Du verklärst da ganz schön viel.
Wenn du mir zeigst wo, nehme ich gerne Bezug. Solange empfinde ich das als pauschalisierendes Abtun, weil du die Markttrends nicht wahrhaben willst. Kameras abseits des Smartphones, egal welcher Sorte, werden die nächsten Jahre zur Niesche oder sind dort längst angekommen. Heute kauft man, wenn überhaupt ne dji Drohne, ne GoPro oder eine 360-Grad Cam. Alles andere ist Exotisch.
Noch mal zur Einordnung: Ich beziehe mich bei allem auf ein Abwägen, der Marktchancen beispielsweise einer analogen Ricoh GR oder Pentax SLR vs. Marktchancen einer digitalen Pentax SLR perspektivisch mittelfristig angelegt auf die nächsten 10 Jahre. Und da sehe ich Entwicklungen am Fotomarkt der letzten 5-10 Jahre, die meine Schlüsse für einen Zeitpunkt, der in etwa 10 Jahren liegen könnte, zulassen.
Eine digitale SLR hat keinerlei Perspektive, außer man verändert das Konzept dramatisch zum Liebhaberprodukt. Andernfalls wird man seine Stammkundschaft noch 1-2 Kameragenerationen versorgen können, bevor sich diese Niesche nicht mehr lohnen wird, weil auch der letzte die süßen Früchte der spiegellosen Konkurrenz für sich entdeckt oder einfach nicht mehr bereit ist, Geld für eine neue dslr auszugeben. Da reden wir nicht von Einzelfällen, sondern von Absatz und Profit.
In der Realität geht es um Absatz und Profit.
Hab ich was anderes behauptet? Im Gegenteil, das ist ja grade, was du nicht wahrhaben willst. Ich erinnere dich gerne an die Schallplatten im Elektronikmarkt und daran, dass Fuji schon heute das meiste Geld mit den Sofortbildgurken macht. Letztere sind aber kein Beispiel, die für mich direkte Rückschlüsse auf die analoge Fotografie und entsprechende Marktchancen neuer Produkte in diesem Bereich, zulassen. Sie unterstreichen nur gut, dass der Markt eben genau eines nicht ist: Rational.
Nur das du mir da jetzt nicht gleich wieder Verklärtheit unterstellst.
Du brauchst, neben dem Aufbau einer Produktionslinie, die Logistik, die benötigten Roh- und Zwischenmaterialien, einen weltweiten Vertrieb samt Marketing und ggf. Roadshows. Das soll sich lohnen, bei den Stückzahlen?
Die Stückzahlen kenne ich genausowenig wie du. Erneuere aber gerne meine These, dass die sich perspektivisch nicht so wahnsinnig unterscheiden werden zwischen analoger SLR und digitaler SLR. Das dürfte beides nieschig werden...mit dem Unterschied, dass die eine Niesche stabile Marktaussichten hat, die andere hingegen relativ gar keine.
Der Rest dieser Aussage unterstreicht ja nur meine Theorie, dass sich solche angedachten analogen Kameras für einen der kleineren Spieler am Markt lohnen wird. Da ist man weder auf die große Masse im Absatz angewiesen (weil man die eh nie hatte) und besitzt das entsprechende Know-How Kameras zu bauen.
Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass Ricoh mit der Marke Pentax wieder auf analoge Fotografie aufspringen wird. Die ganzen Produktionswerkzeuge wird es nicht mehr geben und soooo doll ist der Trend nicht, wie du es darstellst.
Irgendwas wird man sich dort einfallen lassen müssen, wenn man zukünftig Pentax DSLR`s nicht als Verlustbringendes Hobby betreiben will. Allein die GR hält die Fotosparte nicht am Leben. Ich glaube Produktionswerkzeuge für ein paar Kunststoff/Metall-Formteile wie ne Filmandruckplatte oder -Klappe dürften kaum das Problem sein...
Die Nostalgiker kaufen halt gebraucht oder haben schon ihre Analoggehäuse, samt Altglas. Jeder, wie er mag.
