5. Tiefen, Lichter und Mitteltonkontrastkorrektur mit Hilfe der Info-Palette
Die wohl häufigste Verwendung findet die Tonwertkorrektur wohl bei der Einstellung des Kontrastniveaus eines Bildes. Wahrscheinlich wird das dann am häufigsten per Einstellung im RGB-Kanal gemacht. Dazu gibt es zwei Möglichkeiten: die Einstellung per Augenschein und die Einstellung mit Hilfe der Info-Palette. Der Weg mit der Info-Palette ist präziser als der per Augenschein, zumal eine bessere Kontrolle der Veränderungen von vorherigen Einstellungen möglich ist, während man Werte ändert. Der Nachteil ist, dass dieser Weg mehr Zeit und Aufwand erfordert.
Anders als in den anderen Artikeln, bei denen am Anfang immer ein einfacheres Beispiel steht, beginnen wir hier mit dem komplexeren. Ganz einfach aus dem Grunde, weil wir hier viel besser veranschaulichen können, was sich tut, wenn verschiedene Einstellungen geändert werden.
Bei dieser Methode sind die ersten beiden Dinge, die getan werden müssen, das Einstellen der Schatten und Lichter. Dabei stoßen wir unmittelbar auf ein Problem. Woher sollen wir wissen, wo die dunkelsten und hellsten Stellen im Bild sind, die noch gerade so eben Details zeigen? Unsere Augen sind bei der Beurteilung nicht wirklich eine gute Hilfe. Um das Problem zu lösen, nehmen wir die Info-Palette zu Hilfe. Die Info-Palette zeigt die Farbe eines beliebigen Punktes im Bild, über dem sich der Mauszeiger gerade befindet. Geöffnet wird sie über "Fenster-Informationen". Die Optionen der Palette werden über das kleine Dreieck rechts oben in der Palette ausgewählt (Bild 5). Es öffnet sich der Info-Paletten-Optionsdialog, wie in Bild 6 gezeigt. Die beiden Modi für die erste und zweite Farbwertanzeige sollten auf "Aktuelles Farbsystem" stehen. Ein Klick auf OK schließt die Optionsbox.
Bild 5, Bild 6
Wenn wir die hellsten und dunkelsten Stellen im Bild gefunden haben, werden sie markiert. Dies geschieht mit Hilfe der Farbaufnehmer. Farbaufnehmer werden über die Werkzeugpalette ausgewählt, wie in Bild 7 gezeigt. Mehrere dieser Farbaufnehmer können im Bild platziert werden.
Bild 7
Bevor wir das tun, stellen wir den Aufnahmebereich des Werkzeugs auf "3x3 Pixel Durchschnitt" (Bild 8)
Bild 8
Nun haben wir die Vorbereitungen getroffen, um die Tonwertkorrektur benutzen zu können. Bei geöffnetem Bild erzeugen wir eine neue Einstellungsebene mit "Ebene-Neue Einstellungsebene-Tonwertkorrektur". Die dazugehörende Dialogbox öffnet sich. Die Option "Schnittmaske aus vorheriger Ebene erzeugen" bleibt unausgewählt, Farbe wird auf "Ohne" gesetzt, der Modus auf "Normal" und die Deckkraft auf "100%" (Bild 9). Ein Klick auf "OK" verlässt die Dialogbox und öffnet den Dialog für die Tonwertkorrektur (Bild 10).
Bild 9, Bild 10
Die Tiefen legen wir zuerst fest. Mit gedrückter ALT-Taste ziehen wir den Eingabeschieber für den Schwarzwert nach innen (rechts). Sobald der Schieber angeklickt wird, wird das Bild vollständig weiß. Während wir den Schieber nach rechts bewegen, erscheinen erste Farben. Diese Teile des Tonwertumfanges des Bildes werden abgeschnitten, wenn wir jetzt den Schieber loslassen. Die ersten Teile des Bildes, die beim Bewegen des Schiebers schwarz erscheinen, sind die dunkelsten Tonwerte im Bild. Diese werden wir als Tiefen setzen. Bild 11 zeigt den Tonwertkorrekturdialog zu dem Zeitpunkt, an dem die ersten Bildteile schwarz angezeigt werden. Bild 12 zeigt, wie dies mit gedrückter ALT-Taste angezeigt wird.
Bild 11, Bild 12
In Bild 12 sehen wir, dass die dunkelsten Bereiche am Flussufer zu finden sind.
Nachdem wir den Schieber losgelassen haben bewegen wir den Farbaufnehmer (bei geöffnetem Tonwertkorrekturdialog) im Bild über die Stellen, die wir als dunkelste Bereiche ausgemacht haben, also am Ufer entlang (Der Mauszeiger wird zum Farbaufnehmer, sobald wir ihn in das Bild bewegen). Während wir den Farbaufnehmer bewegen, wird in der Info-Palette der aktuell unter dem Mauszeiger befindliche Tonwert, gemittelt aus einem 3x3-Pixel-Feld, angezeigt. Für die Festsetzung der Tiefen wollen wir eine Position finden, die sehr niedrige Tonwerte hat, aber dennoch Detail aufweist (ein Bildteil hat dann noch Details, wenn sich die Werte in der Info-Palette beim Bewegen des Farbaufnehmers ändern). Ebenso ist es von Vorteil, wenn die Stelle ziemlich neutral ist (also die drei Grundwerte für Rot, Grün und Blau ziemlich gleich sind). Am Ufer finden wir eine Stelle mit den Werten 12,12,12. Mit gedrückter SHIFT-Taste klicken wir diese Stelle an, was einen Farbaufnehmer im Bild platziert (Bild 13). Nachdem wir das getan und somit die Tiefen festgelegt haben, schieben wir den Eingabeschieber für den Schwarzpunkt wieder ganz nach links.
