Franklin2K
Themenersteller
Hallo,
ich habe gerade ein ziemlich umfangreiches Tutorial zum Thema "Schärfen von Bildern" fertig gestellt.
Hinweis zur angehängten Datei
Bitte die Datei herunterladen und die Extension ".pdf" entfernen. Danach kann die Aktion in Photoshop eingebunden werden.
Viele Grüße
Franklin
ich habe gerade ein ziemlich umfangreiches Tutorial zum Thema "Schärfen von Bildern" fertig gestellt.
Schärfen von Bildern
Das Schärfen von Bildern ist einer der wichtigsten und elementarsten Prozesse in der elektronischen Bildverarbeitung. Das folgende Tutorial zeigt verschiedene Möglichkeiten des Nachschärfens auf und gibt einen Einblick in die Schärfeprozesse in Adobe Photoshop CS.
Einleitung
Das Schärfen von Bildern kann grundsätzlich an zwei verschiedenen Stellen erfolgen: In der Digitalkamera oder später am Rechner mit Hilfe einer Bildbearbeitungssoftware. Insbesondere Digitalkameras der Kompaktklasse neigen (leider) dazu, intern sehr stark nachzuschärfen, was u.U. im Bild in Form so genannter Schärfeartefakte zu erkennen ist. Digitale Spiegelreflexkameras hingegen schärfen in der Regel intern viel weniger als Kameras der Kompaktklasse, so dass der Benutzer alle Möglichkeiten hat, seine Bilder per EBV selbst nachzuschärfen. Dies ist zwar mit mehr Aufwand verbunden, der Fotograf ist in Bezug auf die Schärfung seiner Bilder für bestimmte Medien (Präsentation im Internet, Druck usw.) aber viel flexibler.
Nachfolgend werden an Hand des Bildbearbeitungsprogramms Adobe Photoshop die verschiedenen Schärfeverfahren sowie zwei optimierte Workflows für das selektive Schärfen von Bildern vorgestellt.
Schärfeverfahren in Adobe Photoshop
Photoshop stellt standardmäßig folgende Schärfeverfahren zur Verfügung:
- Konturen scharfzeichnen
- Scharfzeichnen
- Stark scharfzeichnen
- Unscharf maskieren (USM)
Von den genannten Verfahren bietet lediglich das Verfahren "Unscharf maskieren" die Möglichkeit, Parameter für den Schärfungsprozess anzugeben, um jedes Bild individuell zu behandeln. Daher lautet meine Empfehlung, Bilder in Photoshop nur mit dem USM-Verfahren zu schärfen. Noch besser ist es, die Bilder im so genannten Lab-Modus per USM zu schärfen. Wie das funktioniert, wird im folgenden Abschnitt beschrieben.
Schärfen im Lab-Modus
Es bietet sich an, die Fotos im Lab-Modus (16 Bit) zu schärfen. Diesen Modus erreichen Sie über das Menü "Bild - Modus - Lab-Farbe". In der Kanal-Anzeige erscheinen draufhin die Kanäle Lab-Helligkeit, a und b. Das Schärfen im Lab-Modus wird über den Helligkeitskanal vorgenommen, aktivieren Sie also diesen Kanal durch einen Klick auf "Lab-Helligkeit". Ihr Bild wird nun in schwarz/weiß angezeigt.
Der eigentliche Schärfeprozess per USM entspricht dem normalen Workflow: Rufen Sie über das Menü "Filter - Scharfzeichnungsfilter - Unscharf maskieren" den Dialog zur Eingabe der Schärfeparameter auf und wählen Sie mit der Maus einen kontrastreichen Teil Ihres Bildes aus, in dem Sie die Schärfung gut nachvollziehen können. Über die Buttons "+" und "-" können Sie in Ihr Bild ein- oder auszoomen. Um die Werte für Stärke, Radius und Schwellenwert zu ermitteln, hilft nur Probieren. Ich verwende in der Regel folgende Werte:
Stärke: zwischen 75% und 150%
Radius: zwischen 0,75 Pixel und 1 Pixel
Schwellenwert: 0 Pixel
Nach einem Klick auf OK wird Ihr Bild nun nachgeschärft. Sollte Ihnen das Ergebnis nicht gefallen, können Sie über die Protokollfunktion den Vorgang wieder rückgängig machen. Anschließend müssen Sie wieder in den RGB-Modus wechseln, da Sie Ihr Bild sonst nicht im JPG-Format (8 Bit) speichern können. Rufen Sie dazu "Bild - Modus - RGB-Farbe" auf.
Die Grenzen des USM-Verfahrens
Leider hat das USM-Verfahren einen großen Nachteil: Es wird global das ganze Bild geschärft, was oftmals gar nicht erwünscht oder erforderlich ist. Falls Sie beispielsweise ein Portrait bearbeiten wollen, haben Sie vermutlich einen unscharfen Hintergrund mittels einer offenen Blende erzeugt. Dieser Hintergrund wird im USM-Verfahren aber in die Schärfung mit einbezogen, was dazu führt, dass in diesem Bereich ein erhöhtes Bildrauschen entsteht, welches u.U. auch deutlich zu erkennen ist (vgl. Bild 1 und 2).
Bild 1: Globale Schärfung mit USM (Stärke: 150%, Radius: 1 Pixel, Schwellenwert: 0 Pixel)
Bild 2: Selektive Schärfung mit USM (Stärke: 150%, Radius: 1 Pixel, Schwellenwert: 0 Pixel)
Sinnvoller als das globale Schärfen eines Bildes ist es daher, nur die Bereiche zu schärfen, die Kontraste bzw. Konturen enthalten und auch explizit geschärft werden sollen. Um dieses Ziel zu erreichen, werden nachfolgend zwei Verfahren vorgestellt, mit denen Sie Ihre Bilder selektiv schärfen können.