Ich sags gern nochmal: Auch die meisten Digitalkameras sind reine Liebhaberstücke. Liebhaberrei bzw. Liebhaber halte ich auch für Zutreffender als den Begriff Nostalgiker.
Die Nachfrage übersteigt das Angebot aktuell. Das sieht man an den steigenden Preisen. Das Angebot wird aber ganz sicher nicht mehr. Im Gegenteil. Die Frage ist, wie lange der Vorrat an alten analogen Kameras, die im Umlauf sind, reicht um die Preise unter einem Niveau zu halten, bei dem sich ein neues analoges Produkt wieder lohnen würde.
Ja, Nostalgie halt. Nach dem Motto, früher war alles besser. Kommt mir bekannt vor.
Ne, so sieht meine Generation das überhaupt nicht. Aber wir sind mit einem Wertesystem "Höher, Weiter, Schneller" in eine Welt geboren, in der man sich, vorausgesetzt man hat in der Ausbildung alles richtig gemacht, mit um die 30 eigentlich alles, abgesehen vom Eigenheim, finanzieren kann, wofür unsere Elterngeneration mindestens ihr halbes Berufsleben schuften mussten. Die Träume unserer Eltern sind heute für den Großteil zum Selbstverständnis geworden. Dinge sind austauschbar und das macht Authentizität zu einem hohen Gut. Und genau in die Kerbe schlagen Vinyl und analoge Fotografie.
Ich vermisse die Vinyl LP nicht. Weder das Knistern und Rauschen, noch das Umdrehen nach 20 - 30 Minuten.
Ich werd auch die DSLR nicht vermissen mit ihren Front- und Backfocus Problemen und den ungenauen, oftmals sehr dunklen optischen Suchern.
Ich vermisse auch nicht den Holzbackofen meiner Großmutter. Ich mag aber meinen supermodernen E-Backofen aktuellster Technik.
Den Holzbackofen deiner Oma vermisse ich auch nicht, wohl aber deren gutes Sauerteigbrot, dass sie in dem Ofen mit Muße und sparsamen Mitteln gebacken hat. Das kriege ich heute nur in irgendwelchen Hipsterläden zu unverschämten Wucherpreisen.
Und da wo mal ein guter Handwerksbäcker war, krieg ich heute schlechten Coffee To Go für 3 Euro und Teigrohlinge aus China oder schnelltreibende Backmischungen, die man vor Ort im E-Backofen aufbacken kann...
Wenn du dich da mal nicht täuschst. Menschen werden von vielen Motiven getrieben. Vor allem vom Fortschritt und der beständigen Weiterentwicklung.
Menschen sind emotionale, subjektive Wesen, die sich selbst gerne Eigenschaften wie Rationalität zuschreiben. Die Selbstwahrnehmung des Menschen geht oft weit an der Realität vorbei...Aber das sind eher Themen für den sozialpsychologischen Stammtisch. Die Theorie des homo oeconomicus beruht auf einem Henne-Ei-Problem. Da werden wir an dieser Stelle keine Einigkeit der Wirtschaftswissenschaft Herstellen.
Die Frage ist, ob du die selbe Defintion von Fortschritt und Weiterentwicklung hast, wie ich. Und ob "du und ich" Kategorien sind, in denen man denken kann, wenn man die Auffassungen verschiedener Generationen gegenüber stellt und in einem Fotoforen Zielgruppenanalysen für bestimmte Produkte wagt ohne sich auf eine einzige Marktanalyse oder allgemeine Datenerhebung beziehen zu können. Wir stochern also hier eh alle im Trüben.
Dafür dass die Pentax DSLR keine Marktchancen über die nächsten 5-10 Jahre hinaus hat, würd ich aber durchaus mal 50 Euro verwetten.
Die Hauptzielgruppen (wo sitzt das Geld?) sind in 20 bis 40 Jahren die, die heute in 9,5 bis 9,9 von 10 Fällen als einzige Kamera ein Smartphone besitzen. Da wird jede weitere Kamera zum Hobby.