute und preislich vernünftige Neiger sind Mangelware. Alternativ kann man noch den qualitativ sehr hochwertigen RRS MH-01 empfehlen, der aber leider preislich mit rund $230 sämtliche Regionen sprengt.
Da mir am MA 234 einige Unzulänglichkeiten bei der Benutzung aufgefallen sind, habe ich mich zum Umbau desselben entschlossen. Folgende Punkte sind mir persönlich negativ aufgefallen und sollten überarbeitet bzw. verbessert werden. Zum Ersten fehlt für meine Zwecke dem Neiger ein ARCA-kompatibles Schnellwechselsystem, zum Zweiten sind keine definierten Rastungen für die Nullpunktlage und das Schwenken ins Hochformat bei 90°-Grad vorhanden und zum Dritten ist der originale Feststellknebel mehr als bescheiden. Am negativsten fällt im Alltag der zweite Punkt auf. Man muss beim Festdrehen im Hochformat immer zusätzlich die Kamera halten, sonst kippt diese seitlich über die 90° Grad hinweg und knallt mit der Schnellwechselklemme gegen das Einbeinstativ. Auch ist eine Feststellung in der 0°-Grad Lage nur gleichzeitigem Halten der Kamera möglich. Hier setzt nun mein Umbau an.
Als erstes habe ich mir eine vernünftige ARCA-kompatible Schnellwechselklemme versorgt, die sehr lang sein sollte, damit ich auch zukünftige längere Brennweiten durch Verschieben in der Klemme ausbalancieren kann. Meine Wahl fiel hier auf den Nischenanbieter „HEJNAR PHOTO“ (bei Ebay unter „krosno65“) aus den USA, der 3,25 Zoll lange Klemmen im RRS-Style anbietet, die qualitativ sehr gut verarbeitet und preislich deutlich unter denen von RRS liegen. Diese Klemme habe ich mit einer 3/8-Zoll Inbusschraube auf dem Neiger befestigt. Zusätzlich habe ich noch gegen das Verdrehen ein 3mm-Loch durch die Klemme und den Neiger gebohrt. In dieses habe ich dann eine 16mm lange Federhülse geschlagen. Da nun schon der Klemmenknopf recht stylisch ausschaut, musste auch der originale Feststellhebel gegen einen RRS-Knopf weichen. Durch Zufall hat mir ein Fotofreund einen günstig abgegeben, welcher sogar noch durch einen Helicoil-Einsatz auf metrisches Gewinde M6 geändert war. So musste ich keine extra Zoll-Schraube verbauen.
Nun zum Einbau der Raststellungen. Ich habe mir aus dem Fachhandel sogenannte Arretierungen bzw. federnde Druckstücke (GN 615-M6-KS)versorgt. Das sind vom Prinzip her Madenschrauben, welche im Inneren eine Feder und an der Spitze eine Kugel haben, die von der Feder nach außen gedrückt wird. Die Kugel steht mit ca. der Hälfte des Kugeldurchmessers vorne über. Bitte unbedingt auf die Endung "KS" achten, da diese die Federstärke ausdrückt!
Wenn nun diese Arretierung auf einem vorgegebenen Verstellweg, was in unserem Fall der 180°-Bewegungsbogen des Neigers ist, eine halbkugelförmige Vertiefung findet, schnappt die Kugel in diese Vertiefung hinein und verriegelt beide Teile miteinander. Werden nun mit einer bestimmten Kraft die beiden Teile gegeneinander verdreht, dann schnappt die Kugel wieder aus der Vertiefung heraus und gibt die Drehung der Teile frei. Ich habe in den beiden Hochformatstellungen (+ u. - 90°-Grad) und in der Normalstellung jeweils eine Raststellung vorgesehen. Die Bohrung mit Gewinde M6 habe ich dazu 14mm von der Mittelachse des Neigers nach oben in die obere Neigerhälfte eingebracht (siehe auch die Bilder). Danach habe ich den Neiger wieder zusammengesetzt, in die Nullstellung gebracht und den Feststellknebel festgezogen. Um den Mittelpunkt der Bohrung für die Vertiefung zu markieren, habe ich die Arretierung ganz fest eingeschraubt, so dass diese auf der unteren Hälfte des Neigers einen kreisrunden Abdruck im Material bzw. der Farbe hinterlässt. Damit kann man dort exakt die Vertiefung mit einem 3mm Bohrer bohren. Dabei nur ca. 1,5mm tief in das Material eindringen, damit eine kugelförmige Vertiefung durch die Bohrerspitze entsteht. Das Ganze habe ich dann noch bei den beiden Hochformatstellungen wiederholt. Nun gibt man noch etwas Fett auf den Laufweg der Kugel und setzt die beiden Hälften des Neigers wieder zusammen. Zum Ende hin schraubt man nun die Arretierung soweit in das M6-Gewinde in der oberen Neigerhälfte ein, das diese fast auf der unteren Hälfte des Neigers schleift und die Kugel außerhalb der Vertiefungen im Körper der Arretierung verschwindet. Diese Stellung kontert man noch mit einer M6-Mutter, unter die man eine flache Unterleg- oder Wellscheibe legt. Zum Schluss steckt man aus optischen Gründen noch eine Kunststoffabdeckung über die Mutter.
Nun ist der Umbau beendet und es steht dem ersten Ausprobieren mit der Kamera nichts mehr im Wege. Viel Spaß beim Nachbauen.
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