A) Selektives Schärfen per Filter "Leuchtende Konturen"
Das erste Verfahren der selektiven Schärfung nutzt den Filter "Leuchtende Konturen". Gehen Sie folgendermaßen vor, um Ihre Bilder mit diesem Verfahren nachzuschärfen:
1.) Öffnen Sie ihr Bild in Photoshop
2.) Wählen Sie in der Kanalansicht ("Kanäle") einen der Kanäle Rot, Grün oder Blau aus, und zwar den Kanal mit den größten Kontrasten.
3.) Kopieren Sie diesen Kanal, indem Sie ihn mit gedrückter Maustaste auf die dritte untere Schaltfläche in der Kanalansicht ziehen. Der kopierte Kanal lautet dann beispielsweise "Rot Kopie".
4.) Wählen Sie den kopierten Kanal aus, indem Sie auf ihn klicken und rufen Sie den Filter "Leuchtende Konturen" über "Filter - Stilisierungsfilter - Leuchtende Konturen" auf. Als Parameter verwenden Sie folgende Werte:
Kantenbreite: 5
Kantenhelligkeit: 12
Glättung: 15
5.) Da noch zu viele Tonwerte im Bild vorhanden sind, muss jetzt noch eine Tontrennung durchgeführt werden. Rufen Sie diese über "Bild - Anpassen - Tontrennung" auf und geben Sie als Anzahl der Stufen "4" ein.
6.) Optional können Sie nun noch Bereiche, die aus dem Nachschärfeprozess ausgeschlossen werden sollen, mit dem Pinselwerkzeug maskieren. Wählen Sie dazu den Pinsel aus und übermalen Sie die betreffenden Bereiche mit schwarzer Farbe.
7.) Um zu vermeiden, dass in Ihrem Bild harte Übergänge entstehen, muss nun noch der Gaußsche Weichzeichner angewendet werden. Wählen Sie über das Menü "Filter - Weichzeichnungsfilter - Gaußscher Weichzeichner" und wählen Sie eine Stärke zwischen 3 und 10 Pixeln.
8.) Als vorletzter Arbeitsschritt muss nun noch eine Auswahl erstellt werden, die die zu schärfenden Bereiche umfasst. Klicken Sie dazu mit gedrückter STRG-Taste auf den kopierten Kanal, es erscheint eine Auswahl. Klicken Sie nun in der Kanalansicht auf RGB, die Auswahl wird daraufhin in die RGB-Ansicht übernommen. Wenn Sie die Auswahl stören sollte, können Sie diese per STRG-H ausblenden, sie bleibt aber im Hintergrund bestehen und wird im Schärfeprozess verwendet.
9.) Rufen Sie über das Menü "Filter - Scharfzeichnungsfilter - Unscharf maskieren" den bereits bekannten Dialog zum Nachschärfen per USM auf und schärfen Sie ihr Bild wie weiter oben beschrieben.
B) Selektives Schärfen per Filter "Konturen finden"
Das zweite Verfahren zur selektiven Schärfung beruht auf einer ähnlichen Vorgehensweise wie das zuvor beschriebene Verfahren. Hierbei werden alle gut kontrastierten Bildmotive in den Schärfeprozess einbezogen.
1.) Führen Sie die Schritte 1-3 des Verfahrens A durch.
2.) Rufen Sie den Filter "Konturen finden" über "Filter - Stilisierungsfilter - Konturen finden" auf.
3.) Führen Sie wie oben beschrieben eine Tontrennung durch, diesmal wählen Sie aber 16 Stufen aus.
4.) Nun erstellen Sie wieder eine Auswahl: Klicken Sie mit gedrückter STRG-Taste auf den kopierten Kanal. Im Unterschied zum anderen Verfahren muss die Auswahl nun umgekehrt werden. Rufen Sie dazu "Auswahl - Auswahl umkehren" auf. Anschließend klicken Sie in der Kanalansicht auf RGB und können, falls Sie die Auswahl stören sollte, diese per STRG-H ausblenden.
5.) Schärfen Sie ihr Bild wie weiter oben beschrieben mit dem USM-Verfahren.
Fazit
Sie werden bei beiden vorgestellten Verfahren feststellen, dass nur die Bereiche geschärft werden, die hohe Kontraste und Konturen aufweisen. Der Hintergrund dagegen bleibt unbeeinträchtigt. Somit kann man deutlich stärker nachschärfen, als dies per normalem USM möglich ist.
Download
Die beiden Aktionen stehen als Set zum Download bereit. Sie können sich die Datei hier oder in der Download-Sektion herunterladen und in Photoshop integrieren. Dazu gehen Sie folgendermaßen vor:
1.) Speichern Sie die Datei in einem beliebigen Ordner auf Ihrer Festplatte.
2.) Blenden Sie - sofern nicht bereits geschehen - die Aktionspalette ein ("Fenster - Aktionen einblenden"), klicken Sie auf das Dreieck in der rechten oberen Ecke und wählen Sie aus dem Menü "Aktionen laden" aus.
3.) Wählen Sie das heruntergeladene Aktionsset aus und bestätigen Sie mit "OK".
Die beiden Aktionen stehen Ihnen nun in Photoshop zur Verfügung. Bevor Sie die Aktionen ausführen können, müssen Sie - wie oben beschrieben - ein Bild geöffnet haben und den Kanal mit dem größten Kontrastunterschied in der Kanalansicht ausgewählt haben. Danach können Sie eine der beiden Aktionen durch einen Klick auf das "Play"-Symbol ausführen.
Fragen? Kommentare?
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Änderungshistorie
19.09.2004 Erste Version des Tutorials
22.09.2004 Erweiterung um das Handling von Aktionen
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Viele Grüße
Franklin
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