Bild 13
Die Werte an diesem Farbaufnehmer werden uns in der Info-Palette permanent in zwei Zahlenspalten angezeigt (Bild 14). Die erste Spalte zeigt die Originalwerte, die zweite die Veränderungen. Da wir an diesem Bild bisher nichts verändert haben (wir haben den Schieber ja wieder ganz nach Links in die Ausgangslage zurückgeschoben), zeigen beide Spalten dieselben Werte. Sobald wir Änderungen vornehmen, werden sich die Werte der zweiten Spalte ändern.
Bild 14
Nun legen wir die Lichter fest. Mit gedrückter ALT-Taste bewegen wir den Eingabeschieber für den Weißpunkt nach innen (links).Sobald der Schieber angeklickt wird, wird das Bild vollständig schwarz. Während wir den Schieber nach links bewegen, erscheinen erste Farben. Diese Teile des Tonwertumfanges des Bildes werden abgeschnitten, wenn wir jetzt den Schieber loslassen. Die ersten Teile des Bildes, die beim Bewegen des Schiebers weiß erscheinen, sind die hellsten Tonwerte im Bild. Diese werden wir als Lichter setzen. Bild 15 zeigt den Tonwertkorrekturdialog zu dem Zeitpunkt, an dem die ersten Bildteile weiß angezeigt werden. Bild 16 zeigt, wie dies mit gedrückter ALT-Taste angezeigt wird.
Bild 15, Bild 16
Bild 16 zeigt uns, dass die hellsten Stellen im Bild im Himmel sowie im Schild auf der Brücke zu finden sind. Wir bewegen nun das Farbaufnehmer-Werkzeug in diesem Bereich. Zur Festlegung der Lichter ist es erwünscht, einen Bereich zu finden, der sehr hohe Tonwerte hat, aber dennoch Details aufweist. Ebenso ist es wünschenswert, dass diese Stelle neutralfarbig ist. Der Farbaufnehmer zeigt uns mit Hilfe der Info-Palette, dass überall im Himmel die Werte 255,255,255 vorkommen. Mit anderen Worten: der Himmel ist pures Weiß. Das ist für uns unbrauchbar. Eine Stelle am Schild auf der Brücke zeigt Werte von 224, 220,224. Mit gedrückter SHIFT-Taste setzen wir also einen Farbaufnehmer ab, indem wir dort klicken (Bild 17). Nachdem wir nun die Lichter festgelegt haben, schieben wir den Eingabeschieber für den Weißwert wieder ganz nach rechts zurück. Die Info-Palette zu diesem Zeitpunkt zeigt Bild 18.
Bild 17, Bild 18
Nun ist es Zeit, die Eingabewerte der Tiefen und Lichter im Tonwertkorrekturdialog zu setzen. Für die Tiefen sollten Werte von 2 bis 8 gesetzt werden. Je niedriger der Wert, desto dunkler werden die Tiefen sein. Zum Festlegen des Wertes für die Tiefen bewegen wir den Eingabeschieber für den Schwarzpunkt nach rechts, bis uns die gewünschten Werte in der Info-Palette in der zweiten Spalte des ersten Farbaufnehmers angezeigt werden. Wenn wir an die Stelle gelangen, die uns Bild 19 zeigt, zeigt uns die Info-Palette, dass die Originalwerte 12,12,12 nun zu 2,2,2 werden (Bild 20). Das bedeutet, dass die Tiefen abgedunkelt werden.
Bild 19, Bild 20
Für die Lichter sind Werte zwischen 245 und 254 erstrebenswert. Je höher der Wert, desto heller werden die Lichter sein. Um diesen Wert zu setzen, bewegen wir den Eingabeschieber für den Weißpunkt nach links. Während wir ihn bewegen, zeigt uns die Info-Palette die Veränderung am Farbaufnehmer #2 an. Wenn wir an die Stelle gelangen, die uns Bild 21 zeigt, zeigt uns die Info-Palette, dass die Originalwerte 224,220,224 nun zu 255,254,255 werden (Bild 22). Das bedeutet, dass die Lichter aufgehellt werden.
Bild 21, Bild 22
Bild 23 und Bild 24 zeigen das Originalbild und das Bild nach dem Setzten von Tiefen und Lichtern. Das Bild sieht schon besser aus.
Bild 23, Bild 24
Der letzte Schritt wird nun sein, den Mitteltonkontrast mit dem Gamma-Regler zu bestimmen. Bewegen wir ihn nach rechts, erhöhen wir den Kontrast. Bewegen wir ihn nach links, verringern wir ihn.
Ein Eingabewert von 0.87 zeigt eine deutliche Erhöhung des Kontrastes in den Mitteltöne, was uns gut gefällt. Bild 25 zeigt den Tonwertkorrekturdialog mit den finalen Werteänderungen für die Tiefen, Lichter und den Mitteltonkontrast. Bild 26 zeigt die Info-Palette nach Anwendung dieser Korrekturen per Klick auf OK der Tonwertkorrekturdialogbox. Wir sehen, dass die Verschiebung des Gamma-Reglers die Werte für die Tiefen und Lichter leicht verändert hat. Die kann man mit den entsprechenden Schiebern für Schwarz- und Weißpunkt nachregulieren. Für dieses Bild soll uns das aber egal sein.
Bild 25, Bild 26
Bild 27 und 28 zeigen Original und korrigiertes Bild.
Bild 27, Bild 28