ist doch ganz einfach:
* in einer DSLR läuft der AF komplett über den Phasen-Detektor, anderweitige Sensorik ist ja auch nicht vorhanden.
Das ist aber nie eine Messung auf der effektiven Bildebene (=Sensorebene), sondern nur in einer Ebene, die, nach Passieren von Haupt- und Hilfsspiegel, meßtechnisch identisch zur Bildebene sein SOLLTE.
Ist sie aber nicht immer, u.a. daher ja die ganzen möglichen Probleme mit Front/Backfocus usw.
Vorteil des Phasen-AF ist eben, daß der Sensor nicht nur die Information "ist scharf - ist (mehr oder weniger) unscharf" rausgibt, sondern auch einen Hinweis darauf, in welche Richtung "gedreht" werden müßte, um den Schärfepunkt zu erreichen.
* in einer "herkömmlichen" DSLM ohne Phasen-AF (oder einer DSLR im Liveview-Modus) kommt der Kontrast-AF zum Einsatz, der sich anhand von mehr oder weniger oft gemachten "Testaufnahmen" nach der trial&error-Methode schrittweise an den Schärfepunkt herantastet.
Im Prinzip genauer, da u.a. systembedingt weitgehend frei von front/backfokus oder sonstigen mechanischen Toleranzen, aber kann aber je nach Lichtverhältnissen, vor allem auch bei Verwendung von auf Phasen-AF optimierten "Alt-"Objektiven, auch seeeeeehr langsam und "stotterig" werden.
Eine Variante des Kontrast-AF ist Pana's DFD-Verfahren, wo die Kamera bei ihr in Sachen Unschärfe-Charakteristik "bekannten" Objektiven aus den "Testbildern" neben dem "wird schärfer-wird unschärfer" auch Rückschlüsse auf den erforderlichen Korrekturbetrag und Richtung beim nächsten Fokussierschritt ermittelt.
* bei Kameras mit AF-Punkten auf dem Sensor kommen Kontrast-AF und Phasen-AF kombiniert zum Einsatz.
Die "Phasen-AF-Optik" auf dem Bildsensor trägt aber nicht gerade dazu bei, die Nutzbarkeit der dafür genutzten Bildpunkte zur eigentlichen Bildaufnahme zu verbessern. Kann mehr oder weniger unschöne Auswirkungen haben, z.B. den (nicht nur aber vor allem) bei hohen ISO-Werten bisweilen auftretenden "AF-Punkt-Glow".
Also muß da ein Kompromiß gefunden werden, also es muß die Leistungsfähigkeit der integrierten Phasen-AF-Optik gegen diesen störenden und nur begrenzt z.B. durch Interpolation aus Umgebungspunkten "korrigierbaren" Einfluß auf die Bildqualität abgewogen werden.
Deshalb liefert der Phasen-AF bei diesen Kameras vor allem einen groben "Anhaltspunkt", wie weit und wohin fokussiert werden muß, um Schärfe zu erreichen, die "Feinarbeit" wird mittels der Kontrast-AF-Methode erledigt.
Bei Canon Kameras mit Dual-Pixel-AF ist das auch so, d.h. damit jedes einzelne Pixel durch die vorgeschaltete Phasen-AF-Optik in Sachen Bildqualität möglichst wenig beeinträchtigt wird, im Gegensatz zum Sensor-Phasen-AF bei anderen Kameras kann ja auch nichts via "Nachbarpixel" rausinterpoliert werden, ist diese eher "einfach" und somit nicht für sonderlich "genaue" Phasenwertre ausgelegt, aber zum einen gleicht das die schiere Masse an bereitgestellter Information wieder ein wenig aus, und zum anderen wird natürlich auch hier mittels Kontrast-AF "feinjustiert".
Durch DPAF ist übrigens die sensorseitige Auflösung einer damit ausgestatteten Kamera eigentlich (in einer Richtung) doppelt so hoch wie der nominelle Wert, die R beispielsweise hat somit also eigentlich einen 60-Megapixel-Sensor.
Angesichts dessen ist auch verständlich, daß Canon-Sensoren bei Labormessungen gerade in high-ISO oft nicht ganz mit der Spitzengruppe anderer Sensoren gleicher "Generation" und Größe/Auflösung mithalten. Das liegt nicht daran, daß Canon dabei der Halbleitertechnik "hintendran" wäre, ganz im Gegenteil, aber ein auf der elektronischen Ebene (also ohne Berücksichtigung des "gröberen" Farbfilterrasters davor) eigentlich 60-Megapixel-Sensor hat nun mal gegenüber einem in gleich "aktueller" Technik gefertigten z.B. 36-Megapixel-Sensor einfach physikalisch bedingt nicht so gute Karten.
So gesehen muß man Canon schon Anerkennung zollen, daß ihre Sensoren trotzdem recht gut im Dynamik- und Rauschwerte-"Rennen" liegen...