Das obige "Tutorial" finde ich auch absolut genial und es hilft beim Entscheiden.
Was nun folgt, mag nun etwas böse oder arrogant klingen, ist aber nicht so gemeint, sondern reflektiert meine Erfahrungen.
- Mit nur einer Kamera würde ich niemals als Hochzeitsfotograf irgendwo auftauchen. Die zweite ist Notfallbackup und wird gebraucht um keine (oder seltener) Objektive wechseln zu müssen, sowie um immer ein Objektiv mit großer Offenblende am Start zu haben.
- Mit einer Sony a6000 würde ich mich gar nicht erst trauen, Hochzeiten fotografieren zu wollen. Von AF-Wundern wie der Nikon V1 mal abgesehen, die aus anderen Gründen für Hochzeiten eher untauglich ist, halte ich persönlich nur Nikon und Canon DSLRs für uneingeschränkt(!)* empfehlenswert. Oder Leica, wenn mans damit drauf hat.
*(Also für alle Situationen gerüstet. Mit anderem Equip mag man dies oder das auch noch mit Glück erfolgreich hinkriegen, aber bei Hochzeiten als FotoG aufs Glück zu vertrauen ist imho ein No-Go!)
- Wenn du als FotoG dabei bist, hast du weniger Spass an der Hochzeit deiner Freunde. Du bist nicht als Gast dabei, sondern hast einen Job. Wenn du es das erste Mal machst, also unerfahren bist, hast du quasi GAR keinen Spass, sondern nur Stress. Wenn das OK ist, ist es OK, wenn du die HZ selbst mitfeiern willst: Vergiss es.
- Grade beim Ersten Mal ist gute Vorbereitung und maximale Konzentration essentiell. Also alle Locations vorher besichtigen, am besten zu ähnlichen Tageszeiten wie sie beim echten Shooten sein werden und schonmal das Environment shooten um ein Gefühl dafür zu kriegen, welche ISO, Blende und Verschlußzeit "geht".
Ich persönlich shoote Hochzeiten wirklich sehr gerne, weil ich "candid-shots" mag. Also echte, ungestellte Gefühle. Und sobald es nicht nur um die 20min Trauung im Standesamt geht, sondern auch um die Begrüßung der Gäste, Party usw, also mehrere Stunden(!), so sind die Menschen auch echt und ungestellt - denn über mehrere Stunden permanent verstellt sein, das schafft niemand. Schön aber: Spätestens nach 20min bist du als FotoG ein Stückchen weit vergessen und die meisten Leute verhalten sich auch in deiner Gegenwart normal und ungestellt.
Deshalb liebe ich es. Ich kriege zwar während des Shootens "mental" wenig davon mit, weil ich da vollkonzentriert arbeite und nicht in ein "Huch, ist das schön ich könnte gleich weinen" verfallen will und kann.. aber hinterher beim Bearbeiten kommt alles hoch (im positiven Sinne) und die Fotos sind dann oft genau das, was mich am fotografieren so fasziniert: Unwiederbringliche Augenblicke für die Ewigkeit festhalten. Pure Emotionen. Ich erlebe die Hochzeitsfreude also quasi zeitversetzt.
Und bei der Nachbearbeitung lege ich dann auch den Bildstil fest, so dass er optimal zur Situation passt.
Deshalb also auch:
- Du solltest fit in Lightroom (und am besten Photoshop) sein, um das maximale aus deinen Bildern heraus zu holen
- Du solltest in der BEA Stimmungen erzeugen und verstärken können
- Du solltest Beauty-Retusche draufhaben, denn keine Braut will an die Pickel vom Hochzeitstag erinnert werden und die Erinnerungen dürfen gerne etwas schöner sein, als es die Wirklichkeit war.
Wenn du das alles mit einer gewissen Leidenschaft für dich annehmen kannst und mit Nikon (notfalls Canon) übst bis du damit fit bist und wenigstens für den Tag dann eine Nikon (jaja, oder Cano.. brr..) .. Nein. ZWEI Nikons (oder.. naja, Du weißt schon) zur Hand hast.. DANN GOGO!!!
Wenn du "es trotzdem ruhig mal mit der Sony a6000" probieren willst.. Wenn du sowieso auch kein Geld** dafür kriegst.. Wenn die Brautleute sagen (und das auch so meinen!!!): "Mach Du das, wir können uns sonst gar nix leisten und das ist besser als nix" (Meist denkt die Braut hinterher anders)..
DANN GOGO!!!
**(Mit Bezahlung könnte man Equip leihen oder es als Grundstock für den Erwerb nehmen. Ohne Geld: Warum soll man sich in Unkosten stürzen, nur um... usw..)
Aber bedenke immer: Das ist ein fucking einzigartiger Tag!
:-D
*Peace*
Nichts von dem was ich sage hat mit Markenfetischismus zu tun (Canon ist doof), sondern alles ist persönliche Erfahrung (weshalb Canon ja doof ist).
(Dennoch gibts Leute, die komischerweise auch mit Canon supi sind. Komische Leute halt. Aber auch gute :-D)