@all: Einfach über den Inhalt zu diskutieren, ohne Autor/Autorin/Herausgeber zu diskreditieren, kann doch nicht so schwer sein.
Naja. Da das Geschriebene doch sehr subjektiver starker Tobak ist, ist der Bezug zur Autorin schon wichtig. Wer hat sowas geschrieben? Wenn man den verlinkten Schwimmbadtext dazunimmt, ergibt sich ein Bild der Autorin, wo man versteht, warum sie so schreibt, wie sie schreibt.
Was mich am Text und ihrer Argumentation am meisten stört, ist die Tatsache, dass sie eigentlich hautptsächlich die Lebenshaltung der Bildermacher stört. Die Beeinträchtigung der Natur ist für sie nur ein Nebenaspekt, den sie zwar auch anprangert. Aber selbst wenn die Natur nicht beeinträchtigt würde, würde sie trotzdem die Lebenshaltung der Bildermacher stören.
"Niemals wird man sich, als alter Mensch, irgendwann hinsetzen können und sein Leben anhand von Fotos an sich vorbeiziehen sehen können. Es sind ja viel zu viele und wir bräuchten noch ein zweites Leben, um all unsere Fotos noch einmal ansehen zu können.
Und deshalb mache ich nur noch sehr wenige Fotos. Es widert mich an, diese Lebenshaltung widert mich an."
Und bei diesem Passus frage ich mich genau wie bei den sogenannten Umweltschützern, die in der Weltgeschichte umherreisen und Dokumentationen über gefährdete Naturregionen veröffentlichen und anprangern, dass zu viele Leute dort hinfahren. Wie viele Fotos hat sie denn bisher gemacht, dass sie als alter Mensch keine Zeit mehr hat, ihre Bilder nicht mehr anschauen zu können? Und nachdem sie so/zu viele Bilder gemacht hat, hat sie eine höhere Erkenntnisstufe erlangt und schränkt sich mittlerweile ein, weil es sie mittlerweile anwiedert? Und möchte den anderen damit vermitteln, gefälligst ebenfalls mit dem Bildermachen aufzuhören?
Dass viele Hotspots überlaufen und quasi "totgetrampelt" werden und von den wahren Ästheten nur noch zu den menschenleeren Randzeiten betrachtet werden, hat dagegen schon wieder solch einen elitären Unterton. Soll man die Hotspots vor den Massentouristen schützen? Hohe Gebühren fordern und am Besten das Reisen so teuer werden zu lassen, damit die Elite unter sich bleiben kann?
Wenn man sich dann wie gesagt noch den Text zu den Kindern im Schwimmbad durchliest, kommt hier eine recht egoistische und asoziale Grundhaltung der Autorin zum Vorschein, welche den Text recht einfach einordnen lässt.
Ich persönlich kann nichts Verwerfliches darin sehen, wenn Leute zu Orten fahren, welche als Hotspots und Sehenswürdigkeiten angepriesen werden, nur um dort ebenfalls ein Erinnerungsfoto/-selfie zu machen. Warum denn auch nicht? Und nur weil da kein hochwertiges Bild mit der richtigen Komposition und Belichtung oder sonst irgendwelchen Gestaltungsfehlern dabei entsteht, sollte man es den Leuten nicht madig machen, dass sie solche Bilder machen.
Wenn jemand von so etwas "angewiedert" wird, sollte er sich vielleicht selbst mal hinterfragen, warum er dies so empfindet.
"Das ist was Großes, was Wichtiges, und wenn man das nicht versteht, dann ist man ein Mensch, der gar nichts versteht und der aus diesem Grund auch niemals ein gutes Bild machen und niemals die Natur wirklich erleben wird."
Zum Schluss bringt sie dann nochmal große Worte. Aber die Worte stehen halt einfach nur da. Den Zusammenhang mit der Bildermacherei und dass sie darüber angewiedert ist, stellt sie nicht her. Man könnte genau so umgekehrt argumentieren und sagen, wer nicht hinausgeht in die Natur, auch der wird sie nicht wirklich erleben können. Wer aus der von ihr geforderten Rücksicht und dem Respekt vor der Natur/Umwelt und vor verbitterten alten Autorinnen nur in den eigenen 4 Wänden bleibt, wird in der Natur auch niemals ein gutes Bild machen.
Ich schließe mich daher denjenigen an, die den Text als schlecht geschriebene Anklage einer verbitterten Autorin an die Hobbyknipser sehen. Vielleicht stellt sich noch die Frage, was die Hobbyknipser ihr so böses angetan haben?